Erfolge

Wolfgang Schindler, Gründer der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, besiegelte im Jahr 1999 den Anfang vom Ende der Käfighaltung: Als Bevollmächtigter des Landes NRW überzeugte er das Bundesverfassungsgericht, dass die damals verwendeten Legebatterien nicht mit dem Tierschutzgesetz vereinbar sind.

Die Eierindustrie in Deutschland begann daraufhin, auf sogenannte Kleingruppenkäfige umzustellen. Gleichzeitig begannen wir jedoch – als Leiterin der Initiative Deutschland wird Käfigfrei – mit mehr als 100 Unternehmen zu verhandeln, um sie davon zu überzeugen, weder Eier aus dieser Haltungsform, noch Käfigeier aus dem Ausland zu beziehen.

Gemeinsam mit anderen Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen haben wir auch alle großen Supermarktketten überzeugt: Sie beenden den Verkauf von Käfigeiern – sowohl hierzulande als auch im Ausland. Die Eierindustrie musste erkennen, dass es für Eier aus »Kleingruppenkäfigen« keinen Markt in Deutschland gibt und stellte auf Bodenhaltung um.

Das Resultat: Der hiesige Marktanteil der Käfighaltung ist von 87 % im Jahr 2000 auf aktuell knapp 5 % (Stand 2022) eingebrochen. Bund und Länder haben sich darauf geeinigt, die »Kleingruppenhaltung« und damit die letzte legale Form der Käfighaltung abzuschaffen.

Mit den Organisationen der Open Wing Alliance beteiligen wir uns weiter an internationalen Kampagnen, um Käfighaltung für »Legehennen« auch weltweit abzuschaffen.

Schnabelkürzen bei »Legehennen« beendet

Bevor das Thema Schnabelkürzen öffentlich diskutiert wurde, haben wir bereits im Hintergrund daran gearbeitet. Entscheider:innen aus Politik und Wirtschaft haben wir verdeutlicht, wie der Ausstieg funktionieren kann. Dass das Schnabelkürzen bei sogenannten Legehennen inzwischen beendet ist, geht maßgeblich auf unsere Hintergrund- und Kampagnenarbeit zurück.

Die Schnäbel wurden gekürzt, weil Hennen wegen schlechter Bedingungen in Aufzucht und Haltung oft Verhaltensstörungen entwickeln und sich gegenseitig bepicken. Daher war es ein wichtiger Schritt, dass wir auch Verbesserungen in der Aufzucht durchsetzen konnten.

Handel mit Stopfleber und Hummern eingeschränkt

Wir haben viele Unternehmen überzeugt, die Stopfleberindustrie nicht mehr zu unterstützen. Zudem haben wir die meisten Supermarktketten überzeugt, keine Hummer mehr zu verkaufen.

Höhere Tierschutzstandards für Millionen Masthühner erwirkt

Gemeinsam mit weiteren Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen, zum Teil aus der Open Wing Alliance, haben wir die Europäische Masthuhn-Initiative ins Leben gerufen, um die größten Missstände in der Hühnermast anzugreifen. Mehr als 35 Organisationen arbeiten heute daran mit.

Indem wir Unternehmen aus der Lebensmittelbranche für die Initiative gewinnen, etablieren wir einen flächendeckenden neuen Mindeststandard, der über den gesetzlichen Vorgaben liegt. Besonders wichtig ist uns dabei die Abschaffung der Qualzucht.

Weltweit sind bereits hunderte Unternehmen an Bord, darunter internationale Lebensmittelhersteller, Top-Caterer und Fleischproduzenten, aber auch Studierendenwerke, Restaurantketten und Supermärkte.

Wichtige Fortschritte zum Schutz von Fischen und Garnelen in Aquakultur erreicht

Die industrielle Fischzucht wächst weltweit, doch in den meisten Ländern gibt es keinerlei Tierschutzstandards für Aquakulturen. Wir haben deshalb den Initiativkreis Tierschutzstandards Aquakultur (ITA) ins Leben gerufen. Dieser hat Empfehlungen erarbeitet, um den Schutz von Wassertieren weltweit zu verbessern.

Die großen deutschen Supermarktketten haben sich dem Initiativkreis angeschlossen und arbeiten darauf hin, zukünftig nur noch zertifizierte Produkte aus Aquakultur anzubieten, bei deren Erzeugung die Tierschutz-Mindestanforderungen des ITA eingehalten werden. Dabei hilft es sehr, dass die wichtigen Zertifizierungsgeber für Aquakulturprodukte – ASC, Global G.A.P. und Naturland – ebenfalls dem ITA angehören und die Empfehlungen vollständig in ihre Standards einfließen lassen.

Dieser Erfolg ist weltweit bislang einzigartig und er hat das Potenzial, die Leiden von mehreren Milliarden Tieren deutlich zu lindern. Die Zahl ist unter anderem deshalb so hoch, weil auch die Haltungsstandards von Garnelen abgedeckt werden – unzählige kleine und leidensfähige Lebewesen.

Das Verbot von Käfighaltung auf die Agenda der EU gesetzt

Von Anfang an unterstützen wir die Europäische Bürgerinitiative (EBI) »End the Cage Age«. Sie ist die erste EBI zum Schutz von Tieren in der Landwirtschaft, die das notwendige Quorum von einer Million Unterschriften erreicht hat: 1,4 Millionen Europäer:innen fordern mit ihr das Ende der Käfighaltung. Das führte dazu, dass die Europäische Kommission nun ein Verbot der Käfighaltung anstrebt.

Wir setzen uns gemeinsam mit den anderen Organisationen hinter der EBI weiter dafür ein, dass der Wille der Bürger:innen nach einem konsequenten Verbot auch tatsächlich umgesetzt wird.

Tierschutz in Osteuropa gestärkt

Wir sind stets auf der Suche nach neuen Wirkungsbereichen und haben daher 2017 eine Tochterstiftung in Polen gegründet – die Fundacja Alberta Schweitzera. Das dortige Team trägt mit seiner Unternehmensarbeit und der polnischen Version der Vegan Taste Week, der Tydzień na Weganie, maßgeblich dazu bei, den Tierschutz und die vegane Lebensweise in Osteuropa voranzubringen. Die Fundacja Alberta Schweitzera hat bereits etliche Unternehmen überzeugt, die Verwendung von Käfigeiern zu beenden.

Für die Tiere Erfolge vor Gericht errungen

Vor allem mit unseren Tierschutzklagen greifen wir Standardpraktiken in der Massentierhaltung an, die gegen das Tierschutzrecht verstoßen. Entsprechende Urteile haben zur Folge, dass tierquälerische Praktiken beendet werden müssen oder die Rechte der Tiere gestärkt werden, z. B. in Bezug auf das Filmen in Ställen.

Gemeinsam mit anderen Organisationen haben wir zudem die Klage gegen die Mega-Mastanlage in Haßleben unterstützt. Nach Jahren der juristischen Auseinandersetzungen ist klar, sie darf nicht wieder in Betrieb genommen werden.

Seit 2017 engagieren wir uns für das Tierschutz-Verbandsklagerecht, z. B. mit einer Petition, die 45.000 Menschen unterzeichneten. Das Bundesland Berlin hat ein entsprechendes Gesetz im Jahr 2020 verabschiedet.

Die vegane Idee verbreitet

Der Einstieg über Tierschutzthemen erleichtert es uns häufig, mit den Unternehmen und Einrichtungen auch über ihr pflanzliches Angebot zu sprechen. Zudem nutzen wir unsere guten Kontakte in die Lebensmittelwirtschaft, um vegane Produktentwicklungen anzuregen.

Regelmäßig evaluieren wir dazu das vegane Angebot verschiedener Branchen, z. B. Bäckereien, Pizza-Ketten oder Supermärkte. Damit geben wir wertvolle Hinweise, wo Verbesserungsbedarf besteht. Der direkte Vergleich sorgt dann zuverlässig dafür, dass Unternehmen ihr veganes Angebot stärken, um sich zu verbessern oder eine gute Platzierung zu halten.

Privatpersonen erreichen wir erfolgreich über unsere Selbst-Wenn-Broschüre, die wir inzwischen mehrere Millionen Mal gedruckt haben, und über unsere Aktionsgruppen, die bundesweit aktiv sind. Außerdem bieten wir die Vegan Taste Week an, an der bereits mehrere hunderttausend Menschen teilgenommen haben.

Nicht nur am Weltvegantag, dem 1. November, arbeiten wir zudem regelmäßig mit den deutschen Studierendenwerken zusammen, um das vegane Angebot in den Mensen zu fördern. Dass längst über 50 % des Mensaangebots in Deutschland vegetarisch oder vegan ist, liegt mit Sicherheit auch an unserer Arbeit.

Seit einigen Jahren ist das Vegane Sommerfest Berlin ein jährlicher Publikumsmagnet für Veganer:innen und Neugierige. Rund 65.000 Menschen tummelten sich 2019 an den Ständen und Food-Trucks. Wir organisieren das Fest gemeinsam mit dem Tierrechtsbündnis Berlin-Vegan und ProVeg.

Auszeichnungen

Die Organisation Animal Charity Evaluators (ACE) hat uns mehrmals in ihrer Liste der empfehlenswertesten Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen aufgeführt und in den Jahren 2018, 2019 und 2020 sogar als eine von nur vier Top Charities weltweit ausgezeichnet. Derzeit beteiligen wir uns allerdings nicht mehr an diesen Evaluationen.

Die Social Reporting Initiative hat unseren Transparenz- und Wirkungsbericht 2017 als hervorragend eingestuft und prämiert.

Im Jahr 2019 erhielt unser Präsident Mahi Klosterhalfen den Peter-Singer-Preis für sein Engagement für die Tiere und den Aufbau unserer Stiftung zu der schlagkräftigen Organisation, die sie heute ist.

Jahresrückblicke

Wir erstellen zu jedem Jahr einen ausführlichen Wirkungsbericht (erscheint im Laufe des Folgejahrs).

Komprimierte Rückblicke auf unsere wichtigsten Erfolge der vergangenen Jahre finden Sie hier:

Und über die jeweils neuesten Erfolge berichten wir natürlich in unseren News.

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