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Welternährung

Die Sicherung der Welternährung ist eine der drängendsten globalen Herausforderungen der Gegenwart. Laut der Welternährungsorganisation (FAO) leiden derzeit rund 800 Mio. Menschen weltweit an Hunger. Die Ursachen dafür sind vielfältig: politische Krisen (schlechte Regierungsführungen, Krieg), Naturkatastrophen und Klimaerhitzung, soziale Probleme (Armut, ungerechte Nahrungsmittelverteilung) und eine generelle globale Ressourcenverknappung. All dies trägt mitunter dazu bei, dass auch die Zukunft der Welternährung vielfachen Risiken ausgesetzt ist.

Mindestens einem Risiko, der globalen Ressourcenverknappung, lässt sich prinzipiell leicht und alltäglich entgegenwirken. Ein Ansatz: die Produktion und den Konsum von Tierprodukten deutlich reduzieren und zugleich nachhaltigere Ernährungsstile vor allem in den Industriestaaten fördern.

Tierproduktion und -konsum verschwenden Ressourcen

Wie stark allein die globale Produktion von rund 340 Mio. Tonnen Fleisch (2020) in Konkurrenz zur Ernährungssicherheit steht, kann anhand eines einfachen Zusammenhangs verdeutlicht werden:

Mehr als ein Drittel der weltweiten Getreideernte werden – mit steigender Tendenz – für die Tierfütterung eingesetzt. Hinzu kommen etwa 77 % der globalen Sojaernte. Die Umwandlung dieser pflanzlichen Ressourcen in Tierprodukte geht mit Verlusten der Nahrungsenergie einher: Zwischen 65 und 90 % der pflanzlichen Nahrungsenergie und des Proteins benötigen die gefütterten Tiere durchschnittlich u. a. für den eigenen Stoffwechsel – nur 10 bis 35 % werden zu Fleisch und weiteren Tierprodukten umgewandelt.

Würden die verfütterten pflanzlichen Ressourcen (oder die dafür verwendeten Ackerflächen) direkt für die menschliche Ernährung bereitgestellt werden, so ließen sich damit prinzipiell mehr Menschen ernähren als über den »Umweg Tier«.

Ressource »Ackerfläche« wird verknappt

Problematisch sind die Umwandlungsverluste auch insofern, als dass von den global nutzbaren 1,4 Mrd. ha Ackerfläche bereits mehr als zwei Drittel dem Anbau von Futtermitteln dienen. Rund ein Drittel der globalen Ackerfläche ist mittelgradig bis stark degradiert – nicht zuletzt aufgrund intensiver Bewirtschaftungsmethoden, mit denen andauernd maximale Erträge u. a. auf den Futtermittelflächen erzielt werden sollen.

Um nicht noch weitere Ackerflächen für den Futtermittelanbau verwenden zu müssen und den Bewirtschaftungsdruck auf den genutzten Flächen insgesamt zu senken, ist eine Umkehr vom global noch immer steigenden Trend zu mehr Tierkonsum angezeigt. Die Erschließung weiterer Acker- oder auch Weideflächen – etwa über die laufende Rodung des Regenwaldes – kann indes keine Lösung sein: zu groß sind die Umweltschäden durch die dabei in Kauf genommene Zerstörung von Biotopen, die gravierenden Verluste an Artenvielfalt und die dabei freigesetzten, großen Mengen CO2.

Potenziale nachhaltiger Ernährungsweisen

Verschiedene wissenschaftliche Studien der vergangenen Jahre zeigen die Potenziale auf, die sich aus einer erheblichen Reduktion der Tierproduktion und des -konsums ergeben:

Laut einer Studie der Universität Edinburgh (2017) werden derzeit bei der globalen Nahrungsproduktion rund 1,1 Mrd. Tonnen Feldfrüchte eingesetzt, um daraus nur 240 Mio. Tonnen an Tierprodukten wie Fleisch, Milch und Eier zur erhalten – die Verluste pflanzlicher Nahrungsenergie und Proteine bei der Tierproduktion werden anhand dieser Zahlen besonders deutlich.

Eine Studie der Universität Minnesota (2013) berechnete, dass schon heute vier Mrd. Menschen mehr ernährt werden könnten, wenn die gesamte Getreide- und Sojaernte für die direkte menschliche Ernährung bereitstünde. Die Universitäten Göttingen und Hohenheim zeigten zudem über eine eigene Studie (2013) auf, dass bereits eine Verringerung des Fleischkonsums um 20 % in den Industriestaaten »zu einer spürbaren Verbesserung der Ernährungssituation in Entwicklungsländern« führen könnte.

Bezüglich der Frage, ob im Jahr 2050 alle Menschen ernährt werden könnten, wenn die weitere Abholzung von Wäldern für die Erschließung von Acker- und Weideflächen gestoppt würde, kamen Forscher der Alpen-Adria Universität Klagenfurt und des Research Institute of Organic Agriculture in einer gemeinsamen Studie (2016) zu einem ebenfalls richtungweisenden Ergebnis:

Von insgesamt 500 berechneten Szenarien erwiesen sich sämtliche Szenarien mit einer veganen Ernährung (inkl. vegane Ernährung und vollständige Bioproduktion) und 94 % der Szenarien mit einer vegetarischen Ernährung als »machbar«. Bei allen anderen Ernährungsweisen sank die Quote der machbaren Szenarien deutlich.

Unsere Arbeit

Über unsere Vegan-Projekte mit Unternehmen und die Vegan Taste Week tragen wir dazu bei, eine der momentan bedeutendsten nachhaltigen Ernährungsweisen gesellschaftlich zu etablieren. Neben der primären Förderung des Tierschutzes verwirklichen wir damit auch die aufgezeigten Potenziale für die Welternährungssicherung.

Speziell auf politischer Ebene fordern wir nicht zuletzt, klare Reduktionsziele für die Tierproduktion und den -konsum zu setzen, Mittel für die Etablierung nachhaltigerer Produktions- und Konsumweisen bereitzustellen und bei der Ernährungsbildung verstärkt vegetarische und insbesondere vegane Ernährungsweisen zu fördern.

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