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Fleischskandal bei Lidl weitet sich aus

Pressemitteilung

Collage aus Videobildern

Im Zusammenhang mit dem Fleischskandal bei Lidl haben Tierschutzorganisationen weiteres Filmmaterial veröffentlicht. Die Bilder wurden undercover im Hühnermaststall des spanischen Lidl-Lieferanten Sada aufgenommen und der Organisation Equalia zugespielt. Sie zeigen erschütternde Tierschutzverstöße, u. a. wie Arbeiter Tiere brutal töten, treten und in Transportkäfige stopfen. Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Equalia, weitere europäische Tierschutzorganisationen und mehr als 146.000 Unterstützer:innen fordern Lidl deshalb erneut auf, seine Tierschutzstandards in der Hühnermast europaweit anzuheben.

Die Bilder offenbaren schlimme Tierquälerei: Hühner werden wortwörtlich in den Stall geschüttet, absichtlich getreten, geworfen, in Käfige gestopft und brutal totgeschlagen. Dabei handelt es sich um klare Verstöße gegen europäisches Tierschutzrecht – und das obwohl der Betrieb mit einem spanischen »Tierwohl«-Siegel ausgezeichnet ist.

Zuvor, am 25. Oktober, veröffentlichte die Albert Schweitzer Stiftung bereits erschreckendes Undercover-Material aus einem Stall in Niedersachsen, aus dem Lidl Hühner für seine Eigenmarken »Metzgerfrisch« und »Grillmeister« bezieht. Medien im In- und Ausland berichteten über den Fleischskandal bei Lidl.

Sowohl auf den spanischen als auch auf den deutschen Aufnahmen sind viele kranke und tote Hühner zu sehen. Dabei wird auch deutlich, wie sehr Masthühner unter den Folgen ihres angezüchteten Extremwachstums leiden. Gegen den spanischen und auch gegen den deutschen Lieferanten wurden Anzeigen erstattet. Die Aufnahmen kann man sich auf www.lidl-fleischskandal.de ansehen.

Lidl drückt sich vor richtigem Tierschutz, sagen Tierschutzorganisationen

Mahi Klosterhalfen, Präsident der Albert Schweitzer Stiftung, ist nicht überrascht: »Die neuen Recherche-Videos beweisen, dass Tierschutzverstöße bei Lidl-Lieferanten nicht bloß Ausnahmen sind, wie der Discounter behauptet. Lidl weigert sich nach wie vor, die systemimmanenten Probleme der Hühnermast ernsthaft anzugehen. Wir fordern Lidl deshalb nochmals auf, mindestens die Kriterien der Europäischen Masthuhn-Initiative umzusetzen. Das Management muss sich jetzt entscheiden, ob es in Sachen Tierschutz weiter auf der Bremse stehen oder nicht doch lieber eine Führungsrolle übernehmen will. Wegducken kann sich Lidl jetzt jedenfalls nicht mehr.«

Der Europäischen Masthuhn-Initiative angeschlossen haben sich weltweit mehr als 500 Unternehmen. Dazu zählen auch Lidls Konkurrenten Aldi, Bünting, Globus, Norma und Tegut.

Auf https://albert-schweitzer-stiftung.de/lidl-fleischskandal kann man sich der Forderung der europäischen Tierschutzorganisationen an Lidl anschließen. Die Petition hat bereits mehr als 146.000 Unterschriften. Aktionsgruppen der Albert Schweitzer Stiftung protestierten in den vergangenen Tagen bereits vor mehr als 20 deutschen Lidl-Märkten und zeigten dort auch die Filmaufnahmen aus den Ställen.

Hühnermast: Qualzucht und Qualhaltung

Die Tiere in den Filmaufnahmen haben Probleme, sich auf den Beinen zu halten, da sie auf ein explosionsartiges Wachstum hin gezüchtet wurden. Besonders die Brustmuskulatur wird unnatürlich groß. Heutige Masthühner erreichen ihr »Mastendgewicht« bereits nach circa fünf Wochen und viermal schneller als noch vor einigen Jahrzehnten. Knochen und Organe der Tiere sind damit überlastet. Schmerzen, Deformationen und Organversagen sind die Folgen.

Ein weiteres großes Problem sind die tristen und vollgestopften Ställe, die man in den Undercover-Aufnahmen aus Deutschland und Spanien sieht. In ihnen vegetieren die Hühner in ihren eigenen Fäkalien und neben den Kadavern ihrer Artgenossen vor sich hin. Beschäftigungs- oder auch nur Ruhe-Möglichkeiten gibt es nicht.

Solche skandalösen Zustände sind Normalität in der konventionellen Tierhaltung. Es ist einkalkuliert, dass rund 5 % der Tiere schon vor der Schlachtung sterben. Label wie die »Initiative Tierwohl« ändern daran nichts, denn sie beachten das Problem Qualzucht zu wenig.

Die Europäische Masthuhn-Initiative, die von der Albert Schweitzer Stiftung mit ins Leben gerufen wurde, schreibt dagegen gesündere Rassen sowie mehr Platz, Tageslicht und Beschäftigungsmöglichkeiten für alle Hühner eines Unternehmens vor. Auch das brutale Einfangen der Tiere soll auf ein Minimum reduziert werden. Hinzu kommen Vorschriften für eine möglichst stressfreie Schlachtung.

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