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Albert Schweitzer: Mit der Jugend in die Zukunft

Albert Schweitzer bei einer Veranstaltung mit Kindern

Am Dienstag, den 14.01.2014, wäre Albert Schweitzer 139 Jahre alt geworden. Wie eine Umfrage aus dem vergangenen Jahr zeigt, gilt er auch heute noch als eines der größten Vorbilder der Deutschen. Dies ist angesichts seines beeindruckenden geistigen und praktischen Lebenswerks äußerst erfreulich. Doch wie lässt sich die Erinnerung an ihn und an seine Ethik auch noch weiterhin für die Zukunft bewahren? Wir möchten einen besonders beachtenswerten Weg hervorheben: den Weg über die Jugend und damit über die Gruppe von Menschen, denen schon Schweitzer selbst eine hohe Bedeutung für eine ethischere Zukunft beigemessen hat.

Die Jugend aus Sicht Albert Schweitzers

Welche besonderen Eigenschaften liegen in jungen Menschen verborgen? Für Albert Schweitzer war eines klar: die Jugend zeichnet sich vor allem durch eine höhere Empfindsamkeit den Übeln der Welt gegenüber aus und durch einen idealistischen »Glauben an das Gute und Wahre«. Diese Eigenschaften galten Schweitzer auch für das spätere Leben als höchst bewahrenswert und so sprach er in seiner noch immer sehr lesenswerten Schrift »Aus meiner Kindheit und Jugendzeit« die Überzeugung aus, »dass wir im Leben darum zu ringen haben, so denkend und so empfindend zu bleiben, wie wir es in der Jugend waren«.

In Bezug auf den Jugendidealismus schrieb Schweitzer außerdem: »Das Wissen vom Leben, das wir Erwachsenen den Jugendlichen mitzuteilen haben, lautet nicht: ‚Die Wirklichkeit wird schon unter euren Idealen aufräumen‘, sondern: ‚Wachset in eure Ideale hinein, dass das Leben sie euch nicht nehmen kann.‘« Darüber hinaus sollten der Jugend generell, vor allem durch Lehrer und Eltern, nicht nur sture sachliche Kenntnisse vermittelt werden. Stattdessen wünschte sich Schweitzer, dass »die Lehren, in denen die Erzieher wirken dürfen, nicht nur solche sind, die den Kindern Kenntnisse mit auf den Lebensweg geben, sondern dass sie ihnen auch die tiefe Erkenntnis mitgeben, dass das Herz mitzureden hat mit dem Verstand!«

Briefe an ein Vorbild

Die Jugend wurde von Albert Schweitzer vor allem aufgrund ihres Idealismus und als mitunter wichtigster Träger seiner Ethik hochgeschätzt. Was seine Ethik an sich betrifft, die allem Leben gegenüber die gleiche Achtung und den gleichen Respekt entgegenbringt, so scheint es auch heute noch unerlässlich zu sein, sie schon jungen Menschen frühzeitig nahezubringen. Doch ist die heutige Jugend für Schweitzers Lehren überhaupt noch empfänglich? Eine 2008 erschienene Broschüre mit dem Titel »Junge Menschen schreiben an und über Schweitzer« gibt auf diese Frage eine eindeutige Antwort:

So schrieben bereits einige Schüler der 3. und 4. Klasse in Briefen an den »Urwaldarzt« über ihre persönlichen Erlebnisse und Taten, bei denen – ganz in Schweitzers Sinn – etwa ein verletzter Vogel wieder gesund gepflegt oder eine Ringelnatter vor ihrer absichtlichen Tötung bewahrt wurde. Andere wiederum drückten ihre generelle Bewunderung über Schweitzers Hilfe für Menschen und Tiere aus oder dachten auch – in höheren Schulklassen – über Themen wie Gewaltlosigkeit, Rassismus oder sogar auch die Vorbildhaftigkeit Schweitzers nach.

Worin die Beschäftigung mit Albert Schweitzer münden kann, wird vielleicht am deutlichsten über die Gedanken einer Schülerin der 12. Klasse, die zunächst über menschliche Verantwortung und ausbeutendes Profitdenken nachdenkt und die schließlich schreibt: »Das Leben ist das, was uns alle verbindet. Deshalb ist das Leben auch so wertvoll. Wenn wir also anderen Menschen helfen wollen und auch Hilfe uns gegenüber hoffen, dann verdienen Tiere und Pflanzen das gleiche Recht. […] Auf den Tierschutz bezogen hat der Mensch viel falsch gemacht und tut dies auch heute noch. Doch endlich gibt es auch Menschen, die sich dessen bewusst werden und dagegen ankämpfen. In meinen Augen äußert sich so die wahre Menschlichkeit.«

Mit Albert Schweitzer und der Jugend die Zukunft gestalten

Dass Albert Schweitzers Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben, die Menschen, Tiere und sogar auch Pflanzen gleichermaßen berücksichtigt, nichts von ihrer Aktualität eingebüßt hat, dürfte angesichts der vielen gegenwärtigen leid- und todbringenden Handlungen von Menschen wohl kaum jemand bestreiten. Ein Aufruf, sich dieser Ethik verstärkt zuzuwenden oder sie zumindest als einen Ausgangspunkt zum grundsätzlichen ethischen Nachdenken und Handeln für die Jugend auszuwählen, findet somit sicherlich eine gute Begründung.

Wie der vorherige Abschnitt zeigte, sind Kinder und Jugendliche auch heute noch für die Lehren Albert Schweitzers empfänglich. Daher sollte es ein allgemeines, vor allem aber gesellschafts- und schulpolitisches Interesse werden, diese Empfänglichkeit für das Gute zu stärken und für den antreibenden Idealismus der Jugend fruchtbar zu machen. Versäumt werden sollte dabei insbesondere eines nicht: aufwachsenden Menschen frühzeitig beizubringen, »dass das Herz mitzureden hat mit dem Verstand!«

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Info für Lehrer und Schulen: Schulmaterialien, die sich für eine generelle Beschäftigung mit Albert Schweitzer und seiner Ethik eignen, können beim Deutschen Albert Schweitzer Zentrum (DASZ) in Frankfurt erfragt und bestellt werden. Was speziell die ethische Beschäftigung mit Tieren und den ernährungsbezogenen Ansätzen des modernen Tierschutzes betrifft, so empfehlen wir als einen ersten praktischen Ansatz die Durchführung veganer Kinderkochkurse, bei Bedarf auch in Verbindung mit einem Tierschutzunterricht (unsere Stiftung selbst kann derzeit nur im Berliner Raum direkt kooperieren). Andere Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen bieten zudem empfehlenswerte tierschutzrelevante Unterrichtsmaterialien an (siehe z. B. hier). Ausgebildete Tierschutzlehrer und weitere Materialien lassen sich schnell über das Schlagwort »Schule und Tierschutz« im Internet finden.

Quellen

Artikelbild: Deutsches Albert-Schweitzer-Zentrum, Frankfurt a. M. - Archiv und Museum -.

Die im Text aufgeführten Zitate aus Schweitzers Schrift »Aus meiner Kindheit und Jugendzeit« finden sich auf den Seiten 78 ff. Für das Zitat über die Lehren, »in denen die Erzieher wirken« s. A. Schweitzer, »Vorträge, Vorlesungen, Aufsätze«, S. 213.

Die Broschüre »Junge Menschen schreiben an und über Albert Schweitzer« (Aschersleben 2008), zusammengestellt von Hartmut Kegler, ist beziehbar über das Deutsche Albert Schweitzer Zentrum (DASZ).

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