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Tierquälerei auf Tiertransporten

Tiertransporte sind fast immer mit erheblichem Leid und Belastungen für die Tiere verbunden. Liegen ihre Ziele in Drittländern außerhalb der EU, ist die Lage besonders gravierend. Wenn zu den Strapazen von Verladung und Transport noch hohe Temperaturen hinzukommen, verschlimmert sich die Situation der Tiere zusätzlich.

Die Tierschutzbeauftragten der Bundesländer haben jetzt in einer gemeinsamen Presseerklärung auf die Tierquälerei bei Langzeittransporten während der Sommermonate aufmerksam gemacht. Sie beziehen sich dabei auf Fälle aus den Monaten Juli/August 2017 und Juli 2018.

Temperaturen von bis zu 49 °C

In diesen Zeiträumen wurden der Meldung zufolge 210 Langzeittransporte aus Deutschland über die bulgarisch-türkische Grenze genehmigt und abgefertigt. »Knapp 7.500 Rindern, die in heißen Transportfahrzeugen untergebracht waren, [wurden] länger anhaltende erhebliche Leiden zugefügt«, heißt es. Lediglich in 26 Fällen habe die Temperatur im Innenraum der Transporter bei 30 °C oder darunter gelegen. In anderen Fahrzeugen stellte man Temperaturen von bis zu 49 °C fest. Laut der EU-Transportverordnung müssen die Belüftungssysteme in Tiertransportern zu jedem Zeitpunkt Temperaturen zwischen 5 °C und 30 °C (mit einer Toleranz von ± 5 °C) halten können.

Nach Ansicht der Tierschutzbeauftragten haben die abfertigenden Veterinär:innen in Deutschland Beihilfe zu den Tierquälereien geleistet: »Nach deutschem Strafrecht ist eine im Inland begangene Beihilfe an einer im Ausland stattfindenden Tierquälerei auch dann strafbar, wenn die Tat im Ausland nicht strafbar ist«. Sie sehen auch die zuständigen Ministerien in der Pflicht und fordern sie auf, 2019 keine Tiertransporte bei erwarteten Temperaturen von über 30 °C mehr zuzulassen.

Auch Schlachtungen in Drittländern sind höchst problematisch

Tierschutzorganisationen und tierärztliche Verbände prangern bereits seit Jahren immer wieder die eklatanten Tierschutzverstöße auf Transporten in Länder außerhalb der EU an. Die seit 2007 geltende EU-Transportverordnung hat nicht zu den erhofften Verbesserungen geführt.

Doch nicht nur die Transporte in Drittländer sind problematisch: Auch die Schlachtung der Tiere wird in diesen Ländern häufig unter höchst tierquälerischen Bedingungen durchgeführt. Auch aus diesem Grund sprechen sich die Tierschutzbeauftragten generell gegen Tiertransporte in Drittländer aus.

Fazit: Tierexporte in Länder außerhalb der EU müssen verboten werden

Die Tierschutzbeauftragten zeigen auf, dass Transporte in Drittländer außerhalb der EU häufig gegen geltendes Recht verstoßen. Dabei handelt es sich jedoch um keine Neuigkeit: Die Missstände sind schon lange bekannt. Umso dringender wäre es eigentlich, dass die Politik endlich handelt.

Erst Ende September 2018 hat jedoch der Agrarausschuss des Bundestages mit den Stimmen von CDU/CSU und SPD zwei Anträge der FDP und der Grünen abgelehnt, die Verschärfungen bei den Vorgaben für Lebendtiertransporte gefordert haben.

Gemeinsam mit dem Bündnis für Tierschutzpolitik fordern wir, bestehende Abkommen zu Lebendtiertransporten zwischen Deutschland und Drittländern aufzulösen und keine neuen Abkommen dieser Art zu schließen. Außerdem ist es notwendig, dass alle durchgeführten Transporte in Drittländer effizient überwacht und laufend kontrolliert werden.

Wenn auch Sie sich gegen quälerische Tiertransporte einsetzen möchten, unterschreiben Sie unseren Appell an den Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft.

(rp)

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