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Reiche Länder: pflanzlich ist doppelt gut fürs Klima

Die reichen Länder der Welt könnten mit einer pflanzlicheren Ernährung ihre landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen um fast zwei Drittel reduzieren und dazu Milliarden Tonnen Treibhausgase aus der Atmosphäre binden. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie.

Tierprodukte sind Klimakiller

Tierprodukte haben nachweislich eine schlechtere Klimabilanz als pflanzliche Lebensmittel. Weltweit ist die landwirtschaftliche Tierhaltung je nach Berechnung für mindestens 15 % der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Hinzu kommt, dass sie rund 80 % der landwirtschaftlichen Flächen belegt, aber nur rund 20 % der verzehrten Kalorien bereitstellt. Ein Ernährung, die fast ausschließlich auf Pflanzen setzt, wäre daher weniger klimaschädlich und zugleich effizienter.

Ein Team aus Forschenden, unter anderem der Universität Leiden, errechnete, was genau passiert, wenn 54 der reichsten Länder auf die »Planetary Health Diet« umstellen. Diese Länder repräsentieren 68 % des globalen Bruttoinlandsprodukts. Der Anteil von Tierprodukten in der Ernährung ist hier besonders hoch. In reichen Ländern sind sie für etwa 70 % der Treibhausgasemissionen in Zusammenhang mit der Lebensmittelproduktion verantwortlich, in armen Ländern für 22 %. Bei den in der Studie untersuchten Ländern ist das Potenzial für Einsparungen daher groß.

Doppelte Klimadividende

Die »Planetary Health Diet« wurde von der EAT-Lancet-Kommission konzipiert, um die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, ohne die planetaren Belastungsgrenzen zu überschreiten. Sie basiert auf flexiblen, an die jeweiligen Bedingungen eines Landes anpassbaren, Richtlinien für eine überwiegend pflanzliche Kost mit einem sehr geringen Anteil an Tierprodukten.

Neben den durch die pflanzlichere Kost immens reduzierten Treibhausgasemissionen (um 61 %) winkt noch ein weiterer Vorteil: Die freigewordenen Landflächen, zusammengerechnet größer als die Fläche der gesamten Europäischen Union, könnten der Natur überlassen werden. Als Wälder und Wiesen würden sie bis zum Ende des Jahrhunderts rund 98 Milliarden Tonnen CO 2 -Äquivalente aus der Atmosphäre binden. Daneben hätte die Renaturierung weitere Vorteile, z B. für die Biodiversität oder die Wasser- und Luftqualität.

Zwei Forscher aus den USA kamen kürzlich zu ähnlichen Ergebnissen: Ihren Berechnungen zufolge würde der weltweite Ausstieg aus der Tierhaltung innerhalb von 15 Jahren die heutigen Treibhausgasemissionen bis 2100 um 68 % senken. Auch sie sehen die Renaturierung landwirtschaftlicher Flächen dabei als einen entscheidenden Faktor.

Die Chance nutzen

Die USA, Frankreich, Australien und Deutschland machen in der Studie aus Leiden zusammen grob die Hälfte der »doppelten Klimadividende« aus. Die Ernährungsumstellung hat zudem ein so großes Einsparpotenzial, dass die 54 Länder damit, pro Kopf gerechnet, ihren Beitrag zum Abbau von Kohlendioxid erfüllt hätten, der nötig ist, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Durch die Veränderungen im globalen Handel würden aber auch Länder mit niedrigem Einkommen ihre Treibhausgasemissionen reduzieren und Landflächen von der Tierhaltung zurückgewinnen können.

Um diese Chancen zu nutzen, wird die Verknüpfung von Landnutzungs-, Ernährungs-, Klima- und Gesundheitsstrategien sowie die Neuverteilung von Subventionen entscheidend sein, so die Autor:innen der Leidener Studie. Die beiden Forscher aus den USA zeigen sich erstaunt, dass angesichts der Tatsachen die Änderung der Ernährungsgewohnheiten und der landwirtschaftlichen Produktion beim Kampf gegen die Klimakrise nicht längst im Vordergrund stehen.

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