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Tier- und umweltfreundliches Fleisch – nur nicht von Tieren

Landwirtschaft

Seit einigen Jahren arbeiten Forscher daran, aus wenigen Zellen tierlichen Ursprungs echtes Fleisch zu kultivieren. Eine neue wissenschaftliche Studie kommt jetzt zu dem Schluss, dass kultiviertes Fleisch (manchmal abfällig als »Laborfleisch« bezeichnet), positive Auswirkungen auf Klima, Umwelt und Tiere hat: Kultiviertes Fleisch bietet laut der Studie eine Möglichkeit, dem steigenden Nahrungsbedarf einer wachsenden Weltbevölkerung gerecht zu werden und stellt eine effektive Lösung dar, Protein zu erzeugen, ohne Tieren und der Umwelt zu schaden.

Hanna Tuomisto und M. Joost Teixeira de Mattos gingen in einer Untersuchung der Frage nach, welche Auswirkungen auf die Umwelt mit der Herstellung von kultiviertem Fleisch im Vergleich zur Herstellung von uns bekanntem (Massentierhaltungs-)Fleisch verbunden sind. Die Analyse zeigt, dass durch die Erzeugung von Fleisch im Labor bis zu 96% weniger Treibhausgase freigesetzt würden. Außerdem kann das Verfahren die natürlichen Ressourcen schonen: Die Herstellung von 1000 kg kultiviertem Fleisch erfordert bis zu 45% weniger Energie, daneben werden lediglich 1% der Landfläche und nur 4% der Wassermenge benötigt, die bei der Tierhaltung notwendig sind.

In-Vitro-Fleisch wurde im Rahmen der Untersuchung durch ein Verfahren hergestellt, bei dem das Wachstum von Muskelzellen mit Hilfe des Bakteriums Cyanobacteria hydrolysate (Blaualge) herbeigeführt wurde, das in diesem Zusammenhang als Nahrungs-und Energiequelle diente. Kultiviertes Fleisch ist auf dem Weg zu einer potentiell gesünderen und effizienteren Alternative zu konventionellem Fleisch zu werden - Hanna Tuomisto prognostiziert, dass das erste im Labor hergestellte Fleisch bereits in fünf Jahren kommerziell verfügbar sein könnte, wenn entsprechend in Untersuchungen investiert würde.

Wie eine Veröffentlichung der Royal Society über die Zukunft der globalen Nahrungsindustrie belegt, sind sich Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen und Länder darin einig, dass es nur noch wenig Landfläche für die Produktion von Lebensmitteln zusätzlich zu erschließen gibt. Einige Experten sind deshalb der Meinung, dass In-Vitro-Fleisch notwendig sei, die 9 Milliarden Menschen, die schätzungsweise bis 2050 die Erde bevölkern werden, angemessen mit Nahrung zu versorgen, wenn die Nachfrage nach tierischem Protein weiterhin steigt.

Noch nachhaltiger und vielversprechender erscheint uns die Idee, Protein per Fermentation aus Zellulose (z. B. aus Gras oder Algen) zu gewinnen. Mehr dazu finden Sie hier.

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