Supermärkte: Klimaschutz durch mehr pflanzliche Lebensmittel
Lebensmittel verursachen laut der Welternährungsorganisation (FAO) etwa ein Drittel aller schädlichen Treibhausgasemissionen weltweit – den größten Anteil daran haben Tierprodukte. Die Lebensmittelindustrie ist damit nach der Energiebranche der Sektor mit dem höchsten Ausstoß klimaschädlicher Emissionen. Supermärkte können und müssen dazu beitragen, dass diese Emissionen sinken, denn sie beeinflussen, welche Lebensmittel produziert und verkauft werden.
Einige deutsche Supermärkte wie Rewe, Edeka und Aldi Süd scheinen ihre Verantwortung erkannt zu haben, denn sie haben sich zum Ziel gesetzt, klimaneutral zu werden – wenn auch erst ab 2045 oder 2050. Eine neue Studie des Beratungsunternehmens Quantis im Auftrag der Umweltorganisation Madre Brava zeigt nun, wie Supermärkte dieses Ziel – beziehungsweise ihre Zwischenziele für 2023 – am schnellsten und kostengünstigsten erreichen können: durch ein größeres Angebot pflanzlicher und ein verringertes Angebot tierlicher Proteine.
Tierprodukte sind teurer und klimaschädlicher
Die Supermärkte würden durch ein pflanzlicheres Angebot die Ernährungs- beziehungsweise Proteinwende in Deutschland vorantreiben. Würden die Deutschen 30 % weniger tierliche Milch- und Fleischprodukte konsumieren und dies durch mehr gesunde, pflanzliche Proteine ausgleichen, würde der deutsche Lebensmittelhandel bis 2030 rund 16 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (CO2e) weniger ausstoßen und dabei pro reduzierter Tonne CO2e auch noch 156 Euro an Kosten sparen.
Grund für die Kosteneffektivität ist, dass pflanzenbasierte Proteine weniger ressourcenintensiv in der Produktion sind und deshalb, verglichen mit tierlichen Lebensmitteln, weniger Land, Wasser und Energie zum Anbau benötigen. Dadurch verursachen pflanzliche Produkte nicht nur weniger Treibhausgase, sondern sind auch günstiger in der Herstellung.
Nachhaltigkeit und Tierschutz ergänzen sich
Insgesamt muss der deutsche Lebensmittelhandel Schätzungen von Madre Brava zufolge bis 2030 rund 24 Mio. Tonnen CO2e weniger erzeugen, um seine Klimaziele für 2050 erreichen zu können. Zusätzlich müssen die Supermärkte daher auch auf andere Reduktionsstrategien setzen: namentlich die Verbesserung landwirtschaftlicher Praktiken und die Reduktion von Lebensmittelverschwendung, insbesondere bei Tierprodukten.
Die Studie listet konkrete weitere Maßnahmen auf, die zu einer nachhaltigeren und effizienteren Landwirtschaft beitragen. Darunter sind auch solche, die dem Wohlergehen landwirtschaftlich gehaltener Tiere zugutekommen, zum Beispiel das Management von Hitzestress in der Massentierhaltung und die Verbesserung der Tiergesundheit und Krankheitsbehandlungen. Eine andere Maßnahme ist die Reduzierung der Überdüngung mit Stickstoff, welche eine Folge der Massentierhaltung ist und somit für eine Reduktion der Tierhaltung und der Tierprodukte spricht.
Fazit: Klimaschutz lohnt sich
Laut Studie könnte der deutsche Lebensmittelhandel mit allen genannten Maßnahmen seine Reduktionsziele für 2030 erreichen und dabei insgesamt rund 2,5 Milliarden Euro Kosten einsparen. Durch den großen Einfluss der Supermärkte würde sich dies enorm positiv auf die Nachhaltigkeit – und den Tierschutz – der gesamten Lebensmittelbranche auswirken.
Was deutsche Supermärkte tatsächlich tun, um ihre Nachhaltigkeit zu erhöhen, ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die Ernährungswende in den eigenen Regalen voranzutreiben, dazu werden wir im Frühjahr 2025 einen Report veröffentlichen.