Buchbesprechung: »Vegan!«
Der Autor Marc Pierschel hat mit dem Buch »Vegan!« einen knappen Ratgeber verfasst, der die vegane Lebensweise in allen Facetten vorstellt. Er fasst darin sämtliche Grundlagen zum Thema zusammen und präsentiert seinen Leserinnen und Lesern ein vielseitiges Werk.
Zu Beginn des Buches findet sich ein kurzer Überblick über die Entwicklung der vegetarischen Idee von der griechischen Antike, über die Gründung der ersten vegetarischen Verbände im Zuge der Industrialisierung um die Mitte des 19. Jahrhunderts, bis zur Entstehung des Begriffs Veganismus in den 1940er Jahren. Dieser Abriss zeigt, dass die pflanzenbasierte Ernährung eine lange Tradition hat, und es sich keineswegs um eine reine Modeerscheinung handelt.
Des Weiteren stellt der Autor Fakten über die Ausbeutung von Tieren im Zusammenhang mit der Massentierhaltung vor, wodurch ein Einblick in die konventionellen Methoden der industriellen Tierzucht ermöglicht wird, was nicht weniger als 98% der in Deutschland zur Lebensmittelproduktion gehaltenen Tiere betrifft.
Auch zu den Themen Tierschutz, Tierrechte und Tierethik findet ein knapper Diskurs statt, wobei grundlegende Positionen vorgestellt und Begriffe voneinander abgegrenzt werden. Der Autor stellt in diesem Zusammenhang besonders anschaulich dar, wie Sprache die Realität verschleiern kann, indem der Prozess der Warengewinnung durch Bezeichnungen wie »Ernte« bei der Tötung von Nerzen zur Pelzherstellung beschönigt wird. Er zeigt außerdem anhand von Zweckzuweisungen im alltäglichen Sprachgebrauch (z. B. »Legehennen«, »Milchkühe« und »Labormäuse«) auf, wie tief unsere Sicht auf Tiere als zu unseren Zwecken nutzbare Lebewesen verankert ist.
Praktische Tipps findet man vor allem in Erfahrungsberichten von vegan lebenden Menschen: Diese zeigen, wie man sich beim Essengehen zurechtfindet, und sie enthalten Vorschläge, wie man den eigenen Ernährungsstil im persönlichen Umfeld kommunizieren kann. Außerdem bietet das Buch Antworten auf häufige Kommentare an, die Diskussionen mit Freunden, mit der Familie oder mit Arbeitskollegen erleichtern können.
Die Auflistung der tierlichen Zusatzstoffe nach E-Nummern am Ende des Buches ist zwar gewissenhaft umgesetzt, allerdings sehen wir auch die Gefahr, dass Leserinnen und Leser verunsichert werden, weil sie eine strikte Kontrolle aller Lebensmittel nach E-Nummern überfordern könnte.
Trotz dieser kleinen Kritik können wir das Buch sehr empfehlen.