Themenabend zur biozyklisch-veganen Landwirtschaft
Die vegane Ernährung ist aktuell ein viel diskutiertes Thema – darüber aber, wie die Produktion von pflanzlichen Nahrungsmitteln grundlegend ohne Tiere und tierlichen Dünger gewährleistet werden kann, wird bisher noch wenig gesprochen. Ein Anbauansatz, der diese Ansprüche erfüllt und seit Kurzem starken Aufschwung erfährt, ist die biozyklisch-vegane Landwirtschaft .
Vorgestellt und diskutiert wurde dieser Ansatz am 21. März im Rahmen eines Themenabends, der in in den Räumen der GLS-Bank in Berlin von der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau (FÖL) in Kooperation mit unserer Stiftung organisiert wurde. Die biozyklisch-vegane Landwirtschaft wurde in der Podiumsdiskussion vom Koordinator des Biocyclic Network, Dr. Johannes Eisenbach, vertreten – er produziert bereits seit Mitte der 90er Jahre tierfrei in Griechenland. Außerdem waren der Brandenburger Bio-Landwirt Jens Petermann sowie der Leiter unseres Wissenschaftsressorts, Konstantinos Tsilimekis, als Diskussionsteilnehmer geladen.
Biozyklisch-veganer Landbau in Griechenland und Deutschland
Der Abend begann mit Impulsvorträgen der drei Diskutanten. Dr. Eisenbach gab zu Beginn der Gesprächsrunde zunächst einen Überblick über die Geschichte des biozyklischen Landbaus und ging in diesem Zusammenhang auf die Gegebenheiten in Griechenland ein. Dort wirtschaften bereits 80 kleinbäuerliche Betriebe nach biozyklisch-veganen Richtlinien – ihre Produkte werden nach ganz Europa exportiert. Da bäuerliche Betriebe in Griechenland Ackerbau und Viehwirtschaft traditionell nicht gemeinsam betreiben, sind die dortigen Ackerbauern bereits seit Generationen darauf angewiesen, auch ohne tierlichen Dung arbeiten zu können. Ihr Wissen kommt heute den Landwirten zugute, die ihre Höfe auf biozyklisch-vegane Erzeugung umstellen möchten.
Nachtrag: In Deutschland wurde 2018 der Förderkreis Biozyklisch-Veganer Anbau gegründet. Die Verbreitung des Anbaus auch in Deutschland ist ein erklärtes Ziel des Vereins.
Systemisches Denken in der Landwirtschaft
Der Bio-Landwirt Jens Petermann, der mit seinen 160 Kühen u. a. auch Milch produziert, berichtete in seinem Vortrag von seinen Anbauerfahrungen und ging dabei speziell auf Fragen der Bodenfruchtbarkeit ein. Dabei zeigte er sich von Beginn an aufgeschlossen für die Ansätze des biozyklisch-veganen Anbaus und betonte die Wichtigkeit des systemischen Denkens in der Landwirtschaft.
Konstantinos Tsilimekis stellte in seinem Impulsvortrag die weitreichenden Gründe für die Förderung von grundsätzlich ökologischen, dabei aber auch veganen Landbaukonzepten vor. Dabei verwies er u. a. auf die fragwürdigen Bedingungen in der industriellen Nutztierhaltung, auf Umweltaspekte und auf die Sicherung der Welternährung.
Diskussion mit interessiertem Publikum
Den Impulsvorträgen der drei Diskutanten schloss sich ein fachlich hochwertiger Austausch an, der häufig auch Detailfragen zum veganen Anbau behandelte. Viele interessierte Rückfragen aus den Reihen der zahlreich erschienenen Besucher:innen zeigten, dass die Thematik zunehmend auf ein breites Interesse stößt und die Verbraucher:innen gewillt sind, die präsentierten Anbaukonzepte zu unterstützen. Unterstützung gab es auch von der GLS-Bank: Eine Frage an den anwesenden Manager, ob sein Unternehmen biozyklisch-vegane Anbauprojekte fördert, wurde grundsätzlich bejaht.
Deutlich wurde jedoch, dass noch einige Anstrengungen nötig sind, um den biozyklisch-veganen Anbau fest in der landwirtschaftlichen Realität zu verankern. Tsilimekis wies diesbezüglich zu einem verstärkten Austausch zwischen dem bisherigen Ökolandbau und der biozyklisch-veganen Landwirtschaft auf: »Bio braucht vegan und umgekehrt!«