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FAO zur Zukunft der Nahrungsversorgung

Bereits auf 25% der weltweiten Landfläche ist die Qualität der Böden derart schlecht, dass die große Herausforderung, die stetig wachsende Weltbevölkerung in Zukunft ausreichend mit Nahrung versorgen zu können, mit den derzeit effizient nutzbaren Gesamtanbauflächen kaum zu bewältigen sein wird – so das Hauptergebnis einer Studie zum »Zustand der weltweiten Land- und Wasserressourcen für Nahrung und Landwirtschaft«, die vor zwei Monaten von der UN-Welternährungsorganisation FAO veröffentlicht wurde.

Da neben den stark degenerierten 25% der weltweiten Landfläche weitere 8% als mittelschwer und 36% als leicht geschädigt einzustufen seien und da bis zum Jahr 2050 die Nahrungserzeugung zur Versorgung der dann voraussichtlich 9 Milliarden Menschen um rund 70% steigen müsse, ergeht aus der Studie die Mahnung, den Trend zur Verschlechterung der Böden alsbald umzukehren.

So könne die jährliche Produktion von Getreideprodukten bis 2050 nur dann um rund 1 Milliarde Tonnen und die Produktion von Fleisch um rund 200 Millionen Tonnen gesteigert werden, wenn die Agrarproduktion auf den bestehenden Ackerflächen nachhaltig intensiviert werde. Konkret bedeutet dies für die UN-Experten vor allem eine Effizienzsteigerung bei der landwirtschaftlichen Wassernutzung, etwa durch eine verbessertes Bewässerungsmanagement, durch Investitionen in moderne Technologien oder aber auch durch den Ausbau »innovativer« landwirtschaftlicher Systeme, wie z. B. den »integrated crop-livestock systems«.

Auffallend an den Ergebnissen der FAO-Studie ist, dass zwar mit Stichworten wie »Erosion« und »Wasserverschmutzung« auch Ursachen der weltweiten Verschlechterung der Böden benannt werden, dass dabei aber der Zusammenhang zwischen Tierzucht/Massentierhaltung und der Qualität von Böden und Wasser scheinbar kaum beachtet, zumindest aber nicht konsequent bedacht worden zu sein scheint. Unserer Meinung nach ist es jedoch besonders wichtig, sich gerade diesen Zusammenhang vor Augen zu führen. Dies allein schon deshalb, weil bereits heute mindestens die Hälfte der Emissionen des hochschädlichen Umweltgifts Ammoniak, das erheblich zum Waldsterben und zur Entstehung von saurem Regen beiträgt, von der Tierhaltung verursacht werden. Auch die Aspekte der Überdüngung von Böden und der starken Belastung von Grundwassern durch massenhaft produzierte Gülle sind in diesem Zusammenhang keinesfalls zu vernachlässigen.

Bedenklich ist auch, dass als hauptsächliche Lösungsstrategie von der FAO eine »nachhaltige Intensivierung« der Agrarproduktion angepeilt wird. Vor allem die Tatsache, dass sich bei gleicher Anbaufläche erheblich mehr Menschen mit pflanzlicher als mit tierischer Nahrung ernähren lassen, spricht unserer Meinung nach eher dafür, statt einer Intensivierung der Nahrungsmittelerzeugung doch eher eine optimale Verwertung der heute schon produzierbaren Nahrungsmittelmengen anzustreben. Statt über 60%  allein der industriestaatlichen Getreideproduktion für die Tierfütterung einzusetzen und dem Menschen über den Fleischkonsum auf einem mehr als zweifelhaften Umweg zukommen zu lassen, sollte Nahrung wie Soja, Mais und Getreide für die menschliche Ernährung in erster Linie direkt zugänglich sein. Außerdem gilt es, besonders ressourcensparende Innovationen zu fördern.

Die Bedenken zeigen: Für eine nachhaltige Agrarproduktion der Zukunft lässt sich hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen Tierzucht und Boden- bzw. Wasserqualität wohl eher nicht vornehmlich mit einem Konzept der »Intensivierung« arbeiten. Stattdessen sollte eher ein Konzept der Abkehr stehen - eine Abkehr von der vor allem großindustriellen Tierzucht. Eine Abkehr, die sich letztlich aber nur dann verwirklichen lässt, wenn eine Verringerung des Fleischkonsums zum gesellschaftlichen Usus wird.

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