Die besten Tipps für Aktive
Bruce Friedrich und Nick Cooney, zwei der herausragendsten Personen der Tierschutz- und Tierrechtsbewegung in den USA wurden kürzlich gefragt, welche drei wertvollsten Tipps Sie Aktiven geben würden. Hier (frei übersetzt und leicht gekürzt) zunächst die Antworten von Bruce Friedrich:
1. Den Multiplikator beachten
Wer vegetarisch oder vegan lebt, verschont jedes Jahr dutzende Landtiere und noch mehr Meerestiere. Das ist etwas, auf das man stolz sein kann. Besonders schön: Wenn Sie nur eine weitere Person überzeugen, sich Ihrem Ernährungsstil anzuschließen, haben Sie schon doppelt so viel für die Tiere bewegt. Deshalb sollten wir uns alle darauf konzentrieren, andere zu überzeugen, ihr Ernährungsverhalten zu ändern. Dazu gehören Kleinigkeiten wie das Tragen von T-Shirts mit positiven Veg-Botschaften, das Anbringen von Aufklebern an unseren Autos oder Laptops – und größere Dinge, wie das Verteilen von Selbst-Wenn-Broschüren auf dem Uni-Campus.
2. Verhalten Sie sich wie Sokrates
Sokrates hat anderen Menschen Fragen gestellt, um ihnen verstehen zu helfen, dass ihre moralische Einstellung im Grunde seine Position bestärken. Wir sollten Sokrates‘ Methode übernehmen: Niemand möchte Tierquälerei finanzieren – trotzdem tun es die Menschen durch ihren Fleischkonsum. Deshalb sollten wir den Menschen am besten durch Fragen aufzeigen, dass ihr Handeln nicht mit ihren Überzeugungen in Einklang liegt. Wichtig ist es dabei, eine freundliche Diskussion zu führen und keine Hetzreden zu halten. Auch sollten wir es weniger als Sokrates darauf anlegen, unsere eigene Position durch die Aufklärung des Gegenüber bestätigt sehen zu wollen. Wir sollten stattdessen mit Fragen wie den folgenden versuchen, das Denken anderer Menschen grundlegend anzuregen: »Glaubst auch du, dass Tiere leiden können?«, »Hat nicht eigentlich alles Leben das gleiche Recht auf Existenz und Entfaltung?« oder »Gibt es eine Rechtfertigung für das Quälen und Töten von Lebewesen, wenn absolut keine Notwendigkeit dafür vorliegt?«
3. Lassen Sie sich nicht entmutigen
Martin Luther King sagte: »Lang ist der Bogen des moralischen Universums, aber er neigt sich zur Gerechtigkeit«. Es ist schon beachtlich, dass die Menschheit für den größten Teil ihrer Geschichte davon ausging, es sei vertretbar, wenn die einen Menschen andere Menschen als Sklaven halten und dass Frauen – in jeder Hinsicht – das Eigentum ihrer Männer seien. Lassen Sie uns nicht vergessen, dass sich unsere Sicht auf diese Dinge innerhalb weniger Generationen grundlegend verändert hat. Es gibt so viel Tierleid in der Welt, dass man schnell seinen Mut verlieren kann, aber das sollten wir nicht: Wir haben die Wissenschaft, die Logik und die Moral auf unserer Seite; es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir gewinnen.
Und nun die drei Lieblingstipps von Nick Cooney (wieder frei übersetzt und leicht gekürzt).
1. Denken Sie wie ein Geschäftsmensch
Wir, denen das Schicksal der Tiere nicht egal ist, sollten uns in unserer Arbeit darauf konzentrieren, mit unseren begrenzten Ressourcen das Maximum für die Tiere zu erreichen. Das bedeutet, dass wir die Dinge tun sollten, die den Tieren am meisten helfen. Daher sollten wir wie Geschäftsmenschen denken. Unternehmen ziehen Bilanz über ihre Gewinne und jede Entscheidung wird davon abhängig gemacht, ob sie die Gewinne vergrößert oder verringert. In unserer Arbeit sollten wir ähnlich kalkulieren, doch bei uns geht es nicht um Gewinne, sondern darum, so viel Leid wie möglich aus der Welt zu schaffen und so vielen Tieren wie möglich zu helfen. So sollten wir auch verschiedene Kampagnen bewerten und auswählen.
2. Fragen Sie sich, wie vielen Tieren Sie geholfen haben
Um uns zu fragen, wie effektiv wir in unseren Bemühungen für die Tiere waren, sollten wir uns regelmäßig fragen: »Wie vielen Tieren konnte ich helfen?« Wahrscheinlich erhalten Sie dabei keine genau Zahl, aber man kann ein gutes Gefühl dafür bekommen. Wenn Sie 100 Studierenden eine Selbst-Wenn-Broschüre ausgehändigt haben, wird sich davon eine Person für die veg. Ernährung entscheiden und damit 30 Tiere* verschonen. Das ist natürlich nur eine grobe Schätzung, aber es ist eindeutig, dass das Endresultat deutlich über dem vieler anderen Formen des Aktivismus liegt. Die zweite wichtige Frage lautet: »Wie kann ich im nächsten Monat noch mehr Tieren helfen?«
3. Seien Sie mehr wie Ihre Zielgruppe
Menschen hören Ihnen viel eher zu und lassen sich von Ihnen überzeugen, wenn Sie ihnen ähnlich sind (Kleidung, Sprache, Umgangsformen). Unabhängig davon, wie Sie sich in Ihrer sonstigen Zeit kleiden und verhalten: Wenn Sie sich ein wenig an Ihrem Zielpublikum orientieren, werden Sie mehr Tieren helfen können. Vielleicht möchten Sie das wie eine Uniform betrachten: unbequem aber sehr wirkungsvoll. Und ungeheuer wichtig, denn für die Tiere geht es um Leben oder Tod.
* Nick Cooney zählt hier nur die Landtiere. In unserer Beispielrechnung sind auch die Meerestiere enthalten.
Setzen Sie diese Tipps um
Da wir schon lange mit Bruce und Nick zusammenarbeiten und ihre Ansätze sehr schätzen, erfüllen die meisten unserer Tipps zum Aktiv werden die oben genannten Kriterien. Bruce und Nick arbeiten übrigens mit einer englischen Broschüre, die unserer Selbst-Wenn-Broschüre sehr ähnlich ist, und Nick war bei der Entwicklung der Selbst-Wenn-Broschüre beteiligt, so dass wir uns in der Übersetzung erlaubt haben, unsere Broschüre zu nennen.