»Ich bin dann mal vegan«
Bettina Hennig ist promovierte Kommunikationswissenschaftlerin, Dozentin, Journalistin und Buchautorin (»Der frühe Vogel kann mich mal«). In ihrem neuen Buch »Ich bin dann mal vegan«, das im Oktober 2014 erschien, berichtet sie davon, wie aus ihr, einer bekennenden Fleischesserin (»in rauen Mengen!«), erst eine Vegetarierin und schließlich eine Veganerin wurde. Dabei begleiten die Leser:innen Bettina bei jedem Schritt in ihr neues, veganes Leben: Angefangen beim Ausräumen des Kühlschranks über die ersten Besuche veganer Restaurants bis hin zur Teilnahme an einer Demonstration gegen die Agrar-Industrie – die Autorin behandelt ein breites Spektrum an Themen und setzt sich mit vielen Fragestellungen auseinander, die für (Neu-)Veganer:innen interessant sind.
Eine ganz persönliche Abenteuerreise
Durch ein Interview mit Attila Hildmann zum Nachdenken gebracht, trifft Bettina eine Entscheidung: Sie will die vegane Ernährung ausprobieren. Schnell erkennt sie jedoch, dass aus diesem Versuch eine ernste Angelegenheit wird. Sie merkt, dass ihre Freunde anders auf sie reagieren, seitdem sie vegan lebt (»Du wirst doch irgendwann mal wieder Fleisch essen? Der Mensch braucht doch Fleisch!«) und will herausfinden, was dahintersteckt: Warum empfindet sie plötzlich einen Rechtfertigungszwang gegenüber anderen?
Je weiter Bettina in die Materie eintaucht und je mehr sie die Hintergründe der Massentierhaltung begreift, desto aktiver wird sie. Sie nimmt an einem veganen Flashmob und >einer »Wir haben es satt!«-Demonstration teil, verteilt Broschüren und sucht im Internet nach Gleichgesinnten. Als sie schließlich selbst in einem Stall steht und mit eigenen Augen die Zustände in einem Mastbetrieb sieht, ist sie sich sicher: Die Entscheidung für die vegane Lebensweise war die beste Entscheidung ihres Lebens.
Fazit: Ein Buch für Veganer:innen und solche, die Interesse haben
»Ich bin dann mal vegan« ist ein Buch, das eine breite Leserschaft anspricht: Es ist für Menschen geeignet, die sich noch nicht viel oder auch noch gar nicht mit der veganen Lebensweise auseinandergesetzt haben, jedoch ist es auch für langjährige Veganer:innen interessant. Wer noch neu im Thema ist, findet viele interessante Hintergrundinformationen, Tipps für Restaurants, Filme und Bücher sowie Denkanstöße. Man erfährt, wie Veganer:innen – jedenfalls viele von ihnen – denken: Aus welchen Gründen verzichten sie auf Fleisch, Milch, Eier und sämtliche anderen Tierprodukte? Dies beschreibt das Buch erfrischend undogmatisch und ohne die so häufig gefürchtete Moralkeule. Welche Schlüsse die Leser:innen aus dem im Buch Beschriebenen für ihr eigenes Leben ziehen, bleibt ganz ihnen selbst überlassen.
Menschen, die bereits vegan leben, fühlen sich bei der Lektüre sicherlich an den eigenen Weg hin zur veganen Lebensweise erinnert. An schwierige Gespräche mit Verwandten und Freunden und mehr oder weniger bedeutende Fragen wie: Was soll ich jetzt mit meinen alten Lederschuhen anfangen? Sind Fruchtsäfte vegan? Und was ist mit Tätowierungen? All dies thematisiert Bettina Hennig in insgesamt 19 kurzweiligen Kapiteln mit viel pointiertem Humor und Selbstironie. Dadurch, dass sie ihre eigenen, teilweise sehr persönlichen Erfahrungen und Gedanken teilt, gewinnt das Buch an Tiefe, wird nachvollziehbar und überzeugend.
Das Buch »Ich bin dann mal vegan« (270 Seiten) ist im Fischer Taschenbuchverlag erschienen.