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Schlachtzahlen 2013: mehr Tiere getötet

Mit dem Schlachtmesser zu höheren Schlachtzahlen
Schlachtmesser © Antonio Duarte – Fotolia

Die Schlachtzahlen sind im Jahr 2013 gegenüber dem Jahr 2012 um 10,4 Mio. Tiere gestiegen. Damit hat die Fleischindustrie zwei Drittel des Rückgangs aus 2012 wieder aufgeholt. Dies geht aus den jüngst veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamts hervor.

Getrieben wurden die steigenden Schlachtzahlen von der Hühnerfleischindustrie, die im Jahr 2013 rund 17,3 Mio. mehr Hühner geschlachtet hat als im Jahr davor. Den größten Rückgang gab es bei den Enten mit 5,7 Mio. weniger geschlachteten Tieren. Bei den Puten beläuft sich der Rückgang auf 1 Mio. Tiere. Auch die anderen Bereiche sind leicht rückläufig, mit Ausnahme eines Anstiegs bei den geschlachteten Schweinen um 0,7 %.

Insgesamt lag die Zahl der in Deutschland geschlachteten Tiere im Jahr 2013 bei 765 Millionen, was einem Anstieg von 1,38 % entspricht.

Warum dieser Anstieg der Schlachtzahlen?

Wie man aus den oben genannten Zahlen schon herauslesen kann, wäre es ohne den Anstieg bei den Hühnerschlachtungen erneut zu einem Rückgang der Schlachtzahlen gekommen. Warum wächst die deutsche Hühnerfleischindustrie also im Gegensatz zu fast allen anderen Bereichen? Als wichtigster Grund sind aus unserer Sicht die wachsenden Exporte zu nennen. Laut Daten der FAO haben sich die deutschen Geflügelfleischexporte in den letzten zehn Jahren mehr als verdreifacht, während die Importe kaum angestiegen sind.

Bewertung des Anstiegs mit Blick auf die Bewegungen

Bei der Frage, welche Rückschlüsse sich aus den gestiegenen Schlachtzahlen auf den Erfolg der Arbeit der Tierschutz- und Tierrechtsbewegungen schließen lassen, muss bedacht werden, dass diese Bewegungen keinen oder zumindest fast keinen Einfluss auf die Exporte haben. Die Informationsarbeit der Bewegungen zielt auf den Konsum ab, der daher ein besserer Indikator für den Erfolg unserer Arbeit ist. Aber auch hier gibt es Probleme:

  • Die Konsumdaten werden deutlich unregelmäßiger erhoben als die Schlachtdaten,
  • neben der Informations- und Kampagnenarbeit wirken sich auch andere Faktoren auf den Fleischkonsum aus: insbesondere die Fleischpreise und im Sommer das Wetter (Stichwort »Grillsaison«).

Fazit: Schlachtzahlen beobachten; mehr und klügere Taten

Die Schlachtzahlen genau zu beobachten, halten wir für wichtig, denn das trägt zum Verständnis von Entwicklungen bei. Welchen Erfolg unsere Bewegungen haben, lässt sich aber kaum an Statistiken wie den Schlachtzahlen ablesen, da zu viele Faktoren im Spiel sind, auf die wir (fast) keinen Einfluss haben. Steigende Schlachtzahlen sind zwar bedrückend, aber die eigentliche Frage ist, wie viel höher die Schlachtzahlen ohne unsere Arbeit wären. An dieser Frage sollten wir uns messen, denn hier wird deutlich, was wir bewegen und wie gut oder schlecht unsere Hebel wirken.

Die Beantwortung dieser Frage ist derzeit noch zu einem großen Teil Spekulation. Eine der Hauptaufgaben unseres Wissenschaftsressorts ist es, diesen Zustand zu ändern, denn um unsere Arbeit zu verbessern, ist es zunächst essentiell, Wirkungen zu messen und sie zu verstehen. Die Erkenntnisse des Ressorts haben also unmittelbare Auswirkungen auf den Erfolg und den weiteren Ausbau unserer Arbeit. Und diese Erkenntnisse teilen wir gerne mit anderen Organisationen, denn noch wichtiger als der eigene Erfolg ist uns der Erfolg unserer Bewegungen.

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