Versteckte Käfigeier immer seltener
Legebattieren gehören zu den grausamsten Erfindungen der Agrarindustrie und wir sind stolz darauf, maßgeblich zu deren inzwischen weitestgehend vollendeten Abschaffung in Deutschland beigetragen zu haben. Der Weg dahin in Kurzform:
Im Jahr 1999 konnte Rechtsanwalt Wolfgang Schindler, unser Gründer und Präsident, vor dem Bundesverfassungsgericht das (leider erst elf Jahre später umgesetzte) Verbot herkömmlicher Legebatterien erwirken. Im Jahr 2003 überzeugten wir gemeinsam mit einem von uns ins Leben gerufenen Tierschutzbündnis die erste Supermarktkette, keine Käfigeier mehr zu verkaufen. Einige Jahre später standen wir an der Spitze eines noch größeren Bündnisses, das fast alle anderen Supermarktketten motivieren konnten, diesen Schritt ebenfalls zu gehen. Es folgte die Gründung der bis heute von uns geleiteten Initiative »Deutschland wird käfigfrei«, die wesentlich dazu beiträgt, dass auch versteckte Käfigeier (in Nudeln, Backwaren, Fertigprodukten etc.) vom Markt verschwinden.
Auch bei der Abkehr von versteckten Käfigeiern spielen die Supermarktketten eine entscheidende Rolle: Mit ihren Eigenmarken (z. B. »Gut&Günstig« bei EDEKA, »ja!« bei REWE und »K-Klassik« bei Kaufland) erzeugen sie eine nicht zu vernachlässigende Nachfrage nach verarbeiteten Eiern. Aus unseren Gesprächen mit den Supermarktketten ging schon vor einigen Jahren hervor, dass viele von ihnen die Umstellung ihrer Eigenmarken nach der Herausnahme von Käfigeiern aus den Regalen als logischen nächsten Schritt betrachten. Einige Ketten haben die Umstellung inzwischen (größtenteils) abgeschlossen: coop, tegut und Aldi Süd haben schon umgestellt, REWE wird bis Mitte 2013 fertig, Lidl ist fast fertig und Kaufland hat alle Produkte umgestellt, deren Ei-Anteil bei mehr als 2% liegt. Weitere Details dazu hat PROVIEH recherchiert.
Warum es nicht reicht, auch versteckte Käfigeier abzuschaffen
Versteckte Käfigeier sind also auf breiter Basis auf dem Rückzug. Doch auch wenn in der Wissenschaft weitestgehend Einigkeit darüber herrscht, dass Hennen in alternativen Haltungsformen weniger leiden als in Legebatterien, stellt uns der bislang erreichte Wandel nicht zufrieden. Die Liste der Kritik ist lang: Sie beginnt bei der Überzüchtung der Tiere und dem Töten der männlichen Küken, zieht sich über das (betäubungslose) Kürzen der Schnäbel sowie mangelhafte Bedingungen in der Haltung (selbst bei Bio), und endet mit dem Töten der durch das Eierlegen im Akkord ausgemergelten Hennen, die unter natürlichen Umständen noch viele Lebensjahre vor sich gehabt hätten.
Wenn es ein (Bio-)Siegel gäbe, das all diese Kritikpunkte aufgriffe, wären die Eier so teuer, dass fast niemand bereit wäre, den entsprechenden Preis zu zahlen. Den effektivsten Weg sehen wir deshalb grundsätzlich darin, dafür zu sorgen, dass weniger Eier nachgefragt werden. Die steigende Nachfrage nach veganen Produkten und die wachsende Öffnung der Lebensmittelwirtschaft für dieses Thema macht es zunehmend möglich, diesen Hebel erfolgreich anzusetzen.
Für besonders wichtig halten wir es, dass sowohl Einzelpersonen als auch Unternehmen, die (noch?) wenig mit der veganen Idee anfangen können, Schritte hin zu einem geringeren Eiverbrauch gehen. Denn auch wenn man das Thema aus dem Blickwinkel des klassischen Tierschutzes betrachtet, wird klar, dass eine weniger quälerische Haltung nur dann möglich ist, wenn deutlich weniger Eier produziert werden. Deshalb setzen wir uns für ein größeres eifreies/tierproduktfreies Angebot für alle ein. Der Einsatz gegen versteckte Käfigeier erweist sich dabei häufig als Türöffner.