Größter Wachtelei-Produzent Europas beendet Käfighaltung
In Zusammenarbeit mit uns hat Urgasa, der größte Wachtelproduzent Europas, beschlossen, Schritt für Schritt aus der Käfighaltung auszusteigen.
Seit unserer Gründung tragen wir wesentlich zum Ausstieg aus der Käfighaltung von Legehennen bei. Seit einigen Jahren fordern wir zudem auch verstärkt, die Käfighaltung aller anderen »Nutztierarten« abzuschaffen. Im Zuge dessen sind wir im Jahr 2010 auf das Unternehmen Urgasa gestoßen – zunächst noch als Gegner, da Urgasa zur Produktion von Wachteleiern vollständig auf die Käfighaltung gesetzt hat.
Urgasa zeigte sich aber grundsätzlich interessiert, parallel zur Käfighaltung auch in alternativen Systemen zu produzieren. Da es solche Systeme kaum gab, entwickelte das Unternehmen selbst Alternativen, stellte sie uns vor und wir gaben Rückmeldungen. Nachdem die ersten Prototypen eher große Käfige waren, entwickelte Urgasa später ein Haltungssystem, das zu mehr als 50 % aus einer Fläche zum Scharren, Picken und Sandbaden besteht. Während die meisten Nutztiere in dunklen und stickigen Gebäuden gehalten werden, kommen hier statt Außenwänden luft- und lichtdurchlässige Netze zum Einsatz.
Zum Vergleich: Legehühner in Bodenhaltung erhalten nur ein Drittel der Stallfläche für diese Aktivitäten und werden in mehreren »Etagen« gehalten, was bei dieser Wachtelhaltung nicht der Fall ist. Auch andere Indikatoren wie das Verhalten der Wachteln sprechen dafür, dass der Wechsel von der Käfighaltung aufs neue System aus Tierschutzsicht für Wachteln einen größeren Sprung darstellt als der Wechsel von Käfig- auf Bodenhaltung für Legehennen.
Wir nahmen an, dass Urgasa zukünftig Käfig- und alternative Wachteleier parallel anbieten und den Ausbau des alternativen Systems von der Nachfrage abhängig machen würde. Doch dann passierte etwas für uns Unerwartetes: Obwohl die Kosten im alternativen System deutlich höher sind, beschloss Urgasa, keine neuen Käfiganlagen mehr zu bauen und schrittweise komplett auf die Freiluft-Bodenhaltung umzusteigen (auch in der Elterntierhaltung).
Da es viel Geld kostet, sich von den Käfiganlagen zu verabschieden und die neuen alternativen Systeme zu bauen, erfolgt der Umstieg schrittweise Jahr für Jahr. Er hat bereits begonnen und wird in spätestens zehn Jahren abgeschlossen sein. Wir hoffen, dass andere Produzenten sich daran ein Beispiel nehmen.
Auch wenn Urgasa und wir der Nutzung von Tieren grundsätzlich anders gegenüberstehen, hat dieses Projekt uns darin bestätigt, mit änderungswilligen Tierhaltern zusammenzuarbeiten. Denn ob und wann die Nutzung von Tieren beendet wird, ist unklar. Bis dahin können wir mit Projekten wie diesen helfen, Tierleid zu mindern.