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Turbo-Hühnerfleisch raus aus den Regalen

Hahn auf weißem Hintergrund
Hahn © sval7 – Fotolia

Vor einigen Jahren konnten wir maßgeblich dazu beitragen, die deutschen Supermarktketten zu überzeugen, keine Käfigeier mehr zu verkaufen. Da die Handelsketten diesen Schritt bis heute nicht bereuen, wurde uns bald klar, dass es möglich sein muss, auch anderen Tieren als den Legehennen zu einem weniger leidvollen Leben zu verhelfen. In den nächsten Schritten führten wir z. B. erfolgreiche Gespräche über die Auslistung von Wachteleiern aus Käfighaltung sowie über den Verkaufsstopp von Hummern. Auch der Verkauf von Moschusentenfleisch steht bei einigen Unternehmen auf dem Prüfstand, nachdem wir Gespräche aufgenommen haben.

Unser Ziel ist es aber auch, den Tierarten zu helfen, die zahlenmäßig am meisten unter den industriellen Mastbedingungen leiden – allen voran den mehr als 600 Millionen in Deutschland pro Jahr geschlachteten Masthühnern. Da ein Ende des Fleischkonsums heute nicht absehbar ist, setzen wir dabei auch auf Reformen, um zumindest das größte Leid aus der Welt zu schaffen. Wir tragen deshalb dazu bei, dass der Lebensmittelhandel Schritt für Schritt die Standards erhöht: Die qualvolle Überzüchtung und die drängende Enge in den Ställen gilt es zu beenden, und die Tiere müssen ihre Grundbedürfnisse ausleben können. Bei einer Preiserhöhung von 30% kann immerhin so viel geändert werden, dass die Tiere auch für Laien sichtbar deutlich weniger leiden.

Solche Veränderungen lassen sich viel leichter herbeiführen, wenn es internationale Vorbilder gibt. Und genau dort kommen unsere Kollegen aus den Niederlanden zu Hilfe: Die Organisation Wakker Dier hat jetzt gemeldet, dass die Supermarktkette Deen innerhalb der nächsten zwei Jahre sämtliche Hühnerfleischprodukte so umstellt, dass deutlich erhöhte Tierschutzstandards eingehalten werden. Auch mit allen anderen Ketten verhandelt die Organisation. Hier geht es inzwischen nur noch ums Wann und nicht mehr ums Ob. Der Geschäftsführer eines niederländischen Geflügelmastkonzerns geht inzwischen davon aus, dass noch in diesem Jahrzehnt die intensive Turbomast weitestgehend durch deutlich weniger intensive Systeme abgelöst wird.

Die Entwicklung in den Niederlanden wird auch Folgen für den deutschen Markt haben. Als positive Auswirkungen sind zu nennen: höhere Fleischpreise, ein dadurch reduzierter Konsum, ein preisliches Zusammenrücken von Fleisch und Fleischalternativen (was den Griff zur Alternative begünstigt) und weniger Leid für jedes betroffene Tier. Eine negative Auswirkung ist, dass sich einige Menschen von solchen Reformen wahrscheinlich beruhigen lassen und weniger dazu neigen, ihren Fleischkonsum zu hinterfragen. Andererseits beobachten wir auch, dass andere Menschen gerade im Rahmen von Diskussionen um Reformen angeregt werden, über den Sinn und Unsinn der »Nutztierhaltung« generell nachzudenken. Aus unserer Sicht überwiegen die Vorteile der aktuellen Entwicklung daher deutlich.

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