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Missstände bei größtem Ei-Produzenten der EU

Eine kürzlich durchgeführte Investigativrecherche von Anima International hat alarmierende Missstände beim größten Ei-Produzenten der EU, Fermy Drobiu Woźniak, aufgedeckt. Das polnische Unternehmen exportiert in 60 Länder, darunter auch nach Deutschland. An 22 Standorten hält Drobiu Woźniak über zehn Millionen Hühner – neun Millionen davon in Käfigen.

Im Mai und Juni 2023 arbeiteten zwei Aktivist:innen sechs Wochen lang in einer Legehennenhaltung von Fermy Drobiu Woźniak. In über 900 Videoaufnahmen dokumentierten sie die katastrophalen Zustände in der Anlage.

Zahlreiche Verstöße gegen den Tierschutz

Die Hennen in der Anlage waren in überfüllten Käfigen eingesperrt, was zu Kämpfen um den wenigen verfügbaren Platz und sogar zu Kannibalismus führte. In den Käfigen fehlte Einstreu – ein Verstoß gegen die Vorgaben der EU für ausgestaltete Käfige. Konventionelle Käfige (sogenannte Legebatterien) sind seit 2012 in der EU verboten.

Nester, die den Hennen eigentlich Privatsphäre und Komfort bieten sollen, sind bei Fermy Drobiu Woźniak kleine, durch Metallplatten getrennte Abteile. Häufig klemmten sich die Tiere versehentlich zwischen Eisenstangen ein, wo sie verhungerten und verdursteten. Eine tiermedizinische Versorgung verletzter Tiere war offenbar nicht vorgesehen. Die Aktivist:innen dokumentierten, dass tote Tiere tage- oder sogar wochenlang in den Käfigen liegen gelassen wurden. Auch das ist ein Verstoß gegen EU-Vorschriften, nach denen tote Tiere täglich entfernt werden müssen.

Die verwesenden Körper kamen dadurch auch in Kontakt mit den in der Anlage produzierten Eiern.

Katastrophale Arbeitsbedingungen

Laut Anima International missachtet Fermy Drobiu Woźniak nicht nur die EU-Vorschriften für ausgestaltete Käfige, sondern auch grundlegende Vorgaben zur Arbeitssicherheit. Die Arbeiter:innen mussten unter hohen Temperaturen arbeiten – in den Gebäuden war es fast 30 Grad heiß. Viele Hennen waren mit Parasiten befallen, die zuhauf auch auf die Arbeiter:innen übersprangen. Eine angemessene Ausrüstung wurde von Fermy Drobiu Woźniak nicht bereitgestellt, sodass sich die Arbeiter:innen selbst um Schutzkleidung wie Handschuhe und Staubmasken kümmern mussten. Schulungen zu Arbeitsschutz, Hygienemaßnahmen oder dem Umgang mit Tieren fanden nicht statt. Auch schriftliche Arbeitsverträge gab es nicht.

Während der sechswöchigen Recherche der Aktivist:innen wurde nur ein einziges Mal Desinfektionsmittel benutzt – und zwar vor einer angekündigten externen Kontrolle. Auch andere Hygienemaßnahmen wurden routinemäßig missachtet. Fermy Drobiu Woźniak ignoriert hier offenbar nicht nur die Gesundheitsgefahren für die eigenen Mitarbeiter:innen, sondern nimmt auch die Entstehung und Verbreitung von Zoonosen in Kauf.

Polnische Käfigeier kommen auch nach Deutschland

Ferny Drobiu Woźniak exportiert in zahlreiche europäische Länder – auch nach Deutschland. Nach unserem Kenntnisstand gelangen mehr Käfigeier und Käfigeiprodukte nach Deutschland, als es die Stellungnahmen der deutschen Lebensmittelwirtschaft erwarten lassen. Das liegt unter anderem daran, dass Eiprodukte nicht zertifiziert sind. Dadurch entstehen Schwächen in der Rückverfolgbarkeit, die leider ausgenutzt werden. Die mangelnde Transparenz in den Lieferketten ermöglicht es, dass Eier und Eiprodukte, die unter solch erschreckenden Bedingungen produziert wurden, ihren Weg in den deutschen Markt finden.

Unsere Empfehlung für Verbraucher:innen

Wenn Sie sicher Eier aus Käfighaltung vermeiden wollen, kaufen Sie keine verarbeiteten Produkte, die Eier enthalten.

Noch tierfreundlicher ist es, auf pflanzliche Ei-Alternativen zu setzen. Je nach Funktion der Eier im Rezept können Sie sie zum Beispiel gut durch Haferflocken, Leinsamen, Tomatenmark, Apfelmus oder Bananen ersetzen oder einfach weglassen. In der Rezeptdatenbank unserer Vegan Taste Week finden Sie zahlreiche Anregungen und Tipps.

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