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Hunderte radeln gegen Massentierhaltung

Mit einem eindrucksvollen Demonstrationszug aus 750 Radfahrer:innen haben wir am Donnerstag in Berlin gemeinsam mit einem breiten Bündnis von Tier- und Umweltschutzverbänden ein klares Zeichen gegen das Billigfleisch-System gesetzt.

Kathi aus unserer Aktionsgruppe in Berlin beschreibt die Atmosphäre der Fahrraddemo treffend: »Ich war positiv überrascht, wie viele Leute dabei waren. Das war meine erste Demo auf dem Fahrrad und es hat mir super gut gefallen. Es ist jedes Mal ein schönes Gefühl, mit Gleichgesinnten für die Tiere einzustehen. Das macht nicht nur Spaß, es gibt mir auch Hoffnung und die Kraft zum Weiterkämpfen für eine bessere Welt.«

In einer besseren Welt müssten nicht Millionen Tiere täglich für Nahrungsmittel leiden – in Ställen oder Käfigen, durch Verstümmelungen, unter Qualzucht oder in Schlachthöfen. Wie es mit der Tiernutzung in Deutschland weitergehen soll, darüber berieten am Donnerstag die Agrarminister:innen der Länder und Bundesministerin Julia Klöckner in der Saarländischen Landesvertretung. Diese war daher das Ziel des bunten und langen Protestzugs.

Fotos: CC BY Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt

Die Empfehlungen der Borchert-Kommission

Konkret ging es bei der Sonderkonferenz um die Empfehlungen des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung, der sogenannten Borchert-Kommission. Die Expert:innen um den ehemaligen Bundeslandwirtschaftsminister Jochen Borchert sehen einen »grundlegenden Umbau« der landwirtschaftlichen Tierhaltung, hin zu mehr »Tierwohl« und Umweltschutz, als unumgänglich.

Als Orientierung dienen der Kommission die Kriterien des staatlichen Tierwohllabels und der Haltungsform-Kennzeichnung des Einzelhandels. Zur Finanzierung soll es eine »Tierwohlabgabe« auf Tierprodukte geben: 40 Cent pro Kilogramm Fleisch, zwei Cent pro Kilogramm Milch und Frischmilchprodukte sowie 15 Cent pro Kilogramm Käse, Butter und Milchpulver. Bis 2040 soll der Umbau abgeschlossen sein.

Uns gehen die Vorschläge noch nicht weit genug: Zum einen liegen die Kriterien des Tierwohllabels bisher lediglich für »Mastschweine« vor, zum anderen konzentrieren sich die Vorschläge der Kommission auf Stallumbauten. Einige Missstände werden so ignoriert, z. B. Qualzucht und die starke Exportorientierung der Landwirtschaft. Andere wären bis 2040 und darüber hinaus erlaubt, z. B. das Ringelschwanz-Abschneiden bei Ferkeln, das Schnabel-Abschneiden bei Puten oder die Haltung von Sauen in Kastenständen. Dabei sind diese Zustände schon heute nicht mehr tragbar.

Ein winziger Schritt nach vorn

Am Ende des Tages stellten sich die Agrarminister:innen der Länder hinter die Empfehlungen der Borchert-Kommission. Im Frühjahr sollen die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie vorgestellt werden.

Aus unserer Sicht ist dies sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung, allerdings ein quälend langsamer und winziger. Wir danken umso mehr allen, die die Fahrraddemonstration möglich gemacht haben oder dabei waren. Lassen Sie uns gemeinsam weiter hartnäckig bleiben und Politik, Handel und Landwirt:innen an ihre Verantwortung in Sachen Tierschutz erinnern.

Über unsere nächsten Aktionen informieren wir Sie in unseren Tierschutznachrichten. Wir zeigen Ihnen zudem gerne, wie sie Massentierhaltung von ihrem Teller verbannen können.

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