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Grüne und tierfreundliche Banken

Nicht erst seit der Finanz- und Eurokrise ist das Vertrauen vieler Menschen in konventionelle Banken beschädigt. Ob in Kohle, Rüstung, Gentechnik oder Atomkraft – bei den großen Finanzinstituten weiß man als Kunde praktisch nie, in welche Branchen das Sparguthaben investiert wird. Mit anderen Worten: Von einem verantwortlichen Umgang mit ihren Kundengeldern sind die meisten Banken weit entfernt.

Wir geben Ihnen einen Überblick über die problematischen Geschäfte, in die konventionelle Banken häufig involviert sind, und stellen Ihnen vier Finanzinstitute vor, die derzeit in Deutschland wichtige Alternativen darstellen.

Geschäfte mit Atomwaffenherstellern

Die gemeinsame Studie Don’t Bank On The Bomb der Anti-Atomwaffenkampagne ICAN und der niederländischen Hilfsorganisation Pax legt jährlich offen, welche Finanzdienstleister weltweit in Atomwaffenhersteller investieren. In den Jahren 2011 bis 2014 waren demnach zehn deutsche Finanzinstitute mit über 7 Milliarden Euro in Atomwaffengeschäfte verwickelt. Spitzenreiter war die Deutsche Bank, die laut der Studie mit über 3 Milliarden Euro Beziehungen zu 14 Atomwaffenherstellern unterhielt. Dicht gefolgt von der Commerzbank, die offenbar mit 2,1 Milliarden Euro in Beziehungen zu sechs Atomwaffenherstellern verstrickt war. Jacob Romer, der Koordinator von ICAN Deutschland, bedauert, dass sich seit der ersten ICAN-Studie im Jahr 2011 am Investitionsverhalten deutscher sowie internationaler Finanzinstitute kaum etwas verändert hat und die Atomwaffenindustrie weiterhin in großem Umfang unterstützt wird.

Banken unterstützen Klimasünder

Die Investitionen vieler Finanzinstitute haben auch auf unser Klima einen negativen Einfluss. Schon lange weiß man, dass Kohle als fossiler Brennstoff mit dem höchsten CO2-Ausstoß den Klimawandel entscheidend vorantreibt. Weitere verheerende Folgen von Kohleprojekten sind lokale Umweltzerstörung, gesundheitliche Schäden und in einigen Ländern auch Menschenrechtsverletzungen. All das wird von Banken weltweit unterstützt, indem sie der Kohleindustrie in Form von Beteiligungen, Krediten, Fonds und Anleihen Gelder zur Verfügung stellen.

In Deutschland steht nach Angaben des Vereins urgewald, der sich seit 1992 gegen umweltzerstörende Projekte einsetzt, auch hier die Deutsche Bank auf dem ersten Platz: In den Jahren 2005 bis 2011 hat sie Finanzdienstleistungen in Höhe von insgesamt 11,5 Milliarden Euro für Kohleprojekte zur Verfügung gestellt. HypoVereinsbank, Commerzbank, viele Landesbanken sowie die Postbank investieren laut urgewald ebenfalls kräftig in diese Form der Energieerzeugung.

Ähnlich hoch sind die Investitionen vieler Banken in die Atomindustrie. Einer Studie von urgewald zufolge versorgte die Deutsche Bank im Zeitraum von 2000 bis 2009 internationale Atomkonzerne mit knapp 8 Milliarden Euro. Von der Commerzbank flossen demnach fast 4, von der Hypo Vereinsbank 2,3 Milliarden Euro in Geschäfte mit der Atomwirtschaft.

Spekulationen auf Lebensmittel

Auch an Nahrungsmittelspekulationen ist einer Oxfam-Studie aus dem Jahr 2012 zufolge die Deutsche Bank, ebenso wie die Allianz Versicherung, im großen Stil beteiligt. Solche Spekulationen, bei denen auf die Preisentwicklung von Agrarrohstoffen wie etwa Mais oder Weizen gewettet wird, stehen im Verdacht, die Preise für Nahrungsmittel in die Höhe zu treiben. Laut einem Foodwatch-Report wurden allein 2010 »durch höhere Nahrungsmittelpreise 40 Millionen Menschen zusätzlich zu Hunger und absoluter Armut verdammt.«

Darüber hinaus bieten immer mehr Banken sogenannte Landfonds an: Große Summen der angelegten Gelder fließen direkt in den Erwerb von Ackerland oder in transnationale Konzerne, die Land aufkaufen oder verpachten, um große Plantagen für Nahrungsmittel und Pflanzen für Agrartreibstoffe zu errichten. Die ortsansässigen Kleinbauern, denen auf den neuen Feldern viel weniger Arbeitsplätze zur Verfügung stehen, werden häufig brutal vertrieben und müssen in die wachsenden Elendsviertel der Städte abwandern.

Investitionen in Massentierhaltung

Vor einigen Jahren haben wir die 50 größten deutschen Banken gefragt, ob sie Geschäfte mit industrieller Tierhaltung prinzipiell ablehnen. Fast keine Bank hatte eine solche Firmenpolitik.

Ob kleinere Banken wie Sparkassen und Raiffeisenbanken in Massentierhaltung oder andere problematische Geschäfte involviert sind, hängt oft von ihrer geographischen Lage ab. Wenn es viel Tierhaltung in der jeweiligen Region gibt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass entsprechend investiert wird.

Vier grüne und tierfreundlichere Banken

Die Liste der unsauberen Geschäfte konventioneller Finanzinstitute ließe sich noch weiter fortführen. Während sie ebenso in Gentechnik investieren und Unternehmen, die Menschenrechte verletzen, als Geschäftspartner nicht ausschließen, haben grüne Banken die Vergabe von Krediten und die Anlage der Kundengelder an ethisch-ökologische Kriterien geknüpft. Diese Anlagerichtlinien und zum Teil auch die Verwendung ihrer Gelder werden im Internet veröffentlicht, wodurch den Kunden ein umfangreicher Einblick in die Bankgeschäfte gewährt wird. Die folgende Aufzählung stellt eine Auswahl unter den (noch wenigen) Positivbeispielen dar.

GLS Bank

Die GLS Bank ist laut eigenen Angaben weltweit die älteste sozial-ökologische Bank. Sie betreibt insgesamt sieben Filialen in Hamburg, Berlin, Bochum (Hauptsitz), Frankfurt, Stuttgart, München und Freiburg. Sie bietet alle banküblichen Dienstleistungen an und ihre Kunden können an über 19.600 Geldautomaten deutschlandweit kostenlos Geld abheben. Investiert wird unter anderem in erneuerbare Energien, Bio-Landwirtschaft oder in den Bau freier Kindergärten, Schulen und Bildungseinrichtungen. Dadurch, dass die Kunden selbst entscheiden können, in welche Branche das Geld fließen soll, können vegan lebende Menschen ausschließen, dass ihr Geld in die sogenannte Nutztierhaltung fließt. Die sozial-ökologischen Kritierien, nach denen die geförderten Projekte ausgewählt werden, schließen Unternehmen aus, die mit Atomkraft, Waffen, Kinderarbeit oder Gentechnik in Verbindung stehen, die Tierversuche machen oder diese in Auftrag geben.

EthikBank

Die EthikBank ist eine Direktbanktochter der Volksbank Eisenberg und wurde 2002 ins Leben gerufen. Laut ihren Anlagerichtlinien, die sich aus Positiv- und Negativkriterien zusammensetzen, werden die anvertrauten Gelder zum Beispiel nicht in Atom- oder Kohlekraftwerke, Militärwaffen, grüne Gentechnik (gentechnische Verfahren im Bereich Pflanzenzüchtung) sowie Unternehmen investiert, die Kinderarbeit oder Menschenrechtsverletzungen tolerieren. Auch Tierversuche bei Kosmetika gehören zu den Ausschlusskriterien. Die Positivkriterien untersuchen die sozialen und ökologischen Handlungsweisen von Unternehmen und Staaten, wie eine umfassende Umweltpolitik, die Beachtung der Menschenrechte oder Vorsorgemaßnahmen zur Verhinderung von Korruption und Bestechung. Die EthikBank legt alle Investitionen offen, und auch wenn die »Nutztierhaltung« kein Ausschlusskriterium darstellt, kann anhand der Daten ein direkter Bezug zur Tierhaltung bei allen großen Investitionen weitestgehend ausgeschlossen werden.

Triodos Bank

Die »Nachhaltigkeitsbank« Triodos, seit 1980 in den Niederlanden tätig, hat mittlerweile Standorte in Großbritannien, Belgien, Spanien und Deutschland. Sie setzt nach eigenen Angaben das Geld ihrer Kunden »ausschließlich für die Finanzierung sozialer, kultureller und ökologischer Projekte ein«, die auf der unternehmenseigenen Webseite veröffentlicht werden. Die geförderten Projekte gliedern sich in die Sektoren Umwelt, Soziales und Kultur und stammen unter anderem aus den Bereichen erneuerbare Energie, ökologische Landwirtschaft, fairer Handel oder Bildung. Knapp 5 % werden für die Finanzierung von ökologischen Landwirtschaftsbetrieben und Bio-Unternehmen bereitgestellt (davon ein Teil mit Tierhaltung).

Umweltbank

»So viele Umweltprojekte wie nur möglich zu fördern« ist das wesentliche Ziel der 1995/96 gegründeten Nürnberger Umweltbank, die sich als einzige Bank Deutschlands auch in ihrer Satzung dem Umweltschutz verpflichtet hat. Die Vergabe von Krediten richtet sich ebenfalls nach bestimmten Positiv- und Ausschlusskriterien, wobei die überwiegende Mehrheit der vergebenen Kredite auf Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien und ökologischen Baufinanzierung sowie im kleinen Rahmen auf ökologische Landwirtschaft entfällt. Für besonders ökologische Bauvorhaben gibt es günstigere Kredite. Weniger als ein Prozent der vergebenen Kredite fließt in den Bereich ökologische Landwirtschaft, vorrangig für den Bau von Solaranlagen auf landwirtschaftlichen Dachflächen, wie zum Beispiel Stalldächern. Ein Girokonto bietet die Beraterbank, deren Dienste mittlerweile rund 115.000 Kunden in Anspruch nehmen, nicht an.

Wechseln?

Auf der Webseite www.banktrack.org werden die offiziellen, nachhaltigen Selbstverpflichtungen den tatsächlich unternommenen Geschäfte gegenübergestellt. Auch mit Hilfe des folgenden Links lässt sich schnell nachvollziehen, welchen Schaden Ihre Bank mit den anvertrauten Geldern anrichtet und ob ein Wechsel daher sinnvoll ist:

Wir empfehlen den Wechsel zu einer der grünen und (weitgehend) tierfreundlichen Banken als individuellen Beitrag, der zwar allein nicht die Welt verändern wird, aber ein wichtiges Zeichen setzt.

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