Erfolg: Rewe Group wird pelzfrei
Wir bemerken immer wieder, dass Unternehmen unseren Vergleich der Tierschutzrichtlinien im Lebensmitteleinzelhandel sehr ernst nehmen und sich daran orientieren. Das ist offenbar auch bei der Rewe Group der Fall, denn deren neue Leitlinie für nachhaltige Textilien erfüllt fast all unsere Kriterien. Die Leitlinie gilt für alle Textilien, die Rewe, Penny und Toom Baumarkt verkaufen.
Die Leitlinie im Detail
Die Gewinnung von tierlichen Fasern wie Wolle, Leder oder Federn kann zahlreiche tierschutzrelevante Probleme mit sich bringen. Dazu gehören qualvolle Haltungs- und Schlachtbedingungen, schmerzhafte Eingriffe am Tier und der mangelnde Artenschutz. Die Rewe Group verpflichtet ihre Lieferanten in ihrer ersten Textil-Leitlinie dazu, auf besonders problematische Materialien ganz zu verzichten bzw. auf Alternativen zurückzugreifen:
- Keine Verwendung von Echtpelz: Die Rewe Group strebt an, im Jahr 2018 »Fur Free Retailer« zu werden. Bei den Eigenmarken ist Echtpelz bereits seit mehreren Jahren verboten.
- Keine Verwendung von Angorawolle
- Keine Verwendung von Mohair
- Keine Verwendung von Daunen und Federn aus Lebendrupf; Verpflichtung zum Nachweis durch ein geeignetes Zertifikat
- Keine Verwendung von Merinowolle und keine Anwendung des Mulesing-Verfahrens
- Keine Verwendung von Bestandteilen exotischer und geschützter Tiere
- Verwendung von Lederalternativen, sofern eine Umstellung möglich ist
Überprüfung und Kommunikation
Vertragspartner der Rewe Group werden durch Trainingsprogramme und Audits für die Nachhaltigkeitsstandards sensibilisiert – bei groben Verstößen behält man sich Sanktionen vor. Um Risiken direkt zu identifizieren und ggf. zu vermeiden, ist eine höhere Transparenz in der Lieferkette vorgesehen.
Die Rewe Group wird regelmäßig öffentlich berichten, wie sie ihre Maßnahmen umsetzt und ob sie ihre Ziele erreicht hat. Informationen dazu stellt der Konzern auf seiner Homepage sowie in Pressemitteilungen und Nachhaltigkeitsberichten zur Verfügung.
Fazit: Rewe holt auf
Als wir unseren Vergleich der Tierschutz-Richtlinien im Lebensmitteleinzelhandel Ende 2017 veröffentlichten, hatte die Rewe Group noch zu keinem der oben genannten Punkte offizielle Angaben gemacht. Wir finden es vorbildlich, wie sie jetzt in ihrer ersten Textil-Leitlinie wichtige Aspekte des Tierschutzes thematisiert. Es ist erfreulich, dass die Unternehmensgruppe besonders problematische Produkte wie Pelz und Federn aus Lebendrupf ganz aus ihren Sortimenten streicht. Lobenswert ist auch, dass Lederalternativen verwendet werden sollen.
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