Aktuelle Beiträge

Unternehmen stellen sich hinter End the Cage Age

EU-Bürgerinnen und -Bürger fordern mit der Europäischen Bürgerinitiative »End the Cage Age« die Abschaffung der Käfighaltung in der europäischen Landwirtschaft. Heute wenden sich führende Unternehmen aus dem Agrar- und Lebensmittelsektor mit einem gemeinsamen Brief an die EU-Kommission und -Abgeordneten, um dieses Anliegen zu unterstützen.

Das Schreiben ist unterzeichnet von ALDI Nord, Barilla Group, Fattoria Roberti, Ferrero, Inter IKEA Group, Jamie Oliver Group, Le Groupement Les Mousquetaires, Mondelēz International, Nestlé, und Unilever. Sie alle unterstreichen mit und in ihrem Brief, dass das Ende der Käfighaltung bei Legehennen nicht nur möglich, sondern auch wirtschaftlich Sinn ergibt, insbesondere in der EU. Der Brief hält fest: »Käfigfreie Systeme sind weit verbreitet, wirtschaftlich sinnvoll und bieten den Hennen bessere Lebensbedingungen.«

Zudem sei der Zeitpunkt ideal: Die Revision der EU-Tierschutzgesetzgebung – momentan in Vorbereitung – bietet die perfekte Gelegenheit, die Käfighaltung in der EU abzuschaffen. Den Anfang sollen Legehennen machen. »Wir sind bereit und gewillt, unser Fachwissen zu teilen und zusammenzuarbeiten, um dieses Ziel zu erreichen«, schreiben die Unterzeichnenden.

»Viele Unternehmen haben sich in ihren Lieferketten schon von der Käfighaltung verabschiedet oder befinden sich in der Umstellung«, sagt Mahi Klosterhalfen, Präsident der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt. »Es ist höchste Zeit, dass die EU jetzt rechtlich aufholt. Die unmenschliche Käfighaltung gehört nur noch in die Geschichtsbücher.«

Die Unternehmen unterstützen mit diesem Brief die Ziele der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) »End the Cage Age«. Die Initiative fordert die Abschaffung der Käfighaltung für landwirtschaftlich genutzte Tiere in der ganzen EU. Aktuell leben rund 300 Millionen Tiere in der EU-Landwirtschaft in Käfigen. Die Albert Schweitzer Stiftung hat am 11. September 2018 gemeinsam mit 170 weiteren Europäischen NGOs »End the Cage Age« ins Leben gerufen. Ein Jahr später hatte die Initiative 1,4 Millionen verifizierte Unterschriften gesammelt. Sie ist damit die erste erfolgreiche EBI überhaupt, die sich dem Wohl von Tieren in der Landwirtschaft widmet.

Der Brief der Unternehmen ist adressiert an: Den Vizepräsidenten der Europäischen Union Frans Timmermans, verantwortlich für den europäischen Grünen Deal; die Vizepräsidentin Věra Jourová, verantwortlich für Werte und Transparenz; die Kommissarin Stella Kyriakides, verantwortlich für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit; den Kommissar Janusz Wojciechowski, verantwortlich für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung; die Vorsitzenden des Landwirtschafts- und des Petitionsausschusses des Europäischen Parlaments, Norbert Lins und Dolors Montserrat.

Den vollständigen Brief finden Sie hier.

Nachtrag

Auf den Brief der Unternehmen antwortete Stella Kyriakides, Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, mit einem kurzen Schreiben. In ihrer Antwort begrüßt sie das Engagement der Unternehmen für ein Ende der Käfighaltung. Sie verweist aber auch auf den »Green Deal« und die »Farm to Fork«-Strategie. In ihnen habe die Kommission bereits zugesagt, die Tierschutzgesetze der EU nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen auszurichten, ihren Geltungsbereich zu erweitern und ihre Anwendung zu erleichtern. Auch Überlegungen zu einer EU-weiten Tierschutzkennzeichnung gebe es. Für all diese Prozesse sei die Zusammenarbeit mit den Unternehmen und anderen Akteur:innen des Lebensmittelsektors entscheidend.

Die Antwort von Stella Kyriakides wirkt wohlwollend. So wie auch schon die Zustimmung vieler Politiker:innen bei der Anhörung der EBI vor dem Europäischen Parlament. Allerdings könnte man sie auch so verstehen, als sei man in der Kommission der Meinung, bereits genug für Nachhaltigkeit und Tierschutz zu tun. Jetzt kommt es darauf an, wie konsequent der Weg sein wird, den EU-Kommission, Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie einschlagen und ob sie die Käfighaltung endgültig abschaffen.

Sie möchten nichts Wichtiges vepassen?
Sie erfahren, wie Sie sich für die Tiere einsetzen können, und erhalten Informationen über wichtige Tierschutzthemen.