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Tivall: Gespräche und Stand der Dinge

Seit dem Start unseres Online-Appells an Tivall/Garden Gourmet (einen großen, zu Nestlé gehörenden, Hersteller von Fleischalternativen) werden wir häufig nach dem Stand der Dinge gefragt. Denn es geht um ein Thema, das vielen Menschen am Herzen liegt: die Verwendung von Ei und die Haltungsbedingungen von Legehennen sowie das Schicksal ihrer Brüder.

Nachdem zwei angesetzte Termine krankheitsbedingt von Tivall wieder abgesagt werden mussten, kam es jetzt zu einem Treffen zwischen Willem van Weede (General Manager Europe, Tivall), Jens Köster (Business Manager Tivall Deutschland/Österreich/Schweiz) und Mahi Klosterhalfen, unserem geschäftsführenden Vorstand.

Das Treffen mit Tivall

Bevor es um die Frage ging, ob und wann Tivall die Verwendung von Ei aus den Rezepturen streichen wird, tauschten sich die Teilnehmer über ihre grundsätzlichen Ansichten und Strategien aus. Tivall hat erkannt, dass ein weiter wachsender globaler Fleischkonsum verheerende Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt hätte und sieht einen aussichtsreichen Markt darin, Alternativen anzubieten, damit die Prognosen zum Fleischkonsum nicht in Erfüllung gehen. Tivall ist überzeugt,  dass die eigenen Produkte hinsichtlich Aussehen, Konsistenz und Geschmack die besten Produkte am Markt sind und damit vielen Menschen den Einstieg in eine vegetarische Ernährung erleichtern. Gleichzeitig ist man sich aber bewusst, dass aufgrund des Einsatzes von Ei (immerhin keine Käfigeier mehr) die Produkte diesbezüglich noch verbessert werden können und durch einen adäquaten Ei-Ersatz für viele Verbraucher noch attraktiver werden.

Mahi Klosterhalfen erläuterte die grundsätzliche Strategie der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt: Die besten Hebel finden, um Tierschutz- und Tierrechtsthemen voran zu bringen und dabei nicht als Moralapostel aufzutreten, sondern praktikable Wege aufzuzeigen, über die sich die Beteiligten (seien es Verbraucher:innen oder Unternehmen) der derzeit ethisch besten Lösung Schritt für Schritt im individuellen Tempo nähern können. Diese Wege gilt es nicht nur aufzuzeigen; die Beteiligten werden auch mit Hilfestellungen begleitet.

Die vielen Unterschriften des Online-Appells (am Ende rund 17.500) haben dazu beigetragen, das Thema Ei-Alternativen bei Tivall wieder auf die Agenda zu bringen. Man hatte bereits vor einigen Jahren versucht, Ei aus den Zutaten zu streichen, denn Ei ist ein relativ undankbares Produkt, das teuer in der Anschaffung und aufwändig in der Handhabung ist (Vermeidung von Keimbildung etc.). Die Tests in der Vergangenheit hatten allerdings zu keinen zufriedenstellenden Ergebnissen geführt: Geschmack und Bissfestigkeit der Produkte hätten sich verschlechtert – ein Kompromiss, den Tivall nicht eingehen wollte.

Angeregt von der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt sowie den Unterzeichner:innen des Appells werden derzeit neue Tests durchgeführt. Die für die Lebensmittelproduktion verfügbaren Ei-Alternativen haben sich in der Zwischenzeit verbessert, sodass die Chancen auf positive Ergebnisse heute deutlich besser stehen als damals. Erste Zwischenergebnisse sind im Laufe des nächsten Monats zu erwarten. Wichtig ist es, an dieser Stelle zu erwähnen, dass Zutatenänderungen in Großproduktionsprozessen sehr komplex und nicht mit Änderungen in Gastronomie- oder gar Privatküchen vergleichbar sind. Etwas Geduld ist also geboten.

Fazit: Mehr vegane Tivall-Produkte nur eine Frage der Zeit

Der Eindruck von Mahi Klosterhalfen nach dem Gespräch: »Die Frage ist aus meiner Sicht nicht mehr, ob die Tivall-Produkte eifrei werden, sondern wann und in welchen Schritten – evtl. werden nicht alle Produkte auf einmal umgestellt. Dass Tivall motiviert ist, Änderungen vorzunehmen, liegt auf der Hand. Dafür sprechen auch rein wirtschaftliche Gründe. Neben der wachsenden Zahl der vegan lebenden Menschen wächst auch die Zahl der Menschen, die generell weniger Tierprodukte konsumieren möchten, was auch für Ei gilt. Und nicht zuletzt beobachten wir bei immer mehr Supermarktketten, dass Wert darauf gelegt wird, ein gutes veganes Angebot zu schaffen, sodass Tivall mit einer Umstellung auch bei seinen Handelspartnern punkten kann.«

Nachtrag (17. Mai 2015): Inzwischen halt Tivall vegane Produkte eingeführt.

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