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Hoffnung auf ein Ende der Kaninchen-Käfigmast

Fast alle Mastkaninchen in der EU leben noch immer in engen Drahtgitterkäfigen. Darin können sie nicht einmal ihre grundlegendsten Bedürfnisse erfüllen. Bislang gibt es in der Europäischen Union keine einheitlichen Mindeststandards für die Haltung von Kaninchen. Doch in der vergangenen Woche hat der Agrarausschuss des Europäischen Parlaments einem Initiativbericht mit klarer Mehrheit zugestimmt, der in der EU die Käfighaltung von Kaninchen verbieten könnte. Der Bericht »Minimumstandards für Kaninchen in der Landwirtschaft« ist in Zusammenarbeit des Europaabgeordneten Stefan Eck und der Tierschutzorganisation Compassion In World Farming entstanden.

Abschaffung der Käfighaltung

In dem Initiativbericht wird gefordert, die konventionelle Käfighaltung von Mastkaninchen schrittweise abzuschaffen. Die EU-Kommission soll bereits existierende Gesetze auf EU-Ebene vereinheitlichen, und so europaweit verbindliche Mindestanforderungen zur Kaninchenhaltung schaffen. Die Kommission wird darüber hinaus aufgefordert, EU-weite Richtlinien und Empfehlungen für Gesundheit, Wohlbefinden sowie die Haltung von landwirtschaftlich gehaltenen Kaninchen vorzuschlagen. Zudem müssten die gleichen Anforderungen an Tiergesundheit und Tierschutz auch beim Import von Kaninchenfleisch von außerhalb der EU gewährleistet werden. Nahezu alles in die EU importierte Kaninchenfleisch stammt aus China, wo die Kaninchen in der Regel ebenfalls in Käfigen gehalten werden. Voraussichtlich im März stimmt das EU-Parlament in Straßburg über den Berichtsentwurf ab. Im Erfolgsfall müsste die Kommission entsprechende Gesetzgebungsvorschläge zur Kaninchenhaltung erarbeiten.

Widerstand der Hauptproduktionsländer

In der EU werden jährlich rund 340 Millionen Kaninchen für die Fleischproduktion geschlachtet. Damit ist die EU der weltgrößte Erzeuger von Kaninchenfleisch. Die Hauptproduzenten sind mit zusammen 75 % Marktanteil Spanien, Italien und Frankreich. Aus diesen Ländern kommt entsprechend der größte Widerstand gegen europaweite Mindeststandards. Sie befürchten dadurch eine Erhöhung der Produktionskosten und aufgrund steigender Preise einen weiteren Rückgang der ohnehin sinkenden Nachfrage.

Käfige auch in Deutschland

In Deutschland stammen etwa zwei Drittel des Kaninchenfleischs aus der Rassekaninchenzucht und damit meist aus privater Schlachtung für den Eigenbedarf. In den Handel dürfte hingegen vorwiegend Fleisch aus der konventionellen Kaninchenmast kommen, neben den Importen auch aus deutschen Großbetrieben mit mehreren tausend Mastplätzen in Käfigen. Den darin in kleinen Gruppen gehaltenen Tieren steht am Ende der Mast nur eine Fläche von weniger als zwei DIN-A4-Blättern pro Tier zur Verfügung. Die häufig mehrstöckig gestapelten Metallkäfige bieten den Kaninchen zudem weder Rückzugsmöglichkeiten noch sonstige Strukturierung. Wunden an den Läufen aufgrund der einstreulosen Gitterböden sind häufig. Details dazu finden Sie in unseren Hintergrundinformationen über die Kaninchenmast.

Im Sommer 2014 hat die Bundesregierung mit der Erweiterung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung erstmals die Haltungsbedingungen für die gewerbliche Kaninchenhaltung und -zucht in Deutschland gesetzlich geregelt und konkrete Vorgaben für die erwerbsmäßige Haltung von Kaninchen, u. a. hinsichtlich Mindestgröße, Bodengestaltung und Strukturierung der Haltungseinrichtung gemacht. Allerdings wurde für bestehende Haltungsanlagen eine Übergangsfrist von bis zu zehn Jahren gestattet.

Zwischenfazit

Wir gratulieren dem Abgeordneten Stefan Eck sowie Compassion in World Farming zu diesem wichtigen Zwischenschritt! Wir hoffen, dass er einen wesentlichen Beitrag dazu leisten wird, die oben beschriebenen Missstände abzuschaffen. Auch wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, wie zuletzt bei dieser Petition und Aktion.

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