Grüße von Didi und Kendra
Kendra im Schnee: Ein Bild, das nicht vorgesehen war. Eigentlich war die kleine Henne für den Schlachthof gedacht. Noch als Küken, im Alter von wenigen Wochen, hätte man sie getötet. Auch Didi, der große Hahn, sollte dieses Schicksal teilen.
Lebenshof statt Maststall
Zum Glück kam es anders: Tierschützer:innen recherchierten im Maststall eines deutschen Lidl-Lieferanten, in dem die beiden Hühner zusammen mit tausenden anderen lebten, um die dortigen Zustände zu dokumentieren. Sie nahmen zwei der Hühner mit, um zumindest diesen Individuen ein besseres Leben zu ermöglichen, und brachten sie auf einen Lebenshof. Wir berichteten Ihnen am Anfang dieses Jahres davon.
Heute sind die beiden Glückshühner, Didi und Kendra, 16 Monate alt. Sie haben ihr erstes Lebensjahr vollendet während ihre ehemaligen Stallgenoss:innen längst zu Hähnchenschnitzel oder -schenkel verarbeitet wurden. Didi und Kendra haben in dieser Zeit mehr gesehen und erlebt, als es ein »Masthuhn« normalerweise je könnte: saftiges Gras, Wind und Regen, andere Tiere wie Schafe und Puten, Sandbäder, raschelnde Blätter, Platz zum Laufen und um die Flügel auszustrecken, kalter Schnee, Ruhe, Frühlingssonne, Streicheleinheiten, in lockerer Erde nach Insekten scharren und picken.
Spuren der Massentierhaltung
Didi und Kendra sind inzwischen ausgewachsen. Didi ist seit unserem ersten Bericht nicht mehr viel größer geworden. Er hatte aber auch damals bereits eine stattliche Größe erreicht und war schon als Küken so schwer, dass er sich kaum auf den Beinen halten konnte. Das liegt daran, dass Menschen »Masthühnern« wie ihm einen unersättlichen Appetit und extremes Muskelwachstum angezüchtet haben. Für Didi bedeutet das, dass er anfangs orthopädische Beinbandagen brauchte, um überhaupt laufen zu können und auch heute noch schwerfälliger und schneller aus der Puste ist als andere Hühner.
Damit ihre unheilvolle genetische Veranlagung nicht voll zum Tragen kommt, bekommen Didi und Kendra auf dem Lebenshof Diätfutter. Andernfalls hätten ihre Gelenke und Organe wahrscheinlich längst versagt.
Kendra war trotz allem schon immer recht klein für ihr Alter. Im Stall zwischen tausenden anderen hätte sie vermutlich gar nicht erst das Schlachtalter erreicht, weil sie nicht mehr an das Futter und Wasser gekommen wäre. Sie wäre immer schwächer geworden und irgendwann gestorben oder ein:e Stallmitarbeiter:in hätte sie vorher getötet. In einer liebevollen Umgebung wie dem Lebenshof hat sich Kendra jedoch gut entwickelt. Sie hat zwar manchmal Schwierigkeiten mit der Koordination und Orientierung, woran das liegt, wissen wir nicht, aber das hindert sie nicht daran, ein fröhliches, neugieriges kleines Huhn zu sein.
Angekommen
Da die Hühner auf dem Lebenshof in getrennten Gruppen untergebracht sind, leben Didi und Kendra inzwischen nicht mehr zusammen. Zwar ist es zu ihrer eigenen Sicherheit, da die großen Hähne die Hennen sonst schnell verletzen könnten und sich außerdem untereinander um sie raufen würden. Trotzdem war es für Didi und Kendra am Anfang nicht einfach, da sie ja schon so viel Zeit zusammen verbracht hatten. Inzwischen haben sie sich aber gut mit ihren jeweiligen Mithühnern eingelebt.
Didi und Kendra sind in ihrem neuen Leben angekommen und haben ihr altes hoffentlich vergessen. Wenn ihnen ihre Gene keinen Strich durch die Rechnung machen, haben sie auf dem Lebenshof gute Chancen, noch einige weitere glückliche Jahre zu erleben. Genau das wünschen wir ihnen.
In Deutschland und Europa vegetieren derweil Millionen andere Didis und Kendras in Mastställen vor sich hin. Wenn Sie etwas dagegen tun möchten, unterstützen Sie nicht, dass Tiere ihr Leben für unsere Ernährung geben müssen. Probieren Sie stattdessen die Vielfalt der pflanzlichen Küche, zum Beispiel mit unserer Vegan Taste Week, und erinnern Sie gemeinsam mit uns Unternehmen wie Lidl an ihre Verantwortung für die Tiere, die in den Supermarktregalen enden.