Fleischverzehr: größter Rückgang seit Messung
Der Fleischverzehr in Deutschland wird erst seit der Jahrtausendwende zuverlässig und regelmäßig erhoben. (Der Fleischverbrauch, der auch nicht verzehrtes – also z. B. weggeworfenes – Fleisch umfasst, wird schon länger erfasst.) Seit Beginn der Messungen war der Fleischverzehr sehr stabil. Die Jahresschwankungen pro Person beliefen sich meistens nur auf einige hundert Gramm. Die jüngsten Prognosen sagten zwar einen leichten Abwärtstrend voraus, aber es handelte sich um nichts, was der Fleischindustrie wirklich Sorgenfalten auf die Stirn trieb.
Doch dann kam das Jahr 2012 mit seinen etlichen Skandalen, seiner verstärkten Medienberichterstattung und seinen immer aktiveren und professioneller arbeitenden Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen. Diese Faktoren sorgten für einen völlig unerwarteten Rekordrückgang: Der Fleischverzehr pro Person sank in nur einem Jahr um stolze 2,1 kg.
Der Fleischverzehr könnte im Jahr 2013 ähnlich stark zurückgehen
Auch das Jahr 2013 verläuft in dieser Hinsicht bislang positiv. So schreibt das Fachblatt »Lebensmittelzeitung« in seiner aktuellen Ausgabe auf der Titelseite: »Stau im Fleischmarkt – ungünstige Marktperspektiven belasten Branche«. Weiter heißt es dort: »Die deutsche Fleischwirtschaft steuert auf eine Krise zu«. Ein Handelsmanager kommentiert: »Wir haben insgesamt eine eher lustlose Konsumstimmung bei Fleisch und Wurst«.
Ein ähnlich starker Rückgang des Fleischverzehrs wie in 2012 wird von Experten nicht ausgeschlossen, denn ein Ende der Skandale ist nicht in Sicht, und auch die schon feststehende Thematisierung der Massentierhaltung im Bundestagswahlkampf dürfte wenig appetitanregend sein. Eine gute Ausgangsbasis also, um den noch immer viel zu hohen Fleischverzehr von 59,5 kg pro Kopf weiter zu senken.
Die weiteren Schritte
Wir sehen uns sehr gut aufgestellt, um zu einem weiter sinkenden Fleischverzehr und weiter rückläufigen Schlachtzahlen beizutragen: Während unser Straßenteam die Menschen mit überzeugenden Informationen versorgt, arbeitet unser Team für Unternehmenskampagnen mit der Lebensmittelwirtschaft zusammen, um ein größeres und besseres Angebot an fleischfreien und veganen Lebensmitteln zu schaffen. Unser Team für Wissenschaft und Strategie analysiert unsere Konzepte und hilft, unsere Kampagnen immer effektiver zu machen.
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Unsere Sicht auf die Menschen in der Fleischindustrie
Auch wenn wir in einigen Aspekten völlig andere ethische Werte vertreten als die Akteure der Fleischindustrie, wünschen wir ihnen grundsätzlich nichts Schlechtes. Fest steht, dass der Fleischverzehr zum Wohle aller (Mensch, Tier und Umwelt) weiter sinken muss. Wir hoffen für die Menschen, die in der Agrarindustrie arbeiten, dass sie andere und weitsichtigere Wege suchen und finden, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Jetzt ist der richtige Moment für einen Strategiewechsel!