6. Zukunftsdialog Agrar & Ernährung
Jährlich veranstalten die Zeitschriften »Die Zeit« und »Agrarzeitung« den »Zukunftsdialog Agrar & Ernährung«. Bei der eintägigen Konferenz suchen Vertreter:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und landwirtschaftlicher Praxis konstruktive und zukunftsweisende Lösungen für Themen wie Klimawandel, Tierwohl, Umweltwirkungen, Globalisierung und Digitalisierung. Seit einigen Jahren besucht die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt die Veranstaltung regelmäßig und steht auch immer wieder im kritischen Austausch mit den Organisatorinnen. Im Rahmen des 6. Zukunftsdialogs Agrar & Ernährung gab es auf unsere Anregung hin erstmals einen Workshop zum Thema biozyklisch-vegane Landwirtschaft.
Biozyklisch-vegane Landwirtschaft im Workshop
Unsere Leiterin der Stiftungskommunikation, Diana von Webel, führte am Vortag des Zukunftsdialogs durch ein dreistündiges Workshopangebot des Förderkreises Biozyklisch-Veganer Anbau, angeregte Diskussion inklusive. Der Förderkreis hatte zudem einen Infostand während der Konferenz. Mit dieser Präsentation erhielten wichtige Akteur:innen und Entscheidungsträger:innen im Agrar- und Ernährungssektor die Möglichkeit, erstmals diese neue Anbauform zu entdecken.
Anja Bonzheim, Dr. agr. Johannes Eisenbach und Daniel Fischer vom Förderkreis beleuchteten in ihren Beiträgen »Ertragssteigerungen und Klimaschutz durch biozyklische Humuserde – Potenziale und Lösungsansätze einer kreislaufbasierten, veganen Form des Ökolandbaus«. Sie erklärten die Grundlagen des biozyklisch-veganen Anbaus, seine Potenziale sowie die weltweit kontrollier- und zertifizierbaren IFOAM-akkreditierten Richtlinien. Zur Sprache kamen auch die aktuelle internationale Verbreitung und die Wirtschaftlichkeit dieses Anbaus, betriebliche Beratungsmöglichkeiten für die Umstellung und zukünftige Forschungs- und Kooperationsperspektiven. Ein besonderer Fokus lag zudem auf den neuesten Forschungsansätzen zu den Eigenschaften biozyklischer Humuserde, die bahnbrechende neue Praktiken für eine zukunftsfähige Landwirtschaft versprechen.
Ansätze des biozyklisch-veganen Anbaus
Der biozyklisch-vegane Anbau ist ein neuer globaler Ökostandard mit nachhaltigem Innovationspotenzial für den gesamten Agrar- und Ernährungsbereich. Als eine vegane, rein pflanzenbasierte Form ökologischer Kreislaufwirtschaft werden jegliche kommerzielle »Nutz- und Schlachttierhaltung« sowie die Verwendung tierischer Dünge- und Betriebsmittel wie Gülle, Mist und Schlachtabfälle und auch andere Präparate tierischen Ursprungs ausgeschlossen. Ein dauerhafter Erhalt der Bodenfruchtbarkeit wird durch den Einsatz rein vegetabilen organischen Materials gewährleistet, insbesondere biozyklischer Humuserde. Auch Maßnahmen zur Förderung des Bodenlebens spielen eine wichtige Rolle. Dies kann zu erheblichen Ertragssteigerungen führen.
Durch die konsequent vegane Ausrichtung dieser Anbauform werden die mit der Haltung sogenannter Nutztiere verbundenen Risiken, die es bislang auch im nicht-veganen Ökolandbau gibt, deutlich reduziert. Ansätze und Maßnahmen wie weite Fruchtfolgen, systematische Mischkultur, eine schonende und abwechslungsreiche Bodenbearbeitung, Mulchen, das Anlegen von Hecken und Blühstreifen sowie die Schaffung von Habitaten innerhalb der Betriebsfläche sorgen zudem für eine nachweisliche Förderung der Biodiversität.
Noch stärkeres politisches Interesse vonnöten
So vielversprechend die Ansätze und aktuellen Entwicklungen des biozyklisch-veganen Anbaus gerade auch sind, so gering erscheint uns derzeit noch das politische Interesse an dieser alternativen und zukunftsweisenden Form der Landwirtschaft. Als Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt fordern wir daher insbesondere die Politik dazu auf, diese Alternative stärker mit in den Fokus der eigenen Agar-Programme zu rücken und auch in der Ausgestaltung von Förderprogrammen, etwa zur Forschung oder auch zur betrieblichen Umstellung, mit zu berücksichtigen.
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