5 Supermärkte gehen voran
Aldi machte Ende des vergangenen Jahres den ersten Schritt: Als erstes im deutschen Lebensmitteleinzelhandel schloss sich das Unternehmen der Europäischen Masthuhn-Initiative an. Inzwischen folgten vier weitere Supermarkt- und Discounterbetreiber: Die Bünting Gruppe mit ihren Famila-Nordwest-, Combi- und weiteren Märkten sowie Globus, Norma und Tegut.
Fünf gehen voran
Die fünf Unternehmen übernehmen mit ihrer Selbstverpflichtung Verantwortung für die Lebensbedingungen von Millionen Hühnern und senden ein deutliches Signal an den Rest der Branche: Ein »Tierwohl«-Premiumsortiment kann die Probleme im System Massentierhaltung kaum lösen. Wer es ernst meint, muss die Lebensbedingungen aller Hühner ändern, so wie mit der Europäischen Masthuhn-Initiative.
Dazu muss man wissen: Die in der »Initiative Tierwohl« organisierten Einzelhandelsunternehmen hatten zuletzt angekündigt, künftig mehr Produkte der »Haltungsform«-Stufen 3 und 4 anzubieten. Ob die Aktion jedoch vielen Tieren hilft, bezweifeln wir. »Viele Kundinnen und Kunden werden trotzdem meist zum Billigsten greifen. Am Ende streichen die Supermärkte das höherwertige Angebot eventuell wieder, weil es sich nicht rentiert. Das konnten wir kürzlich erst beim ›Bauernbonus‹ von Lidl beobachten«, erklärt Mahi Klosterhalfen, Präsident der Albert Schweitzer Stiftung.
Weniger Qualzucht, mehr Platz
Der Mindeststandard, den die Europäische Masthuhn-Initiative flächendeckend etablieren möchte, bedeutet vor allem gesündere Tiere, die nicht unter ihrem enormen Wachstum leiden. Außerdem sorgen die Mitglieder der Initiative für mehr Platz, Licht und Abwechslung in den Ställen ihrer Zulieferer, als es das gesetzliche Minimum vorschreibt. Zudem verbietet die Initiative das Kopfüberhängen für die Betäubung vor der Schlachtung.
Die neuen Mindestkriterien setzen Aldi, Bünting, Globus, Norma und Tegut bis spätestens 2026 um. Sie sind in guter Gesellschaft: Weltweit haben sich bereits über 400 Unternehmen verpflichtet, ihre Tierschutzstandards in der Hühnermast anzuheben. In Frankreich gehört dazu der gesamte Lebensmitteleinzelhandel.
Neuer Standard setzt sich langsam durch
Im deutschen Lebensmitteleinzelhandel gehen bislang Aldi, Bünting, Globus, Norma und Tegut voran. Unter den großen Caterern, Hotelketten, Gastrobetrieben und Herstellern hat die Masthuhn-Initiative schon länger namhafte Mitglieder. Die wachsende Unterstützung im Einzelhandel könnte dem Vorhaben jedoch zum endgültigen Durchbruch verhelfen und auch weitere Produzenten motivieren, ihre Hühnermaststandards anzuheben. Aldi war bereits für die branchenweite Auslistung von Käfigeiern Vorbild.
Wir stehen weiter mit Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen im Austausch. Aktuell haben wir und weitere Organisationen den Druck speziell auf die Rewe Group (u. a. Rewe, Penny) erhöht. Als Deutschlands zweitgrößter Lebensmitteleinzelhändler hat Rewe eine besonderen Vorbildrolle und sollte seinen Nachhaltigkeitsversprechen gerecht werden. Am 18. Mai gingen wir mit unserer Forderung an Rewe, der Initiative beizutreten, an die Öffentlichkeit.