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Daunen: immer wieder Lebendrupf

Gans auf weißem Hintergrund
© DenisNata – Fotolia

Dank ihrer Daunen, dem Untergefieder, frieren Gänse auch in der kalten Jahreszeit nicht. Aufgrund der Eigenschaft, trotz wenig Gewicht warm zu halten, werden Daunen nicht nur in Jacken und Mänteln, die im Winter wieder überall angeboten werden, sondern auch als Füllung für Bettdecken verwendet.

Die Stiftung Warentest hatte zehn Anbieter von Daunendecken gebeten, Herkunft und Wege der von ihnen verwendeten Daunen offenzulegen. Doch trotz monatelangem Vorlauf und zahlreichen Nachfragen antworteten die Anbieter nur zögerlich oder lieferten gar keine Nachweise. Nicht einmal diejenigen Firmen, die dem Verbraucher garantieren, dass die von ihnen verwendeten Daunen und Federn nicht aus Lebendrupf stammen, wollten belegen, von welchen Höfen sie ihre Daunen beziehen.

Daunen: Profit auf Kosten der Tiere

Hierfür scheint es einen erschreckenden Grund zu geben. Werden die Gänse nach ihrem Tod gerupft, wie es im Anschluss an das Schlachten zur Fleischgewinnung passiert, fällt lediglich eine einmalige »Daunenernte« an. Für die Züchter ist es also profitabler, die Tiere lebendig und aufgrund des Nachwachsens der Daunen somit mehrfach zu rupfen. Dieser Lebendrupf ist für die Tiere mit großen Schmerzen verbunden, mindestens vergleichbar mit dem Ausreissen der Kopfhaare beim Menschen. Er erfüllt den Tatbestand der Tierquälerei und ist EU-weit verboten.

Bei der natürlichen Mauser verlieren die Gänse ihre Daunen von selbst, sie ihnen in dieser Zeit aus dem Gefieder zu streifen, ist erlaubt (»Mauserraufen«). Dieser Umstand wird von vielen Betrieben genutzt, um der ganzen Herde unter dem Vorwand der Mauser das Gefieder zu rupfen – auch wenn die Tiere selbstverständlich nicht alle gleichzeitig in den Federwechsel kommen.

Tierquälerisches Vorgehen ist die Regel

Wie Recherchen aufzeigen, ist der Lebendrupf in den Hauptproduktionsländern Ungarn, Polen und China, aus denen die in Deutschland verwendeten Daunen stammen, Standard. Es gebe »Rupfertruppen«, die allein zu diesem Zweck durch das Land fahren. Die Tiere werden beim rücksichtslosen Akkord-Lebendrupf schwer verletzt, vor allem dann, wenn der Federkiel der Daune noch unausgereift ist, wodurch beim Rupfen die Haut auf- und abgerissen wird. Größere Wunden werden sofort und ohne Betäubung genäht, gebrochene Flügel nur notdürftig zusammengebunden.

Neben dem Lebendrupf per Hand wird u. a. auch in Deutschland der ebenfalls illegale Maschinenrupf praktiziert. Die hierfür verwendeten Maschinen wurden ursprünglich für das Rupfen toter Tiere konzipiert, so dass die Tierkörper entsprechend grob behandelt werden. Diese Methode ist für die lebenden Tiere besonders qualvoll.

Die für Daunendecken, aber auch für Daunenjacken und -mäntel verwendeten Daunen sind also nicht – wie vom Käufer vielfach fälschlicherweise angenommen wird – ein Nebenprodukt der Fleisch- und Stopfleberindustrie. Ihre Gewinnung am lebenden Tier verursacht für die stressempfindlichen Gänse extreme Qualen.

Lebendrupf kann nicht ausgeschlossen werden

Den verarbeiteten Daunen ist zudem nicht anzusehen, ob sie aus Tot- oder Lebendrupf stammen. Das von DIN Certco ausgestellte Kontrollsiegel »Traumpass«, das den Verzicht auf Lebendrupf gewährleisten soll, erweist sich laut Stiftung Warentest ebenso wie die Selbstverpflichtungen der Branche als wertlos, da die zertifizierten Anbieter und Produzenten keine wirklichen Angaben zur Herkunft ihrer Daunen geben, Lebendrupf also nicht ausschließen können.

Wir empfehlen, tierfreundliche Alternativen zu Daunenprodukten zu benutzen. Beispielsweise eignet sich die Pflanzenfaser Kapok aufgrund ihrer isolierenden Eigenschaft hervorragend als Ersatz für Daunen. Kapokprodukte sind im Fachhandel erhältlich und liegen preislich ähnlich wie Daunenprodukte. Außerdem gibt es zahlreiche Bettdecken mit modernen Mikrofaserfüllungen wie Lyocell und Lyosan, die Daunen in einigen Eigenschaften sogar übertreffen – zum Beispiel sind sie antiallergen und lassen sich bei hoher Temperatur waschen. Auch Polytherm-Produkte bieten die genannten Vorteile und sind eine kostengünstige Alternative zu Daunen.

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