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Details

Die Kriterien der Masthuhn-Initiative liegen deutlich über dem tierschutzrechtlich vorgeschriebenen Niveau. Die folgende Tabelle vergleicht den rechtlichen Standard in Deutschland mit den beiden Möglichkeiten, sich der Masthuhn-Initiative anzuschließen: dem European Chicken Commitment (ECC) und Haltungsform 3+. Alternativ begrüßen wir es sehr, wenn Unternehmen über diese Kriterien hinausgehen.

Rechtlicher Standard in DE European Chicken Commitment Haltungsform 3+
Besatzdichte 39kg/m² (bis zu 26 Tiere/m²) 30kg/m² (bis zu 20 Tiere/m²) 29kg/m² (bis zu 19 Tiere/m²)
Auslauf nein nein Zugang zu Außenklimabereich
Vorgreifen unbegrenzt max. 1x unbegrenzt
Einschränkung der Überzüchtung nein ja ja
Tageslicht teilweise, 20 Lux ja, 50 Lux teilweise, 20 Lux
Sitzstangen nein 2m/1.000 Tiere nein
Pickmöglichkeiten nein Zwei Gegenstände für 1.000 Tiere Je angefangener 150 m² mind. zwei Gegenstände oder pro 2.000 Tiere mind. drei Stroh- oder Heuballen und pro 1.000 Tiere ein Pickgegenstand
Betäubung ohne Kopfüberhängen nein ja ja
Audits von Dritten nein ja ja

 

Bevor wir in die Details gehen: Die Kriterien der Masthuhn-Initiative (ECC oder Haltungsform 3+) bedeuten einen deutlichen Schritt in die richtige Richtung. Anhand des Wissensstandes in den Bereichen Tierschutz und Tiergesundheit wäre noch weit mehr zu fordern, aber die Realität erlaubt keine beliebig großen Schritte. Daher gehen wir bei der Masthuhn-Initiative Kompromisse ein.

Besatzdichte

Studien zeigen, dass man die Besatzdichte noch weiter senken müsste, um Krankheitszustände – schmerzhafte Entzündungen beispielsweise – zu vermeiden und Bewegungsfreiheit zu ermöglichen. Die 30kg/m² bzw. 29kg/m² sind ein Schritt in diese Richtung, der aus der Abwägung zwischen Kosten und Nutzen gewählt wurde.

Auslauf

Auch hier macht insb. das European Chicken Commitment einen Kompromiss, damit keine teuren, genehmigungspflichtigen Umbaumaßnahmen notwendig werden.

Vorgreifen

Als Vorgreifen bezeichnet man den Vorgang, im Laufe der Mast einen Teil der Hühner einzufangen und zum Schlachthof zu transportieren. Dies bedeutet sowohl für die eingefangenen als auch für die im Stall verbleibenden Tiere viel Stress und begünstigt den Eintrag von Keimen. Angewendet wird die Maßnahme, um mehr Tiere in einem Stall mästen zu können. Die Initiative ruft dazu auf, auf das Vorgreifen zu verzichten und erlaubt es über das ECC maximal ein Mal pro Mastdurchgang.

Überzüchtung

Die in der Standard-Hühnermast eingesetzten sog. Hybridlinien sind aus unserer Sicht Qualzuchten: Das Wachstum der Tiere ist so schnell, dass ihre Skelette und inneren Organe überfordert sind. Zudem sind sie darauf gezüchtet, so große Brustmuskeln zu bekommen, dass viele Tiere ihr Gleichgewicht nicht mehr halten können. Die Masthuhn-Initiative unterbindet dies. Allerdings können hier die Hybridlinien für die Mast aus einer Kreuzung von stark und weniger stark überzüchteten Tieren entstehen. Insofern kann die Initiative das Problem nicht lösen, dass sich unter den Elterntieren Qualzuchten befinden können.

Tageslicht

Ställe, die vor 2009 genehmigt wurden, müssen den Tieren keinerlei Tageslicht bieten. Dahingegen müssen neuere Ställe zwar über Fenster verfügen, aber meistens kommt nur sehr wenig Tageslicht in die Ställe. Zum Vergleich: Die üblichen 20 Lux entsprechen in etwa Mondlicht, während die 50 Lux des European Chicken Commitments zumindest so hell sind, dass man eine Zeitung lesen könnte. Dies ist relevant, weil Hühner unter 50 Lux ihr normales Verhaltensrepertoire kaum ausleben.

Sitzstangen & Pickmöglichkeiten

Hühner sitzen sehr gerne erhöht und Picken gehört zu ihren Grundbedürfnissen. Unter den Kriterien der Masthuhn-Initiative können die Tiere beides zumindest in gewissen Maßen ausleben.

Betäubung & Schlachtung

Der gesetzliche Standard erlaubt die Betäubung im Elektrowasserbad. Dazu werden die Hühner kopfüber in Haltebügel gehängt, was oft zu Knochenbrüchen und anderen Verletzungen führt. Dann werden die Tiere mit dem Kopf durch ein Elektrowasserbad gezogen, das sie betäuben soll – eine Methode, die besonders häufig zu Fehlbetäubungen führt. Die Initiative unterbindet das Kopfüberhängen und reduziert die Fehlbetäubungen deutlich. Die am meisten verbreitete Alternative zum Elektrowasserbad, die mehrstufige CO2-Betäubung, ist zwar weniger problematisch, aber auch sie kann (je nach Geschwindigkeit des Anstiegs des CO2-Gehalts) zu Schmerzen und Stress führen.

Audits

Die Masthuhn-Initiative schreibt Kontrollen der Standards durch unabhängige Dritte vor.

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