Die Tiere

Fische (wild)

Mit ihrer ausgeprägten Lernfähigkeit und ihrem Langzeitgedächtnis gleichen Fische höheren Wirbeltieren. So gebrauchen sie etwa Werkzeuge, z. B. Steine zum Aufknacken von Muscheln. Zudem kommunizieren Fische auf vielfältige Weise, kooperieren teilweise artübergreifend, z. B. bei der Jagd oder Körperhygiene, und weisen weitere Merkmale der sozialen Intelligenz wie Täuschungsstrategien, Bestrafung oder Altruismus auf. Angesichts dieser gewachsenen Erkenntnisse erscheint die Zahl der jährlich weltweit getöteten Fische erschreckend hoch.

Überfischung

Um die gewaltige Fischnachfrage der Menschen zu decken, werden laut den Zahlen der UN-Welternährungsorganisation (FAO) jedes Jahr weltweit mehr als 90 Millionen Tonnen an Fisch und anderen Wasserbewohnern im Meer und in Binnengewässern gefangen. Nach Berechnungen des Projekts Fishcount entspricht die Fangmenge von Fischen zwischen 0,79 und 2,3 Billionen Individuen pro Jahr (Stand 2017).

Eine Studie hat die Fangmengen mariner Fische rekonstruiert und geht sogar von einer deutlich höheren Gesamtfangmenge als die FAO aus. Außerdem beschreibt sie einen stärkeren Rückgang der Fangmengen seit 1996 – jedoch nicht wegen Rücksichtnahme auf die überfischten Populationen, sondern weil sich durch die anhaltende Fischerei immer weniger Fischbestände erholen können und es deshalb immer weniger Fische gibt.

Im Jahr 2022 wurden in der EU 3,4 Millionen Tonnen »Lebendgewicht« an Wassertieren gefangen; die deutsche Flotte ist für 150.000 Tonnen davon verantwortlich. Die Mehrheit der von EU-Ländern gefangenen Fische kommt aus dem Nordost-Atlantik, dem für die EU wichtigsten Fanggebiet. Die in dem Gebiet meistgefangene Spezies mit einem Anteil von knapp 19 % des gesamten »Lebendgewichts« ist der atlantische Hering.

Laut der FAO sind 35,4 % der weltweit untersuchten Fischbestände überfischt (Stand 2019). Manche Expert:innen schätzen die Zahl deutlich höher ein, weil die FAO nicht alle Fischbestände im Blick hat. Ein Bericht der Europäischen Kommission über den aktuellen Zustand der Fischbestände verzeichnet, dass von 72 untersuchten Beständen im Atlantik und in der Nordsee im Jahr 2019 59 Bestände nachhaltig befischt werden – im Jahr 2009 waren es nur 5 Bestände. Trotzdem sind andere Gegenden laut Bericht »besorgniserregend«: Im Mittelmeer wurden im Jahr 2017 35 von 40 bewerteten Beständen und im Schwarzen Meer 6 von 8 Beständen überfischt. Für manche ist die Überfischung sogar ein lukratives Geschäft: So lagert der Konzern Mitsubishi mehrere zehntausend Tonnen tiefgefrorenen Blauflossen-Thunfisch, der auf den Weltmeeren stark bedroht ist. Dies macht den Vorrat zur Rarität und damit immer wertvoller; außerdem kann Mitsubishi so den Preis auf dem Weltmarkt mit beeinflussen.

Sollte auch weiterhin so konsumiert und gefischt werden wie bisher, dann könnten im Jahr 2050 die Ozeane leergefischt sein, schätzt die Umweltorganisation WWF.

Beifang

Weltweit landen laut einer Studie des WWF jedes Jahr auch geschätzte 38,5 Millionen Tonnen Meereslebewesen als sogenannter Beifang mehr oder weniger »aus Versehen« in den Netzen. Sie werden, aus einer Reihe von gesetzlichen und ökonomischen Gründen, nach dem Einholen »entsorgt«, d. h. zurück ins Meer geworfen. Dazu gehören Wale, Delfine, Haie, Rochen, Meeresschildkröten und andere Meerestiere. Ein Großteil verendet bereits in den Netzen, beim Einholen oder wenig später durch Fangfolgen (Verletzungen, Infektionen, Erschöpfung durch Fluchtversuche sowie Stress und Verletzungen durch Raubfischangriffe). Auch Seevögel bleiben in den Netzen hängen und sterben. Das Problem der Beifänge bzw. Rückwürfe entsteht vor allem durch wenig selektive Fangmethoden und den Wunsch der Fischer:innen, nur eine gezielte (ertragreichere) Spezies oder besonders große Exemplare davon zu fangen. Die Arten oder kleinen Exemplare, die nur wenig Gewinn bringen, werden wieder zurückgeworfen.

Lesen Sie hier mehr zum Thema Beifang und Überfischung.

Intelligenz und Leidensfähigkeit der Fische

Fischschwarm im Meer
© DJ – Fotolia

Wie neuere Forschungsergebnisse zeigen, besitzen Fische weitreichende kognitive, d. h. das Wahrnehmen, Denken und Erkennen betreffende Fähigkeiten. Die frühere Annahme, dass sie nur festen, unabänderlichen Verhaltensweisen folgen, ist damit nachweislich überholt. In wissenschaftlichen Studien mehren sich außerdem Beweise dafür, dass Fische auch empfindungsfähige Wesen sind, die Angst, Stress und Schmerzen erleiden können. Unter Stress schießen bei Fischen, ähnlich wie beim Menschen, Puls und Blutdruck in die Höhe. Zudem steigt der Stresshormonpegel an. Ihr Schmerzsystem ähnelt sehr dem von Vögeln und Säugetieren: Sie haben über neuronale Bahnen mit dem Gehirn verbundene Schmerzrezeptoren (»Nozizeptoren«). Bei einer Stressreaktion werden, wie bei Menschen, körpereigene Schmerzmittel (endogene Opioide) zur Schmerzunterdrückung ausgeschüttet und durch von außen zugeführte Schmerzmittel (wie z. B. Morphin) lässt sich das schmerzbedingte Verhalten eliminieren. Zudem erlernen Fische bei schmerzhaften Reizen ein Verhalten, das sie langfristig den unangenehmen Reiz vermeiden lässt. Damit widerlegten die Wissenschaftler, dass Fische bloß aus Reflex auf Schmerz reagieren.

Trotz zahlreicher wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Leidensfähigkeit der Fische fängt und tötet man Wildfische auf eine Weise, die nicht mit dem Tierschutzgesetz und dem darin verankerten Grundsatz der schonenderen Behandlung und Schlachtung von Tieren vereinbar ist. So müssen Fische zwar laut der deutschen Tierschutz-Schlachtverordnung von 2012 vor dem Töten betäubt werden, ausgenommen sind jedoch die vorherrschenden Massenfänge, da dies »nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand möglich wäre«.

Körperliche Leiden und Schäden bei Fischen

Schmerzen und Leiden erleben Wildfische in drei verschiedenen Phasen: dem Fang, dem Einholen und dem darauf folgenden Umgang mit den Tieren bis zu ihrem Tod. Die ersten zwei Phasen der wichtigsten Fangmethoden werden im Folgenden skizziert. Danach wird kurz auf die dritte Phase eingegangen.

Schleppnetze

Pelagische Schleppnetze sind neben Grundschleppnetzen die wichtigsten Fanggeräte in der Hochseefischerei. Sie haben die Form gigantischer, schwimmender Trichter mit bis zu 1.500 Metern Länge, die mit einem Fangsack enden. Die Öffnung des Netzes ist bis zu 23.000 Quadratmeter groß, was etwa fünf Fußballfeldern entspricht. In einem Netz können bis zu 500 Tonnen Wildfisch einschließlich riesiger Mengen an Beifang gefangen werden.

Grundschleppnetze sind kleiner als pelagische Schleppnetze; Schiffe ziehen sie über den Meeresboden. Damit durchpflügen sie regelrecht die dort befindlichen Ökosysteme wie Korallenriffe und zerstören wichtigen Lebensraum. Im Juni 2016 hat die EU nach jahrelangen Verhandlungen zumindest endlich den Einsatz von Grundschleppnetzen in der Tiefsee des Atlantiks verboten (ab 800 m Tiefe, gilt für EU-Gewässer bis 200 Seemeilen von der Küste). Außerdem muss nun beim Kontakt von Fischereigeräten mit Tiefseekorallen, -schwämmen und anderen empfindlichen -ökosystemen der Fang beendet werden.

Fischschwärme werden mit diesen Netzen verfolgt, bis die Tiere erschöpft und in den engeren Teil des Netzes gelangt sind. Dort gefangen, geraten die Fische in Panik und schlagen heftig mit ihren Schwänzen, wobei sie häufig sich selbst und andere Fische verletzen. Auf engem Raum zusammengetrieben, werden sie oft erdrückt oder erstickt, da sie ihre Kiemen nicht mehr bewegen können. Wenn die Netze eingeholt werden, können sich die Schwimmblasen durch den Druckabfall plötzlich ausdehnen. Das kann dazu führen, dass den Fischen die Gedärme aus Mund und Anus heraustreten. In einigen Fällen platzen die Schwimmblasen auch. Der gesamte Schleppvorgang kann viele Stunden dauern.

Kiemennetze

Kiemennetze, je nach Art der Ausbringung auch Stell- oder Treibnetze genannt, bewirken, dass Fische mit ihren Kiemen in dieser Art von Netzen hängen bleiben. Stellnetze sind, im Gegensatz zu Treibnetzen, in der Regel an beiden Enden fest verankert. Treibnetze schweben durchs Wasser und sind unbefestigt. Auch hier ist der Beifang groß: Da sich in den oft kilometerlangen Kiemennetzen auch Meeressäugetiere wie Wale, Delphine, Seehunde, aber auch Schildkröten, Vögel und andere Meerestiere verfangen, werden besonders Treibnetze von Kritikern auch »Wände des Todes« genannt.

Für die Fische sind die Netze unsichtbar, sodass sie beim Versuch, sie zu durchschwimmen, mit dem Kopf in ihren Netzmaschen stecken bleiben. Wenn sie flüchten wollen, werden sie an ihren Kiemen oder Flossen in der Masche festgehalten. Beim Versuch sich zu befreien, verheddern sich die Fische immer mehr, wodurch sie in Angst- und Panikzustände geraten. Beim Befreiungskampf können sich die Tiere an den scharfen Maschen Schnittwunden zufügen. In diesen Zuständen müssen die Tiere oftmals viele Stunden oder sogar Tage verweilen. Viele von ihnen erliegen dabei ihren Verletzungen oder ersticken aufgrund von zugeschnürten Kiemen.

Die Europäische Union hat die Praxis der Treibnetzfischerei zwar offiziell verboten. Durch mangelnde Kontrollen und Lücken im Gesetz ist sie zum Teil jedoch weiterhin legal möglich. Auch illegalerweise wird mit Treibnetzen gefischt. Im Juni 2016 wurde zumindest der Einsatz von Kiemen- und Stellnetzen in Regionen unterhalb von 600 Metern von der EU verboten.

Ringwadennetze

Beim Ringwaden-Fang wird ein Fischschwarm mit einem Netz umkreist, das dann zugezogen wird. Im schrumpfenden Raum werden die Fische immer dichter zusammmengedrängt. Das verursacht in zunehmendem Maße Panikreaktionen und veranlasst die Tiere, immer schneller zu schwimmen und aus dem Wasser zu springen. Dabei kollidieren sie miteinander und mit den Netzwänden, was zu Verletzungen führt. Weitere Verletzungen entstehen, wenn die Fische auf das Schiff gebracht werden: Wird das Netz an Bord gehievt, werden die unten liegenden Fische zerdrückt. Eine andere Methode ist es, die Netze im Wasser zu lassen und die Fische durch Rohre an Bord zu pumpen. Dabei kommt es häufig zu Verletzungen wie gebrochenen Flossen.

Da Thunfische häufig mit Delfingruppen schwimmen, fängt die Ringwadenfischerei manchmal gezielt letztere, um an Thunfische zu gelangen. Um Thunfisch mit Ringwaden dahingegen »delfinfreundlich« zu fangen, wird oft nicht nach Delfinen Ausschau gehalten, sondern stattdessen ausgenutzt, dass mehrere im Wasser lebende Tierarten die Tendenz haben, sich unter schwimmenden Gegenständen – die zum Thunfischfang ins Wasser geworfen werden – zu versammeln. Neben »Speisefischen« wie dem Thunfisch gehören dazu auch u. a. Schildkröten und Haie, die dann oft für delfinfreundlichen Thunfisch sterben müssen.

Langleinen

Diese Fangmethode der Industriefischerei führte in wenigen Jahren zur Überfischung von Thun- und Schwertfisch. An bis zu 100 Kilometer langen Leinen befinden sich teilweise mehrere tausend einzelne Köderhaken, an denen Fische stunden- oder tagelang hängen können, bevor die Leinen eingeholt werden. Das Aufspießen der Fische am Haken selbst verursacht Verletzungen verschiedener Art, je nachdem, wo er sich festsetzt (Lippe, Kiemen, Auge), und die ausweglose Situation löst eine Alarmreaktion aus: Die aufgespießten Fische kämpfen bis zur Erschöpfung, um sich zu befreien. Währenddessen sind sie schutzlos den Attacken von Raubtieren ausgesetzt.

Bei dieser Fangmethode werden häufig lebendige Fische als Köder aufgespießt. Diese müssen in aller Regel noch deutlich mehr leiden als die für den Verzehr bestimmten Fische, da sie zuerst unter Angst und Stress gefangen, dann häufig für Tage oder sogar Wochen unter schlechten Bedingungen gehalten und schließlich bei vollem Bewusstsein, meist durch eine halbautomatische Maschine, auf Haken aufgespießt werden.

Langleinen werden auch verwendet, um Haie zu fangen. An Bord schneidet man ihnen die begehrte Rückenflosse ab; die Haie wirft man danach verstümmelt zurück ins Meer, wo sie spätestens dann sterben. An den Langleinen verfangen sich außerdem häufig viele andere Meeresgeschöpfe. Besonders häufig unter den Beifangopfern sind Schildkröten und Seevögel. Dazu zählen auch einige vom Aussterben bedrohte Arten.

EU-Kennzeichnungspflicht für Fangmethoden

Um neben Handelsbezeichnung, Produktionsmethode (z. B. Wildfang oder Aquakultur) und Fanggebiet die jeweilige Fangmethode des Fisches nachvollziehen zu können, hat die EU eine entsprechende Kennzeichnungspflicht eingeführt. Leider sieht die Richtlinie nur eine recht grobe Kennzeichnung vor; sie lässt kaum einen Rückschluss zu, welche der unterschiedlichen Fangmethoden Anwendung fand. Genauere Angaben sind lediglich freiwillig, und selbst diese geben immer noch nicht die exakte Fangmethode an. Am Beispiel der vorgesehenen Pflichtkennzeichnung für die Methode »Haken und Langleinen« wird dies deutlich:

Zum einen kann die Bezeichnung dieser Methode für die etwas weniger Schaden anrichtende, »klassische« Angelrute stehen. Oder es handelt sich um eine »Langleine«, an der auf bis zu 100 km Länge tausende lebende Köderfische aufgespießt sind. Diese sollen die gewünschten Fische anlocken. Hierbei gibt es jedoch Langleinen, die relativ schnell eingeholt werden, aber auch solche, bei denen die gefangenen Fische stundenlang schmerzhaft »angehakt« sind. Zudem verursacht eine Langleine viel Beifang und lockt Vögel an, die sich an den Haken teils tödliche Verletzungen zuziehen können. Für Verbraucher:innen bleibt also mit der verpflichtenden Kennzeichnung (hier: »Haken und Langleinen«) unklar, wie stark die Fangmethode Umwelt und Tiere wirklich belastet.

Eine exaktere und nach Tier- und Umweltbelastung bewertete Kennzeichnung, die wir grundsätzlich befürworten, schlägt die Tierschutzorganisation Fair-Fish vor.

Tötung der Fische

Die meisten kommerziell gefangenen Fische werden, sofern sie noch leben, nicht betäubt, wenn sie an Bord geholt werden. Sie ersticken entweder an der Luft oder sie sterben, während sie lebendig und bei Bewusstsein ausgenommen werden. Manchmal werden die Fische nach dem Einholen auch auf Eisblöcke oder in Eiswasser gelegt, was ihre Leiden wahrscheinlich vergrößert und verlängert.

In einer niederländischen Studie* wurde die Zeit gemessen, bis die eingeholten Fische ihr Bewusstsein verloren . Sie lag je nach Spezies und Handhabung bei 55 Minuten bis über 4 Stunden, wenn man die Tiere ersticken lässt, bzw. bei 25 bis 65 Minuten, falls man die Fische nach dem Einholen lebend auszunehmen beginnt. Während dieser Zeit leiden die Tiere stark an Stress, was v. a. auch daran liegt, dass sie sich nicht in ihrem natürlichen Element, dem Wasser, befinden.

* Van de Vis & Kestin (1996). Killing of fishes: literature study and practice observations.

Umweltfolgen des Fischfangs

Das durch Überfischung hervorgerufene Ungleichgewicht in den Ökosystemen hat fatale Folgen für Nahrungsketten und Abhängigkeitsverhältnisse zwischen den einzelnen Fischarten sowie für den gesamten Lebensraum. So breiten sich Spezies unkontrolliert aus, deren natürliche Feinde »weggefischt« werden. Steigt beispielsweise durch solch einen Wegfall des Fressfeinds die Zahl der Fische, die Zooplankton essen, dann verringert sich letzteres. Das Phytoplankton dagegen vermehrt sich ungehemmt, wenn es weniger Zooplankton und somit Fressfeinde gibt – eine Algenblüte entsteht. Die verblüten Algen sinken in die Tiefe, wo Bakterien sie zersetzen, die Sauerstoff benötigen. Wenn der Sauerstoff knapp wird, entstehen sauerstofffreie Todeszonen im Meer.

Die seit den 70er Jahren zunehmende Tiefseefischerei – in der lichtlosen Zone unterhalb von 800 Metern – dezimiert nicht nur die sich nur sehr langsam fortpflanzenden Fischbestände der Tiefsee. Sie zerstört durch die Verwendung von über den Boden geschleiften Grundschleppnetzen (siehe Abschnitt »Körperliche Leiden und Schäden bei Fischen«) auch den einzigartigen Meeresboden. Manche Korallen wachsen nur wenige Millimeter im Jahr, sodass eine Erholung mehrere Jahrzehnte dauern kann. Studien zeigen, dass nach dem Einsatz von Grundschleppnetzen die Artenvielfalt auf 59 % zurückging und auf 95 % der Fläche nur blanker Fels übrig blieb.

Zusätzlich setzt die Verwendung von Grundschleppnetzen CO2 frei, das in den Bodensedimenten gespeichert ist, die durch die Netze aufgewühlt werden. Das Gas gelangt in die Atmosphäre und verstärkt dort den Treibhauseffekt. Die Fischerei hat daher einen ähnlich großen CO2-Fußabdruck wie die weltweite Luftfahrt und heizt die Klimakrise mit an. CO2 das vom Meer aufgenommen wird, führt außerdem zu einer »Versauerung« des Wassers und schadet damit zahlreichen Ökosystemen und Lebewesen.

Illegale Fischerei

Illegale, nicht gemeldete und nicht regulierte Fischerei (illegal, unreported and unregulated fishing = IUU-fishing) sind ein großes Problem: Die FAO geht von 11 bis 26 Millionen Tonnen Fisch pro Jahr aus – bis zu einem Drittel des gesamten Weltfangs. Neuere Zahlen schätzen, dass jährlich zwischen 8 und 14 Millionen Tonnen nicht gemeldete Fänge gehandelt werden. Die illegale Fischerei fischt unerlaubt in Gebieten anderer Nationen oder missachtet Fischereigesetze wie Fangzeiten. Auch die illegale und besonders grausame Dynamitfischerei wird trotz Verboten vor allem im asiatischen Raum weiter angewandt. Bei nicht gemeldeten Fängen werden Mengen gar nicht oder geringer angegeben. Bei der nicht regulierten Fischerei herrscht keinerlei Fangmanagement in einem bestimmten Gebiet, z. B. im Südatlantik. Leider bleibt das vor allem aus Abgaben- und Steuersicht lukrative IUU-fishing häufig ungestraft. Denn für eine Fischereiaufsicht ist in vielen Ländern der Erde kaum oder gar kein Budget vorhanden.

Beim Thema Illegalität sind ebenfalls die Arbeitsbedingungen von Menschen zu berücksichtigen: Besonders aus Südostasien werden immer wieder Fälle von Sklaverei und menschenunwürdigen Zuständen auf Schiffen berichtet.

Was Sie tun können

  • Für Normalverbraucher:innen ist es fast unmöglich ist, Wildfisch zu kaufen, bei dem man sicher sein kann, dass keine Fische, Lebendköder und/oder andere Tiere (»Beifang«) schwer gelitten haben. Daher raten wir generell vom Verzehr dieser Tiere ab.
  • Sehen Sie auch vom Verzehr von Fischen ab, die in Ratgebern (z. B. vom WWF und von Greenpeace) als aus ökologischer Sicht noch konsumierbar gelten: Wenn der Fischkonsum generell zu hoch ist, ist es langfristig wirkungslos, den Konsum auf die bislang stabilsten Arten umzulenken, da diese dann früher oder später auch überfischt sein werden.
  • Auch vom Verzehr von Fischen mit Nachhaltigkeitssiegel (wie z. B. MSC) raten wir ab, da ihre Kriterien praktisch keine Tierschutzstandards enthalten und somit aus Tierschutzsicht keine Lösung sind.
  • Als Hauptargument für den Fischkonsum gilt die Versorgung mit den als gesundheitsfördernd geltenden Omega-3-Fettsäuren. Diese können Sie jedoch z. B. gut über Leinöl (ausreichend ist bereits 1 Esslöffel pro Tag – besonders empfehlenswert ist mit DHA angereichertes Leinöl), Hanföl, Walnüsse, gemahlene Leinsamen oder bestimmte Algenprodukte zu sich nehmen.
  • Besuchen Sie unsere Vegan Taste Week, um sich wertvolle Tipps zum Einstieg in eine tierfreundliche Ernährung zu holen.
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