Weniger Leid in Aquakulturen
Tierschutzstandards in Aquakulturen schaffen und erhöhen – das ist das Ziel des von uns gegründeten Initiativkreises Tierschutzstandards Aquakultur (ITA). Erst im Dezember berichteten wir von unseren Fortschritten und stellten das Positionspapier der 34 Mitglieder aus Wirtschaft, Wissenschaft, Behörden und Zertifizierern vor. Nun hat der ITA erfolgreich begonnen, auch international für Tierschutzverbesserungen bei Fischen und anderen Wassertieren zu sorgen.
VR-Software für mehr Tierschutz
Um trotz weltweiter Pandemie-Einschränkungen mehr Tierschutz in den Aquakulturbetrieben vor Ort umzusetzen, hat der ITA eine spezielle Virtual-Reality-Schulungssoftware entwickelt. Mit der VR-Software »ITA facing fish welfare« werden die Trainingsmodule, wie zum Beispiel die fachgerechte Betäubung von Fischen, virtuell erfahrbar. Die Beschäftigten können auf diese Weise effektiv lernen und einüben, wie man Leid und Stress bei Fischen und anderen Wassertieren reduziert. Die ersten Module sind bereits fertiggestellt und wurden unter anderem durch Wissenschaftler:innen an der Tierärztlichen Hochschule Hannover getestet und für sehr gut befunden. Die VR-Trainingseinheiten sind als Fernschulungen angelegt. Das hat den Vorteil, dass keine internationalen Reisen getätigt werden müssen und dadurch der CO 2 -Ausstoß gering gehalten wird. Im September 2022 wird »ITA facing fish welfare« der internationalen Fachwelt auf einer Messe vorgestellt.
Zusammenarbeit mit Ukraine
Auch in Zeiten des Kriegs ist Tierschutz bei Fischen nicht obsolet. Der ITA setzt ein Zeichen und hat die Ukrainian Aquaculture Association als Mitglied aufgenommen. Außerdem unterstützt die Fischexpertin Yuliia Buhlak gemeinsam mit ihrem Team den ITA bei der Weiterentwicklung von Modulen für Tierschutztrainings. Buhlak ist Wissenschaftlerin der Aquaculture Ukraine LLC, einem ukrainischen Beratungsunternehmen für Aquakultur. Sie lebt mit ihrer Familie im belagerten Kyiv. Die Arbeit des ITA für mehr Tierschutz helfe ihr, den Blick auf eine Zukunft jenseits des Kriegs zu richten – selbst im Luftschutzkeller: »Co-operation for a better world gives our life a purpose«, so Buhlak (auf Deutsch: »Zusammenarbeit für eine bessere Welt gibt unserem Leben einen Sinn«).
Empfehlungen für Verbraucher:innen
Wir wollen mit unserer Arbeit das Leid der Wassertiere Schritt für Schritt reduzieren. Zugleich ist es uns wichtig, darauf hinzuweisen, dass man den Konsum von Fischen & Co. generell hinterfragen muss, wenn man ihr Leid vollständig beenden möchte. Da bisher nicht abzusehen ist, ob und wann die Menschheit aufhört, Tiere zu konsumieren, sorgen wir dafür, dass diese zumindest weniger leiden müssen. Wer die vegane Lebensweise ausprobieren und damit Tierleid von seinem eigenen Teller verbannen möchte: Bei der Vegan Taste Week gibt es zahlreiche Tipps und Rezepte – auch für maritime Geschmäcker.