Rewe: Neue Richtlinie für Masthühner
Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt begrüßt die aktualisierte Richtlinie der Rewe Group zur Haltung von Masthühnern. Das Unternehmen hat darin zusätzliche Kriterien formuliert, die einen umfassenderen Tierschutz gewährleisten. Zuvor hatte Rewe sich bereits das Ziel gesetzt, Frischfleisch bis 2030 auf Haltungsform 3 oder höher umzustellen.
Die neue Richtlinie, die sich auf Frischfleisch bezieht und bis 2030 vollständig umgesetzt werden soll, umfasst folgende erweiterte Maßnahmen:
- Haltungsform 3: Diese ist weiterhin die Grundlage und umfasst eine Bestandsdichte von maximal 29 kg/m², ständigen Zugang zu Außenklimabereichen, Beschäftigungsmaterial sowie eine Überwachung der Tiergesundheit und regelmäßige Audits.
- Weiterentwicklung von Haltungsform 3: Rewe wird nur Verbesserungen (und keine Verschlechterungen) akzeptieren.
- Ausschließlich ECC/RSPCA-zertifizierte Zuchtlinien: Rewe wird künftig nur noch Hühnerrassen verwenden, die im Rahmen des European Chicken Commitment (ECC) oder von der RSPCA zugelassen sind. Diese Rassen sind bekannt für ihre Robustheit und bessere Gesundheit unter den geforderten Haltungsbedingungen.
- Keine Wasserbad-Betäubung: Rewe hat die umstrittene Methode der elektrischen Wasserbadbetäubung bereits seit einiger Zeit ausgeschlossen.
- Entwicklung einer Roadmap: Zur Sicherstellung der Umsetzung dieser Maßnahmen wird eine detaillierte Roadmap entwickelt, die den Fortschritt kontinuierlich überwacht und transparent macht.
Die von REWE festgelegten Maßnahmen entsprechen dem Kriterienkatalog, den die Albert Schweitzer Stiftung seit Juni 2024 als Alternative zu den Kriterien des European Chicken Commitment akzeptiert. »Die Albert Schweitzer Stiftung ist bezüglich der Kriterien, anhand derer sie die Masthuhn-Haltung bewertet, flexibler geworden«, sagt Mahi Klosterhalfen, Präsident der Stiftung. »Ich freue mich sehr, dass Rewe das zum Anlass genommen hat, seine Tierschutzstandards weiter anzuheben. Nun bleibt zu hoffen, dass die Schwarz-Gruppe und der Edeka-Verbund nachlegen, um die Umstellung der Masthuhnhaltung weiter voranzutreiben.«
Die Schwarz-Gruppe und der Edeka-Verbund haben sich zwar grundsätzlich zu Haltungsform 3 als Einstiegsstufe bekannt, allerdings machen sie die Umstellung von der Verfügbarkeit abhängig und zeigen dadurch laut Klosterhalfen zu wenig Eigeninitiative. Außerdem fehlen bei den beiden Einzelhändlern noch die weitergehenden Kriterien, die Rewe umsetzen wird. Aldi Nord und Süd haben bereits sehr ähnliche Richtlinien wie Rewe eingeführt.
Die aktualisierte Richtlinie der Rewe Group finden Sie auf https://www.rewe-group.com/de/nachhaltigkeit/engagements-und-projekte/fur-eine-artgerechte-tierhaltung/. Der Wortlaut der Richtlinie befindet sich im Auswahlbereich, der mit »100 Prozent Eier ohne Schnabelkürzen« beginnt.
Über die Masthuhn-Initiative
Allein in Deutschland werden jedes Jahr mehr als 600 Millionen Hühner gemästet und getötet – das sind über 80 % aller geschlachteten Landtiere. Die meisten dieser Tiere wachsen so schnell, dass sie sich kaum auf den Beinen halten können. Die triste und enge Stallumgebung sorgt für zusätzliches Leid. Um dieses zu lindern, hat die Albert Schweitzer Stiftung mit anderen europäischen Tierschutzorganisationen die Europäische Masthuhn-Initiative ins Leben gerufen, an der heute europaweit 37 Organisationen mitarbeiten. Neben den Kriterien der Europäischen Masthuhn-Initiative akzeptiert die Stiftung auch den Wechsel auf Haltungsform 3 mit einigen Zusatzkriterien. Beides verringert die Überzüchtung der Tiere und sorgt in den Ställen für mehr Platz, Licht und Abwechslung. Eine weitere wichtige Vorgabe ist eine zuverlässigere und weniger stressvolle Betäubung vor der Schlachtung.