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Supermärkte im Tierschutz-Ranking

Was wissen Sie über das Fleisch, das in Ihrem Einkaufswagen landet? Das Label auf der Verpackung mag Tierschutz versprechen – doch wie verlässlich ist das? In unserem neuesten Ranking haben wir genau das untersucht: Wie ernst nehmen die größten Supermärkte und Discounter den Tierschutz? Welche Ziele haben sie und wer hat seit dem letzten Check im Jahr 2020 echte Fortschritte beim Tierschutz gemacht?

Die Grundlage unserer Bewertung sind die öffentlichen Einkaufsrichtlinien der Unternehmen, die wir gründlich analysiert und anhand strenger Tierschutzkriterien bewertet haben. Besonders im Fokus standen dabei die Vorgaben für unterschiedliche Tierarten – von Masthühnern bis hin zu Fischen.

Unsere Ergebnisse zeigen viel Schatten und wenig Licht: Obwohl viele Supermärkte sich bemühen, den Tierschutz zu verbessern, ist der Weg zu echtem Fortschritt noch weit. Kein Supermarkt schneidet wirklich gut ab. Die Ergebnisse sind bestenfalls mäßig.

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Die Ergebnisse im Überblick

Ranking-Grafik

Unser letztes Ranking im Jahr 2020 hatte noch einen klaren Spitzenreiter. Jetzt haben sich die Abstände verringert, sodass die ersten sechs Unternehmen eng beieinander liegen und alle zwischen 31 % und 36 % der möglichen Punkte erreichen. Aldi Süd und Aldi Nord haben sich gegenüber 2020 leicht verbessert und nehmen die ersten Positionen ein, dicht gefolgt von Tegut.

Die deutlichsten Veränderungen in der Wertung gibt es bei Tegut und Globus. Tegut hatte 2020 noch mit 52 % der möglichen Punkte alle Mitbewerber hinter sich gelassen und fällt nun deutlich ab. Globus hingegen klettert vom letzten Platz auf Rang fünf.

Neben Globus landen Kaufland, die Rewe Group und Norma im Mittelfeld. Mehrere Plätze verloren hat Lidl. Die Schlusslichter sind Edeka, Netto Marken-Discount und Bela (Famila), die bereits 2020 im unteren Drittel der Wertung lagen. Insgesamt zeigt sich leider, dass die Entwicklung hin zu besserem Tierschutz trotz deutlicher Bemühungen vieler Unternehmen weiterhin zu langsam voranschreitet.

Schlaglichter

Bessere Mindeststandards für Masthühner

Mit mehr als 600 Millionen Tieren jährlich machen Masthühner rund 84 % der in Deutschland gemästeten und geschlachteten Landtiere aus. Der Beitritt zur Europäischen Masthuhn-Initiative und die damit verbundene Anhebung der Mindeststandards bieten daher ein enormes Potenzial, Tierleid zu mindern. Seit dem letzten Ranking hat sich hier erfreulicherweise einiges getan. Fünf der elf gerankten Unternehmen haben sich der Initiative angeschlossen und befinden sich in der Umstellung.

Um den Fortschritt bei der Lieferkettenumstellung sichtbar zu machen, sind detaillierte, öffentliche Fortschrittsberichte sehr wichtig. Hier stechen Aldi Süd und Aldi Nord als einzige Unternehmen positiv hervor. Während andere Einzelhändler bislang nicht in der Lage oder willens sind, den Fortschritt ihrer Umstellung detailliert zu kommunizieren, liefern Aldi Nord und Aldi Süd gute Beispiele für transparente Berichte mit belastbaren Zahlen: Sie kommunizieren, aufgeschlüsselt nach den Kriterien der Masthuhn-Initiative, die bisher erreichte prozentuale Umstellung (siehe Detailgrafik). Im diesjährigen Ranking haben wir den prozentualen Fortschritt noch nicht in die Punktewertung aufgenommen, werden zukünftig aber ein größeres Gewicht darauf legen.

Die anderen Supermärkte und Discounter, allen voran die Branchengrößen Lidl und Edeka, müssen sich jetzt ebenfalls bewegen, um Tierschutz nicht nur zu versprechen, sondern auch umzusetzen.

Ausstieg aus den Stufen 1 und 2 der »Haltungsform«-Kennzeichnung

Eines der zentralen Tierschutzthemen bei den Einzelhändlern und eine weit verbreitete Branchenlösung ist die »Haltungsform«. Mit dieser Kennzeichnung zeigen die Händler, unter welchen Bedingungen Fleisch und Milch produziert wurden. Aus Tierschutzsicht sind die untersten Stufen 1 und 2 fraglos problematisch und erst Stufe 3 beinhaltet merkliche Verbesserungen für die Tiere. 2020 lautete unsere Forderung, mindestens aus Stufe 1 auszusteigen – dafür hatten damals lediglich Lidl, Kaufland und Rewe immerhin unverbindliche Ziele formuliert. Vier Jahre später haben Aldi Nord und Aldi Süd die konkretesten Ziele für den Ausstieg aus Stufe 2 veröffentlicht und berichten öffentlich den größten Umstellungsfortschritt auf die Stufen 3 und 4 (siehe Detailgrafik). Weitere Händler haben unverbindlichere oder weniger umfassende Pläne. Drei der untersuchten Unternehmen (Tegut, Globus, Norma) nehmen weiterhin weder am »Haltungsform«-Programm teil, noch haben sie gleichwertige, eigene Auslistungspläne für die gesetzlichen Mindeststandards veröffentlicht.

Neben der zügigen und umfassenden Auslistung der Stufen 1 und 2 sind aus Tierschutzsicht bei der »Haltungsform« in den nächsten Jahre zwei Aspekte besonders wichtig: Die Standards für die Stufen 3 und 4 müssen auf alle relevanten Tierarten ausgeweitet sowie insgesamt angehoben werden. Dass die aktuellen »Haltungsform«-Kriterien nur ein Anfang sein können, zeigt ihr Vergleich mit den Bewertungskriterien in unserer Analyse: Nur wenige der vielen tierschutzrelevanten Aspekte unserer Kriterien werden von den Vorgaben der »Haltungsform« erfüllt; in diesen Fällen haben die Unternehmen entsprechende Punkte erhalten.

Wir werden die Entwicklungen bei den Händlern und die inhaltliche Verbesserung der »Haltungsform«-Vorgaben weiter im Auge behalten.

Weitere Fokusthemen

Weitere Informationen zu den Fokusthemen finden Sie im ausführlichen Reader.

Legehennen: Ungekürzte Schnäbel und Haltungsverbesserungen

Seit 2017 dürfen keine Junghennen mit gekürzten Schnäbeln mehr eingestallt werden. Trotzdem führen unzureichende Haltungsbedingungen weiterhin zu Verhaltensstörungen wie Federpicken und Kannibalismus. Es kommt hier darauf an, dass nicht nur Schaleneier unter besseren Standards (beispielsweise KAT) produziert werden, sondern auch Eier in Eigenmarkenprodukten. Nur drei Unternehmen (Aldi Süd, Aldi Nord, Globus) arbeiten aktiv an der Umstellung dieser verarbeiteten Eier auf KAT-Standards.

Ferkelkastration: Eingriffe auf ein Mindestmaß begrenzen

Seit 2021 dürfen Ferkel nur noch mit Betäubung kastriert werden. Das ist ein großer Fortschritt. Dennoch werden die aus unserer Sicht besten Alternativen – Immunokastration und Ebermast – bisher noch selten angewendet. Nur fünf der elf untersuchten Unternehmen haben hierzu in ihren Einkaufsrichtlinien Stellung bezogen. Norma befürwortet die Immunokastration zur schrittweisen Abschaffung der herkömmlichen Kastration, während Lidl Vereinbarungen zur Ebermast für Frischfleisch getroffen hat. Kaufland setzt teilweise bereits Jungebermast und Immunokastration um.

Auslistung von Putenfleisch

Die konventionelle Putenmast gehört zu den grausamsten Haltungsformen überhaupt. Bisher gibt es dazu keine verbindlichen Vorschriften, sondern ausschließlich eine freiwillige Vereinbarung der Mastbetriebe – und sogar diese wurde im April 2024 vom Verwaltungsgerichtshof in Mannheim als tierschutzwidrig eingestuft. Der Handel kann hier mit der vollständigen Auslistung von Putenfleisch ein wichtiges Zeichen setzen und großes Tierleid verhindern. Leider gibt es bisher bei keinem einzigen der gerankten Supermärkte und Discounter entsprechende Ansätze.

Tierschutz für Fische

Seit 2018 stehen wir mit weiten Teilen des Lebensmitteleinzelhandels im Austausch darüber, wie sich Tierschutzstandards in Aquakulturen schaffen und erhöhen lassen. Daraus ist der Initiativkreis Tierschutzstandards Aquakultur (ITA) entstanden, in dem bereits Aldi Nord, Aldi Süd, Lidl, die Rewe Group sowie Edeka Südwest und Kaufland vertreten sind. Insbesondere die vier erstgenannten Unternehmen sind weit vorangeschritten in der Umstellung auf ITA-konforme Zertifizierungen für Tiere aus Aquakultur und der Zertifizierung von Wassertieren aus Wildfang – und kommunizieren das relativ detailliert und transparent in ihren Tierschutzrichtlinien. Schwächen sehen wir bei allen Unternehmen im Bereich wirksamer Strategien für die Beifangvermeidung.

Negativliste: Besonders grausame Produkte auslisten

Als positive Auswirkung der Negativlisten sehen wir beispielsweise, dass sich »käfigfrei« auch bei Produkten durchsetzt, die verarbeitete Eier enthalten. Zu wenig konkrete und weitreichende Vorgaben gibt es dagegen bislang bei Aspekten wie dem Ausschluss des Verkaufs von Hummern, Haifischen und Cephalopoden wie Oktopussen und dem vollständigen Ausschluss des Lebendverkaufs.

Erhöhung des Anteils pflanzlicher Proteine

Das Bewusstsein der Verbraucher:innen für den Einfluss tierlicher Produkte auf Umwelt und Gesundheit steigt – und der Lebensmitteleinzelhandel ist gut beraten, sich im Bereich alternativer, pflanzlicher Proteine zukunftsweisend aufzustellen. Während Lidl hier mit seinen verhältnismäßig weitreichenden Zielen und Maßnahmen bereits auf einem guten Weg ist, haben die meisten anderen Händler das große Potenzial offenbar noch nicht erkannt.

Die Ergebnisse der Unternehmen im Detail

Aldi Süd und Aldi Nord erreichen jeweils 36 % der möglichen Punkte und übernehmen damit die Führung des Rankings. Punkten können die Discounter u. a. bei den Tierschutzrichtlinien für Legehennen, Küken und Junghennen: Aldi stellt seine Eigenmarkenprodukte auf Eier nach KAT-Standards um und berichtet transparent darüber.

Aldi macht auch bei Fischen aus Aquakultur Fortschritte. Der Discounter setzt hier verstärkt auf Zertifizierungen, die den Vorgaben des Initiativkreises Tierschutz Aquakultur (ITA) entsprechen. Diese gewährleisten strengere Tierschutzkriterien. Auch bei der Zertifizierung von Wassertieren aus Wildfang hat Aldi Schritte nach vorn gemacht.

Aldi Nord und Aldi Süd haben angekündigt, bis 2030 komplett aus den besonders tierschutzproblematischen »Haltungsform«-Stufen 1 und 2 auszusteigen. Bei der Umsetzung haben sie bereits wichtige Zwischenziele erreicht. Aldi formuliert auch erste kleine Schritte, um den Anteil pflanzlicher Proteine im Sortiment zu erhöhen – bei diesem Thema sind andere Händler im In- und Ausland allerdings schon deutlich besser aufgestellt.

35 % – Tegut

Tegut kommt mit der Umsetzung der Europäischen Masthuhn-Initiative gut voran. Eine Stärke des Unternehmens sind darüber hinaus die teilweise umfassenden Vorgaben für einzelne Eigenmarken. Da diese jedoch oft nur für einzelne Eigenmarken und Bioprodukte gelten, gab es nur Teilpunkte.

In anderen Bereichen ist die Entwicklung weniger zufriedenstellend. So hat der Einzelhändler diesmal weniger detaillierte Vorgaben veröffentlicht als noch 2020. Wir vermissen unter anderem konkrete Ziele zur Erhöhung des Anteils pflanzlicher Proteine und Fortschritte beim Umstieg auf Eier nach KAT-Standards für Eigenmarken. Tegut ist damit im Ranking prozentual der größte Verlierer und muss jetzt sogar aufpassen, nicht abgehängt zu werden.

32 % – Kaufland

Kaufland hat sein Gesamtergebnis leicht verbessert. Positiv zu bewerten ist der weite Geltungsbereich bei vielen Haltungsvorgaben.

Leider ist Kaufland noch immer nicht der Europäischen Masthuhn-Initiative beigetreten. Auch beim Schutz von Fischen und anderen Wassertieren droht das Unternehmen hinter die Konkurrenz zurückzufallen. Offensichtliche Schwachstellen gibt es darüber hinaus bei der Umstellung der Eigenmarkenprodukte auf KAT-Standard-Eier und beim Sortimentsausbau mit pflanzlichen Proteinen.

31 % – Globus

Globus hat einen beachtlichen Sprung gemacht. In der Gesamtwertung liegt der Supermarkt nur wenige Prozentpunkte hinter den ersten vier Unternehmen. Dies liegt vor allem an der erstmaligen Veröffentlichung einer expliziten und gesonderten Tierschutzrichtlinie. Globus ist der Europäischen Masthuhn-Initiative beigetreten und war eines der ersten Unternehmen in Deutschland, die Hühnereier aus Käfighaltung komplett ausgelistet haben. Auch in fast allen sonstigen bewerteten Kategorien hat der Supermarkt deutlich zugelegt. Hohe Werte gab es beispielsweise für die Negativliste, die den Handel mit bestimmten Tierprodukten ausschließt.

Leider hat sich Globus bisher noch keine Ziele zur Abkehr vom gesetzlichen Mindeststandard bei Eigenmarkenprodukten (vergleichbar mit einem Ausstieg aus den »Haltungsform«-Stufen 1 und 2) gesetzt. Auch eine Strategie zur Erhöhung des Anteils pflanzlicher Proteine im Sortiment vermissen wir bisher.

31 % – Rewe Group

Die Rewe Group kommt wie Globus auf 31 %. Mit der vollen Unterstützung der Europäischen Masthuhn-Initiative und der Umstellung auf entsprechende Produkte hätte Rewe weiter vorne landen können.

In den Tierschutzrichtlinien der Rewe Group sticht beispielsweise der recht hohe Wert bei den Milchkühen positiv hervor._ _In Bezug auf die Negativliste steht der Supermarkt ebenfalls recht gut da, wobei es jedoch u. a. noch am vollständigen und tierschutzfreundlichen Ausstieg aus dem Kükentöten (bei Schaleneiern und verarbeiteten Eiern in Eigenmarken) mangelt. Positiv haben wir die geplante Auslistung der »Haltungsform«-Stufen 1 und 2 sowie die Fortschritte bei Standards für Fische notiert.

29 % – Norma

Norma konnte seit 2020 einen Platz gut machen und in der Gesamtwertung sein Ergebnis knapp verdoppeln. Das Unternehmen ist sehr früh der Europäischen Masthuhn-Initiative beigetreten. Es kommt bei den Tierschutzrichtlinien für die meisten Tierarten aber leider nur auf Werte im einstelligen Bereich.

Positiv heben sich die Richtlinien für Milchkühe und Kaninchen ab. Auch in den Bereichen »käfigfrei« sowie beim Verzicht auf Schnabelkürzen und Kükentöten und bei den Zielen zur Erhöhung des Anteils pflanzlicher Proteine im Sortiment ist Norma vorne mit dabei. Viel Luft nach oben gibt es dagegen bei der Eigenmarkenumstellung auf Eier nach KAT-Standards. Norma hat zudem bedauerlicherweise keine Ziele zur Abkehr vom gesetzlichen Mindeststandard bei Eigenmarkenprodukten veröffentlicht.

23 % – Lidl

Lidl ist mehrere Plätze abgerutscht. Besonders kritisieren wir, dass der Discounter sich nach wie vor weigert, der Europäischen Masthuhn-Initiative beizutreten.

Ein positiver Aspekt ist die für den deutschen Markt fortschrittliche Strategie für pflanzliche Proteine, mit der sich das Unternehmen in diesem wichtigen Bereich ganz an die Spitze gesetzt hat. So soll der Anteil pflanzlicher Proteine bei dem Discounter bis 2030 auf 20 % steigen. Die meisten pflanzlichen Produkte der Eigenmarke Vemondo werden zudem preislich den entsprechenden Tierprodukten angepasst.

Lidl nimmt an dem durch das Unternehmen selbst mit ins Leben gerufenen »Haltungsform«-Programm teil – hat jedoch bisher nur für Stufe 1 ein verbindliches Ziel formuliert, nicht aber für den Ausstieg aus Stufe 2 für alle Tierarten. Dies ist bedauerlich, da eine wirkliche Chance für die Anhebung der Mindeststandards nur gegeben ist, wenn die Händler mit allen Tierprodukten aus den beiden schlechtesten Stufen aussteigen. Nachholbedarf hat Lidl u. a. auch beim allgemeinen Ausschluss des Schnabelkürzens und der Eigenmarkenumstellung auf KAT-Standard-Eier.

22 % – Edeka

Trotz einer Verbesserung des Ergebnisses um gut sechs Prozentpunkte rutscht Edeka aus dem Mittelfeld um mehrere Plätze nach unten. Entscheidend dazu beigetragen hat auch hier, dass der Einzelhändler noch nicht die Europäische Masthuhn-Initiative unterzeichnet hat – und dass die Konkurrenz auch bei anderen Themen teilweise deutlich ambitionierter vorangeht.

Edeka ist zwar Mitglied des »Haltungsform«-Programms, liegt beim Ausstieg aus den besonders problematischen Stufen aber noch weit zurück. Bei den Tierschutzrichtlinien reichen die Werte von 0 % bei Mastgänsen und Mastenten bis zu 43 % bei Milchkühen. Der überwiegend geringe Geltungsbereich schränkt Edekas Punkte ein: Oft bietet der Supermarkt nur lokal begrenzte Programme und Label an. Mehr Punkte könnte das Unternehmen mit Vorgaben für das gesamte Sortiment sammeln, vor allem für sämtliche Eigenmarken. Besonders großen Nachholbedarf hat Edeka beim Ausstieg aus dem Kükentöten.

15 % – Netto Marken-Discount

Mit 15 % liegt Netto wie auch 2020 knapp vor Bela. Beim letzten Ranking stellten insbesondere die fehlenden aussagekräftigen und vollständigen Tierschutzrichtlinien ein großes Minus dar. Hier hat Netto nur wenig nachgebessert. Eine positive Ausnahme sind die Richtlinien für Milchkühe. Leicht punkten kann Netto auch mit seiner Zielsetzung zum Ausstieg aus der »Haltungsform«-Stufe 1, wobei der Discounter beim so wichtigen Ausstieg aus Stufe 2 deutlich schwächer aufgestellt ist als die Mitbewerber. Insgesamt sehen wir bei Netto weiterhin sehr großen Nachholbedarf. Das Gesamtergebnis ist enttäuschend.

13 % – Bela (u. a. Famila, Markant)

Bela lag 2020 noch an vorletzter Stelle vor Globus, nimmt nun aber durch dessen großen Sprung nach vorn den letzten Platz ein. Wir können gegenüber 2020 kaum Verbesserungen feststellen. Abgesehen von einigen Ausnahmen verfügt das Unternehmen weiterhin über viel zu wenige konkrete und umfassende Vorgaben. Es nimmt weder am »Haltungsform«-Programm teil, noch hat es äquivalente Ziele zur Abkehr vom gesetzlichen Mindeststandard bei Eigenmarkenprodukten formuliert – und auch bei der Negativliste steht es mit Abstand an letzter Stelle. Wirklich positive Aspekte können wir hier keine finden.

Unser Fazit

Unsere umfangreiche Analyse zeigt, dass trotz verstärkter Bemühungen und einiger Fortschritte noch ein sehr langer Weg vor den Supermärkten und Discountern liegt. Keines der untersuchten Unternehmen erreicht eine Gesamtwertung, die als gut bezeichnet werden kann.

Das Engagement einiger Unternehmen für bessere Bedingungen für Masthühner und in der Aquakultur zeigt, dass Veränderungen möglich sind. Insgesamt geht der Fortschritt jedoch zu langsam voran, wird nicht transparent kommuniziert oder gar nicht erst in Angriff genommen.

Was Sie tun können

Jeder Einkauf ist eine Entscheidung für oder gegen den Tierschutz. Lassen Sie sich nicht von Labeln in die Irre führen, wenn Sie das nächste Mal zur Fleischpackung greifen.

Wenn Sie mit der eigenen Ernährung möglichst gar kein Tierleid verursachen möchten, sind Sie mit pflanzlichen Alternativen zu Fleisch, Milch und anderen Tierprodukten am besten beraten. Wir laden Sie ein, mit unserer Vegan Taste Week die Vielfalt und die Vorteile der veganen Ernährung zu entdecken. Melden Sie sich unverbindlich an!

So haben wir bewertet

Grundlage unserer Bewertung sind die Tierschutzrichtlinien der ausgewählten Supermärkte und Discounter, die im Dezember 2023 öffentlich zugänglich waren. Die Unternehmen hatten vor Beginn der Auswertung die Gelegenheit, von uns recherchierte Quellen mit weiteren öffentlichen Inhalten zu ergänzen.

Die Unternehmen konnten Punkte in folgenden Bereichen sammeln:

  1. Tierschutzrichtlinien für elf Tiergruppen
  2. Negativliste
  3. Übergeordnete Themen
    Die Themenbereiche wurden abhängig von zwei Faktoren (dem jährlichen deutschlandweiten Umsatz mit einer Tiergruppe sowie den Schlachtzahlen) gewichtet.

Bewertet wurden die Stärke und Umsetzung der in den Richtlinien beschriebenen Maßnahmen (für umfassende, voll umgesetzte Maßnahmen gab es die volle Punktzahl) sowie der Geltungsbereich: Die meisten Punkte erhielten die Richtlinien, die das gesamte Sortiment aus Eigen- und Herstellermarken abdecken. Das Gesamtergebnis eines Unternehmens pro Thema (in %) stellt das Verhältnis zur möglichen Gesamtpunktzahl dar.

Detaillierte Informationen zu unserer Methodik finden Sie im Reader zum Ranking.

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