Bündnis fordert Rückkehr der Landestierschutzbeauftragten

Organisationen in Berlin zeigen sich entsetzt über die kürzlich erfolgte Freistellung der Berliner Landestierschutzbeauftragten Dr. Kathrin Herrmann durch die Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz. In einem offenen Brief an die zuständige Senatorin Dr. Felor Badenberg fordern sie die Rückkehr Herrmanns. Die Landestierschutzbeauftragte müsse weiter unabhängig arbeiten und ihren wichtigen Beitrag zum Tierschutz in Berlin leisten können.
Alarmierendes Signal für den Tierschutz
Ohne eine engagierte und unabhängige Tierschutzbeauftragte befürchten die Unterzeichnenden schwerwiegende Folgen für den Tierschutz in Berlin. Bereits jetzt wurden durch das Vorgehen der Senatsverwaltung zentrale Tierschutzprojekte verzögert oder gestoppt. Auch für das Amt der Tierschutzbeauftragten in anderen Bundesländern sowie im Bund ist das Vorgehen der Senatsverwaltung ein alarmierendes Zeichen. Es könnte als schlechtes Vorbild dienen und weitere Tierschutzbeauftragte gefährden.
Dr. Kathrin Herrmann »hat mit ihrer Fachkompetenz und ihrem Engagement den Tierschutz in Berlin maßgeblich geprägt«, so die Unterzeichnenden in ihrem offenen Brief. Sie habe wichtige Initiativen angestoßen, über die Landesgrenze hinweg Aufklärungsarbeit geleistet und die wissenschaftliche Bearbeitung von Tierschutzfragen gefördert. Statt diese wichtige Arbeit zu unterstützen, versucht Senatorin Badenberg offenbar, eine der engagiertesten Stimmen für den Tierschutz in Berlin mundtot zu machen.
Massive Einschränkungen und radikale Kürzungen
In den vergangenen Monaten wurde Herrmanns Arbeit systematisch eingeschränkt: Man strich das Budget der Landestierschutzbeauftragten drastisch zusammen – von ursprünglich 400.000 Euro auf nur noch 19.000 Euro. Vor allem fielen die für 2024 ursprünglich geplanten 200.000 Euro für ein tierschutzgerechtes Stadttaubenmanagement weg. Zudem wollte Herrmann verschiedene Tierschutz- und Bildungsprojekte finanzieren sowie die Berliner Tierschutzpreise vergeben – auch dafür gibt es keine Mittel mehr. Vor einer Woche folgte dann überraschend die Freistellung.
Dr. Kathrin Herrmann wurde im November 2020 von Justiz- und Verbraucherschutzsenator Dr. Dirk Behrendt ins Amt berufen. Sie setzte sich seitdem unermüdlich für Aufklärung und Verbesserungen im Tierschutz ein. Behrendt hatte zugesichert, dass Herrmann ihre Tätigkeit politisch unabhängig und fachaufsichtlich weisungsfrei gestalten könne – so wie es für ihre Aufgabe essenziell ist. Die aktuelle Justizsenatorin Badenberg sieht das jedoch völlig anders. Seit mehr als einem Jahr schränkt die zuständige Senatsverwaltung schrittweise Herrmanns Handlungsmöglichkeiten mit radikalen Mitteln ein. Nun versucht man sie anscheinend aus dem Amt zu drängen.
Herrmann setzt sich unter anderem für die Reduzierung von Tierversuchen, für den tierschutzkonformen Umgang mit Waschbären und für ein tierschutzgerechtes Stadttaubenmanagement ein. Viele Bürger:innen, Tierschutzverbände, Unternehmen und Behörden schätzen ihre Arbeit und ihre Fachkompetenz.
Forderung: Wiederherstellung der unabhängigen Tierschutzarbeit
Die Unterzeichnenden fordern die Rückkehr zu einer unabhängigen, fachlich fundierten Tierschutzpolitik in Berlin sowie die umgehende Wiedereinsetzung Dr. Kathrin Herrmanns als Landestierschutzbeauftragte. Der offene Brief wurde an die zuständige Justizsenatorin sowie weitere politische Entscheidungsträger:innen übermittelt.
Den offenen Brief können Sie hier nachlesen:
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