Forderungen zur Milchkuhhaltung
Fünf Tierschutzorganisationen haben sich auf Maßnahmen verständigt, die sie für mehr Tierschutz in der Milchkuhhaltung als besonders wichtig einstufen. Die Prioritätenliste soll dem Lebensmitteleinzelhandel, Milchkuhbetrieben, Molkereien und anderen Unternehmen eine Orientierung geben. Zusammengestellt hat das Positionspapier das Bündnis für Tierschutzpolitik der Tierschutzorganisationen Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Bundesverband Tierschutz, Bund gegen Missbrauch der Tiere, PROVIEH und VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz.
»Mit den Forderungen möchten wir die Diskussion um Tierwohl in der Milchkuhhaltung konkretisieren«, sagt Marietheres Reinke, Tierärztin und Fachreferentin für Tierproduktion der Albert Schweitzer Stiftung. »Bei der Zusammenstellung haben wir uns unter anderem auch am Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats Agrarpolitik der Bundesregierung orientiert, das ebenfalls Tierschutzprobleme in der Milchkuhhaltung benennt.«
An erster Stelle nennt das Papier der Tierschutzorganisationen den ausnahmslosen Verzicht auf eine Anbindehaltung der Tiere. Einer wirksamen Betäubung und Schmerzausschaltung bei der Enthornung messen die Organisationen ebenfalls große Bedeutung zu. Weitere Empfehlungen betreffen die Schlachtung und Tiergesundheit sowie die Ausgestaltung der Liegeflächen, das Platzangebot und Außenklimareize. Zudem enthält die Liste Hinweise auf Schwerpunktänderungen bei den Zuchtzielen wie etwa Robustheit und Langlebigkeit. Diese kämen Tieren und Tierhaltern zu Gute.
Das gemeinsame Positionspapier haben die Tierschutzorganisationen bereits wichtigen Vertretern des Lebensmitteleinzelhandels übermittelt. Diese können die Prioritätenliste für die Erhöhung ihrer Standards in der Breite nutzen.
Milchkuhbetriebe erhalten die Möglichkeit, anhand der Prioritätenliste ihre Tierhaltung zu verbessern. Gerade bei anstehenden Umbaumaßnahmen und Investitionen können die Empfehlungen dazu beitragen, längerfristig tragfähige Entscheidungen zu treffen. Mögliche Mehrkosten hierbei müssten die Abnehmer aus Lebensmitteleinzelhandel und Co. tragen.
Mit dem Papier wollen die beteiligten Organisationen die Tierschutzstandards in der Milchkuhhaltung verbessern.
Das ausführliche Positionspapier »Prioritäten zur Erhöhung des Tierschutzniveaus in der Milchkuhhaltung« des Bündnisses für Tierschutzpolitik können Sie hier als PDF herunterladen.
Über das Bündnis für Tierschutzpolitik
Das Bündnis für Tierschutzpolitik ist ein seit 2015 bestehender Zusammenschluss der Tierschutzorganisationen Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Bundesverband Tierschutz e.V., Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V., PROVIEH e.V. sowie VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz.
Das könnte Sie auch interessieren
Keine Murksalternativen bei der Ferkelkastration
Zum kommenden Verbot der Ferkelkastration ohne Betäubung warnen wir vor einem falschen Weg bei der Wahl der Alternativen. Mehr ⇾
Sechs Forderungen an eine neue Regierung
Im Bündnis für Tierschutzpolitik haben wir im Hinblick auf die Koalitionsgespräche der Parteien zentrale Forderungen zum Tierschutz entwickelt. Mehr ⇾
Milchkühe
Anbindehaltung ist ein großes Problem bei der Haltung von »Milchkühen«. Aber auch die verbreiteten Laufställe erfüllen nicht die Bedürfnisse der Tiere. Mehr ⇾