Vegane Pastete sorgt für Aufsehen in England

Die traditionelle britische Küche ist – wie auch die deutsche – recht tierlastig. Man denke nur an das typische Frühstück mit Würstchen und Ei oder an Fish and Chips. Umso erstaunlicher ist es, dass bei den British Pie Awards in diesem Jahr eine vegane Pastete als Sieger aus 886 Einreichungen hervorgegangen ist.

Im Zeichen der Schweinefleischpastete

Bei einer klassischen Pastete sind die Zutaten von einer Hülle aus Teig umgeben. Die Füllung besteht zumeist aus Fleisch oder Fisch, manchmal vermengt mit Gemüse oder Pilzen. Die Traditionsspeise ist fest mit der nationalen Identität des Königreichs und einiger Commonwealth-Staaten verknüpft. Sie wird so ernst genommen, dass die neuseeländische Vegan Society im vergangenen Jahr die ersten Vegan Pie Awards ins Leben rief.

Bei der British Pie Awards Competition sind die meisten eingereichten Pasteten mit Rind, Schwein, Hühnchen, Schaf oder Fisch gefüllt. Bei dem vielbeachteten Wettbewerb maßen sich in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal kommerzielle Pastetenproduzentinnen und -produzenten. Er findet jährlich in Melton Mowbray, »der Heimat der Schweinefleischpastete«, statt.

Vegane Pastete überragend in Geschmack und Konsistenz

Auch wenn in diesem Jahr erstmals eine eigene Kategorie für vegane Pasteten eingerichtet wurde – eine vegetarische gab es schon zuvor – rechnete sich Jon Thorner für seinen Beitrag wenig Chancen aus. Doch seine Kreation aus Süßkartoffeln, Butternusskürbis und Spinat mit einer Curry-Note überzeugte. Die Preisrichterinnen und -richter lobten sie als »außerordentlich« und bescheinigten ihr »eine Knusprigkeit, die die Füllung vollendet.« Thorners Pastete gewann in der veganen Kategorie vor 68 anderen Beiträgen und wurde außerdem als Gesamtsieger des Wettbewerbs ausgezeichnet. Insgesamt wurden 886 Pasteten eingereicht.

Jon Thorner gewann mit seinem Betrieb zudem als bester Produzent. Viele Jahre hatte er ausschließlich Fleischpasteten gebacken, bevor er zusätzlich vegetarische und vegane Kreationen entwickelte, um mehr Menschen zu erreichen. Ob er das ausgezeichnete Produkt weiter anbieten wird, ist derzeit nicht bekannt.

Gradmesser für den Geschmack der Nation

Die Freude über den Erfolg teilen nicht alle. Richard Corrigan, ein britischer Sternekoch, nannte es z. B. eine Schande, dass Veganer:innen die »älteste kulinarische Kunstform der Welt« übernommen hätten. Andere Expert:innen meinen jedoch, das Ergebnis spiegle den Geschmack der Nation und zeige, dass die vegane Ernährung in der britischen Küche angekommen sei. Dafür spricht u. a. auch, dass im vergangen Jahr eine vegane Pizza den National Pizza Award gewann. Fronten sollte dies nicht aufmachen, wie auch der Vorsitzende der British Pie Awards, Matthew O’Callaghan betont. Über Jon Thorners Sieg sagte er nämlich: »Diese Pastete ist für jedermann.«

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(jw)

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