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Ehemals vegetarisch / vegan

Entscheidung: Fleisch oder vegetarisch / vegan?
Entscheidung: Fleisch oder vegatrisch? © lassedesignen – fotolia

Vor einigen Wochen haben wir auf Facebook eine Umfrage darüber durchgeführt, wie sich unsere »Fans« in den letzten drei Jahren ernährt haben. Das Ergebnis in Kurzform (Stand vom 07.09.2012): 49% der Teilnehmer:innen ernähren sich vegan, 36% vegetarisch und 15% ernähren sich omnivor. Besonders auffallend ist, dass die allermeisten Veganer:innen vor drei Jahren noch Fleisch oder andere Tierprodukte konsumiert haben und dass nur 2% der Teilnehmer:innen ihren Entschluss, vegetarisch oder vegan zu leben, wieder rückgängig gemacht haben.

Dieses Ergebnis erweckt den Anschein, dass man sich kaum mit der Frage befassen müsse, warum Menschen, die sich einmal für die vegetarische oder vegane Ernährung entschieden haben, eines Tages wieder Fleisch essen. Doch der Schein trügt, da davon auszugehen ist, dass die oben aufgeführten Ergebnisse nicht repräsentativ sind: Viele ehemalige Vegetarier- und Veganer:innen werden sich bei der Umfrage nicht zu Wort gemeldet haben, weil sie sich heute weniger mit Tierschutz- und Tierrechtsthemen auseinandersetzen als früher oder ihre Rückschritte nicht publik machen möchten.

Wir sehen es daher als wichtig an, zu verstehen, was Menschen dazu bewegt, irgendwann wieder Fleisch und andere Tierprodukte zu konsumieren. Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie Rückschritte verhindert und wie die Menschen ermutigt werden können, Fortschritte beizubehalten sowie weitere Schritte zu gehen.

Beweggründe, wieder Fleisch zu essen

Wir haben Menschen befragt, was sie dazu bewegt hat, wieder Fleisch zu essen. Die Antworten lassen sich in drei Kategorien einteilen:

  • Gesundheitliche Aspekte
  • Fehlende soziale Anbindung
  • Geschmack

In der Theorie sind Gesundheitsfragen zur tierproduktfreien Ernährung leicht zu beantworten: Immer mehr Wissenschaftler betonen die Vorzüge einer ausgewogenen pflanzenbasierten Ernährung und die größte Organisation von Ernährungsexperten aus den USA weist sogar darauf hin, dass diese Form der Ernährung vor Volkskrankheiten schützen und auch bei deren Heilung helfen kann. Aber auch die vegane oder vegetarische Ernährung kann ungesund sein – dies vor allem dann, wenn man einseitig isst.

Sowohl in unseren Interviews als auch bei größeren Untersuchungen zeigte sich, dass Menschen vor allem dann die fleischfreie Ernährung wieder aufgeben, wenn sie kaum Freunde oder Bekannte haben, die ebenfalls vegetarisch oder vegan leben. Auch eine geringe Identifizierung mit dieser Lebensweise macht Rückschritte wahrscheinlicher.

Und schließlich mochten einige Menschen die Nahrungsmittel und Gerichte nicht, die sie in ihrer fleischfreien Zeit gegessen hatten. Oder anders gesagt: Grundsätzlich vermissten sie den Geschmack von Fleisch.

Leichter vegetarisch / vegan

Um es auf einen Nenner zu bringen: Den meisten ehemals vegetarisch oder vegan lebenden Menschen fiel es in irgendeiner Form schwer, ihren Lebensstil beizubehalten. Dies erscheint in einer Welt, in der das Fleischessen der Normalfall ist, durchaus nicht unverständlich. Einige grundlegende Überlegungen dürften jedoch dabei helfen, solche Menschen in ihrer ursprünglichen Entscheidung zu stärken: Es gilt, Informationen über eine gesunde, schmackhafte und leicht umsetzbare pflanzliche Ernährung zu verbreiten, das Angebot zu vergrößern und Ansprechpartner zu bieten, die beim Einstieg helfen. Zudem zeigen Untersuchungen, dass der wichtigste Grund, warum Menschen sich langfristig tierfreundlich ernähren, das Mitgefühl mit den Tieren ist. Deshalb sollten Informationen über Umweltaspekte und gesundheitliche Vorteile immer auch mit tierethischen Aspekten ergänzt werden – wenn nicht sofort, dann im Nachhinein.

Und schließlich zeigen unsere Interviews, dass Menschen ernst genommen werden wollen, wenn ihnen der vegetarische / vegane Weg schwerer fällt als anderen. Ihnen muss die Möglichkeit gelassen werden, sich im eigenen Tempo zu entwickeln. Der moralische Zeigefinger wirkt hier (wie so oft) kontraproduktiv. Damit einher geht eine der am besten abgesicherten Erkenntnisse der Motivationspsychologie: Nur wenige Menschen können von jetzt auf gleich ihre grundlegenden Verhaltensweisen ändern. Schrittweise Entwicklungen führen deswegen fast immer zu stabileren Ergebnissen als schnelle Umstellungen. Wenn wir diese Erkenntnisse beherzigen, machen wir die tierfreundliche Ernährung für alle Beteiligten attraktiver.

Unsere Empfehlungen (für alle)

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