Offener Brief an Elke Brunnemer (CDU)
Elke Brunnemer (CDU) hat sich kürzlich gemeinsam mit anderen CDU-Abgeordneten an den Landtag von Baden-Württemberg gewandt, um unsere Schuleinsätze mit dem GrunzMobil zu hinterfragen. Später bezeichnete sie die Tour als »offensichtlich unausgewogen[e] Kampagne«.
Das hat unser Geschäftsführer Mahi Klosterhalfen zum Anlass genommen, einen offenen Brief an Elke Brunnemer zu schreiben, den wir hier veröffentlichen.
Brief an Elke Brunnemer
Sehr geehrte Frau Brunnemer,
auf abgeordnetenwatch.de schreiben Sie: »Mir ist es […] wichtig, dass sich die Schülerinnen und Schüler auf Basis einer objektiven und transparenten Darstellung und einer offenen Diskussion von Themen und Sachverhalten eine umfassende Meinungsbildung ermöglichen können.«
Das ehrt Sie!
Wie Sie wissen, wird Kindern meist von klein auf ein falsches Bild der sog. Nutztierhaltung vermittelt. Das fängt an mit Kinderbüchern, in denen sich ein Bauer liebevoll um ein paar wenige glückliche Freilandtiere kümmert, und geht weiter mit Kindergarten- und Schulbesuchen von ausgesuchten und vorbereiteten Betrieben. Dort können sich Kinder kein umfassendes Bild machen, denn sie erfahren z. B. nicht, wie:
- Muttersauen in etwa körpergroßen Käfigen Verhaltensstörungen entwickeln,
- überzählige und/oder schwache Ferkel getötet werden,
- Kastrationen und das Kupieren der Ringelschwänze verlaufen (beides ohne Betäubung),
- es den Tieren ergeht, die während der Mast sterben/getötet werden,
- Schlachtungen und Fehlbetäubungen verlaufen.
Wir sind uns sicherlich einig, dass auch diese Tatsachen altersgerecht vermittelt werden müssen, um eine offene Diskussion und eine umfassende Meinungsbildung zu ermöglichen.
Da Sie offenbar einen guten Überblick über Schulveranstaltungen haben, möchte ich eine Zusammenarbeit vorschlagen: Sie könnten uns mitteilen, wo Tiernutzer an Schulen tätig werden, ohne die (oder einige der) o. g. Punkte zu besprechen und sich dann bei den Schulleitungen dafür einsetzen, dass wir mit den Schülerinnen und Schülern über die Schattenseiten der Tierhaltung sprechen können.
Wenn Sie parallel einen Antrag verfassen könnten, um die einseitige Informationspolitik der Tiernutzer zu hinterfragen, wäre das ebenfalls sehr hilfreich.
Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit!
Mit freundlichen Grüßen
Mahi Klosterhalfen