Fleischkonsum 2015 leicht gesunken
Der Verzehr von Fleisch nimmt in Deutschland weiter ab. Im Jahr 2015 sank die Menge um 1,4 % oder rund 800 g pro Kopf gegenüber dem Vorjahr. Das zeigen jüngst veröffentlichte Daten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Im Schnitt hat jeder hier lebende Mensch im vergangenen Jahr 60,3 kg Fleisch und Wurst gegessen. Auch wenn die Angaben für 2015 noch vorläufig sind, scheint sich der Trend der vergangenen Jahre fortzusetzen: Die Binnennachfrage nach Fleisch und Fleischwaren sinkt. Zum Vergleich: Der Pro-Kopf-Verzehr lag 2011 noch bei rund 63 kg.
Entsprechend nahm 2015 die Menge an verbrauchtem Fleisch pro Kopf um mehr als ein Kilogramm ab und betrug 88,2 kg. Die Verbrauchsmenge liegt deutlich über dem Verzehr, weil sie zusätzlich zum Nahrungsverbrauch noch Tierfutter, industrielle Verwertung z. B. für Kosmetika, Verluste inkl. Abfall und Knochen etc. beinhaltet.
Bewusste Fleischreduktion als eine Ursache
Für den Abwärtstrend der Fleischnachfrage werden unterschiedliche Gründe verantwortlich gemacht. Laut einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung verringern immer mehr Menschen ganz bewusst ihren Fleischkonsum. Auch die Zahl derer, die sich ganz ohne Fleisch ernähren, wächst beständig. Beides ist durchaus als Erfolg der Tierschutz- und Tierrechtsbewegungen zu bewerten.
Der Verband der Fleischwirtschaft führt weitere Ursachen für den Rückgang an wie die demografische Entwicklung: In Deutschland gibt es zunehmend mehr ältere als jüngere Menschen, die sowohl geringere Mengen Fleisch als auch insgesamt weniger äßen. Zudem kochten die Menschen inzwischen seltener selbst und würden häufiger Fertigmahlzeiten sowie in der Gastronomie essen, mit vergleichsweise kleineren Fleischportionen. Daneben gibt es weitere Faktoren, die Einfluss auf Angebot und Nachfrage haben, wie das Wetter in der Grillsaison sowie Preisentwicklungen von Futtermitteln und Fleisch auf den Weltmärkten.
Der Rückgang beim Inlandskonsum zeigte sich 2015 in erster Linie an der nachlassenden Nachfrage nach Schweinefleisch. Pro Kopf lag im vergangenen Jahr die jährliche Verzehrsmenge davon immerhin 1,1 kg unter dem Vorjahr. Die Erzeugung von Schweinefleisch trägt jedoch noch immer zu über zwei Dritteln zur Gesamterzeugung des Fleisches in Deutschland bei.
Erstmals weniger Fleisch für den Export
Auch die Ausfuhr von Fleisch war 2015 leicht rückläufig und sank nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums um 0,3 %. Daraus lässt sich jedoch nicht auf das Ende des Exportstrebens der deutschen Fleischwirtschaft schließen.
Trotz der derzeitigen Strategie vieler Unternehmen, immer mehr Fleisch für den Weltmarkt zu produzieren, besteht Grund zur Hoffnung: Wie bereits bei anderen Entwicklungen, etwa der Förderung erneuerbarer Energien, könnte die in Deutschland erfreulicherweise sinkende Nachfrage nach Fleisch langfristig den Trend in anderen Ländern positiv beeinflussen.
Bis dahin werden wir weiter intensiv und gemeinsam mit anderen Organisationen daran arbeiten, den Konsum und die Produktion von Fleisch zu reduzieren. Ob sich die aktuelle Entwicklung nahtlos fortsetzen wird, kann heute allerdings trotz des Wachstums und der Professionalisierung der Tierschutz- und Tierrechtsbewegung nicht gesagt werden. Zu stark ist (noch) der Einfluss der o. g. Faktoren, auf die wir praktisch keinen Einfluss haben.