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Wie alles begann: Der Kampf gegen Käfige

Manchmal ist es schwer zu erkennen, was sich bereits zum Besseren verändert hat, gerade in der Tierschutzbewegung. Ende der 1990er Jahre wurden in Deutschland noch über 90 % aller »Legehennen« (rund 35 Mio. Tiere) in enge Käfige gesteckt – sogenannte Legebatterien waren die Norm. Dazu, dass Käfige mittlerweile so gut wie Geschichte sind, hat die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt und ihr Gründer maßgeblich beigetragen.

Ein Meilenstein für Tiere

Der ehemalige Unternehmer und Rechtsanwalt Wolfgang Schindler war überzeugt: Das Recht kann Tiere schützen – wenn man es ernsthaft anwendet. So unterstützte er Studierende, die Tierversuche aus Gewissensgründen verweigerten, führte ein Verfahren vor dem Europäischen Patentamt gegen die Patentierung der »Krebsmaus« und förderte die Aufnahme des Tierschutzes ins Grundgesetz – was 2002 tatsächlich gelang.

Bereits 1999 erzielte Schindler einen historischen Durchbruch: Als Bevollmächtigter des Landes Nordrhein-Westfalen überzeugte er das Bundesverfassungsgericht, dass die damals gültige Legehennenverordnung gegen das Tierschutzgesetz verstieß.

Doch Schindler wusste: Ein einzelner Erfolg reicht nicht. Um Tierleid systematisch zu verringern, braucht es eine Organisation, die Kräfte bündelt und die die richtigen juristischen, politischen und wirtschaftlichen Hebel bewegt. So gründete er im Jahr 2000 die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt – benannt nach dem Arzt und Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer und inspiriert durch dessen Ethik der »Ehrfurcht vor dem Leben«.

Ein Student verändert alles

Zur gleichen Zeit machte ein BWL-Student auf sich aufmerksam: Mahi Klosterhalfen. Er hatte eine Tierschutz-Initiative an seiner Universität gestartet. Indem er Tausende Unterschriften sammelte, überzeugte er das Studierendenwerk, auf Eier aus Käfighaltung zu verzichten. Und das war erst der Anfang: Er fand online viele Studierende, denen er das Konzept der »Initiative Käfigfreie Mensa« erklärte und sie unterstützte, diesen Erfolg auch an ihren Unis zu wiederholen.

Mahi Klosterhalfen kontaktierte auch Wolfgang Schindler – dieser lud ihn nach München ein, erkannte sein Talent und holte ihn in den Vorstand der Stiftung. Kurz darauf übernahm der junge Aktivist Verantwortung – zunächst als Vizepräsident, nach Wolfgang Schindlers Tod als Präsident. Die strategische und Impact-orientierte Herangehensweise, die beide auszeichnet, ist prägend für die Stiftung.

Deutschland wird käfigfrei

Das Ziel der Albert Schweitzer Stiftung war klar: Käfighaltung für »Legehennen« vollends abschaffen. Doch nach dem Urteil von 1999 reagierte die Eierindustrie nicht mit echten Verbesserungen, sondern mit sogenannten Kleingruppenkäfigen.

Wolfgang Schindler hatte bereits einen Präzedenzfall geschaffen und Aldi Nord überzeugt, keine Käfigeier mehr zu verkaufen. Die Idee war einfach und effektiv: Wenn immer weniger Käfigeier verwendet werden, lohnt sich Käfighaltung nicht mehr. Mahi Klosterhalfen überzeugte auch andere Tierschutzorganisationen von der Initiative »Deutschland wird käfigfrei«. Aus seinem WG-Wohnzimmer in Düsseldorf heraus begann er, nun mit der Rückendeckung eines Bündnisses, weitere Supermarktketten anzusprechen – bis der gesamte Lebensmitteleinzelhandel mit an Bord war.

Er zog nach Berlin, baute ein kleines Team für die Stiftung auf und überzeugte auch viele Gastronomiebetriebe und Lebensmittelhersteller. Insgesamt konnten weit über 100 Unternehmen überzeugt werden, auf Käfigeier zu verzichten.

Gemeinsam Millionen Tieren helfen

Das Ergebnis: Der Anteil der Käfighaltung sank in Deutschland von 90 % auf aktuell 4,3 %. Und nachdem die wirtschaftliche Relevanz der Käfighaltung drastisch abgenommen hatte, zog auch der Gesetzgeber nach: Die Kleingruppenhaltung – die letzte legale Form der Käfighaltung – wird hierzulande ab 1. Januar 2026 verboten sein.

Doch unser Einsatz endet hier nicht. Heute arbeitet die Stiftung erfolgreich daran, auch das Leid von »Masthühnern« und Tieren in Aquakultur zu verringern. Der Ansatz bleibt derselbe: Wir überzeugen Unternehmen, Verantwortung zu übernehmen, setzen auf Dialog – notfalls auf gesellschaftlichen Druck – und wirken darauf hin, die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu verbessern.

25 Jahre nach der Gründung sind wir überzeugter denn je: Nachhaltiger Tierschutz funktioniert, wenn Menschen zusammenarbeiten. Jede Unterschrift, jede Spende, jede E-Mail von Euch und Ihnen trägt dazu bei, Millionen Tieren ein besseres Leben zu ermöglichen.

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