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Warum wir uns für Hühner und Fische einsetzen

Wenn es um Tierschutz geht, denken viele zuerst an Hunde, Katzen oder andere Säugetiere wie Rinder. Doch die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt richtet ihren Fokus bewusst auf weniger beliebte Tiere: Hühner und Tiere in Aquakulturen wie Fische und Krebstiere. Denn diese Tiere machen den Großteil der für die Ernährung genutzten Lebewesen aus – und sie leiden enorm unter den industriellen Bedingungen, unter denen sie gehalten und getötet werden.

Viele kleine Leben, großes Leid

Dass kleine Tiere einen so großen Teil der »Nutztiere« ausmachen, hat einen einfachen Grund: Weil Hühner oder Fische kleiner sind als Rinder oder Schweine, müssen ungleich mehr Individuen getötet werden, um dieselbe Menge Fleisch zu erzeugen. Diese Tatsache nennt man in der Tierethik auch Small Body Problem – denn je mehr Tiere gehalten werden und sterben müssen, desto größer ist das Potenzial für Leid.

So werden in Deutschland jedes Jahr mehr als 600 Millionen »Masthühner« geschlachtet, das sind mehr als 80 % aller geschlachteten Landtiere. Fische, Krebse und Weichtiere in Aquakultur werden nicht einmal als Individuen erfasst, nur ihr Gewicht: Im Jahr 2023 waren es 34.877 Tonnen. Das Leid jedes einzelnen Lebewesens wird dabei aufgrund der unfassbaren Menge der Tiere fast unsichtbar – summiert sich aber zu einer gewaltigen ethischen Herausforderung. Umso mehr, als sowohl die Hühnermast- als auch die Aquakulturbranche weiter wachsen.

Hühner und Fische empfinden Schmerz

Vereinzelt hält sich noch der Irrglaube, dass Fische keine Schmerzen empfänden und Hühner lediglich instinktiv reagieren. Doch die Forschung hat dieses Bild längst widerlegt – der Schutz dieser Tiere ist daher nicht optional.

Studien zeigen, dass Fische über die körperlichen Voraussetzungen verfügen, z. B. Schmerzrezeptoren und entsprechende neurochemische Prozesse, um Schmerz zu empfinden. Sie reagieren auf Schmerzreize, ändern ihr Verhalten, um Schmerz zu vermeiden und Schmerzmittel wie Morphium scheinen bei ihnen zu wirken.

Bei Hühnern wurden komplexe emotionale und kognitive Fähigkeiten nachgewiesen: Sie können zählen, andere austricksen und haben ein gewisses Ich-Bewusstsein. Hennen reagieren empathisch auf den Stress ihrer Küken. Um sich über Futter und Gefahren auszutauschen, kennen Hühner, neben dem Krähen, mehr als 20 verschiedene Laute.

Konkrete Initiativen für echte Veränderungen

Um das millionenfache Leid der Hühner zu verringern, haben wir mit europäischen Partnerorganisationen die Masthuhn-Initiative ins Leben gerufen – mittlerweile unterstützen 37 Organisationen die Initiative. Sie fordert wissenschaftlich fundierte Mindeststandards für die Hühnermast von Unternehmen ein: langsamer wachsende Zuchtlinien, mehr Platz, Licht und Abwechslung im Stall sowie eine schonendere und sicherere Betäubung vor der Schlachtung. Weltweit haben sich über 600 Unternehmen der Lebensmittelwirtschaft bereits zu diesen Zielen verpflichtet.

Um Fischen zu helfen, haben wir den Initiativkreis Tierschutzstandards Aquakultur gegründet. Hier arbeiten 34 Mitglieder aus Wirtschaft, Wissenschaft, Behörden und Zertifizierern an der Erhöhung von Standards in Deutschland und weltweit. Diese Standards decken die Wasserqualität, den Umgang mit den Tieren, die Fütterung, den Transport und Schlachtmethoden ab. Weltweit gesehen werden die meisten Tiere aus Aquakulturen ohne jegliche Betäubung geschlachtet, was enormes Leid verursacht. Der Initiativkreis wirkt darauf hin, dass diese Tiere zukünftig nur nach einer wirksamen Betäubung geschlachtet werden.

Verantwortung für alle Lebewesen

Alle Tiere verdienen unser Mitgefühl, die großen und Felligen ebenso wie die kleinen, die befiederten oder die, die unter Wasser leben. Indem wir uns gemeinsam mit Euch und Ihnen für Hühner und Tiere in Aquakulturen einsetzen, helfen wir den mengenmäßig am meisten leidenden Tieren in der Lebensmittelproduktion und reduzieren so das Leidpotenzial beträchtlich.

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