Kaninchenmast undercover
Unsere Kollegen von Vier Pfoten haben kurz nach der Kleingruppen-Recherche gleich das nächste Undercover-Material präsentiert. Dieses Mal wurde in Kaninchenmastanlagen gefilmt, und die Bilder sind ähnlich schockierend wie die aus den Kleingruppenkäfigen.
Wie Vier Pfoten kritisiert auch die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, dass nach den Kaninchenmast-Skandalen vor einigen Jahren der falsche Weg gewählt wurde: Anstatt ausgestaltete Käfige zu entwickeln, sollte auf alternative Haltungsformen gesetzt werden. Die Parallelen zur Haltung von Legehennen und die kaum nennenswerten Fortschritte in den etwas größeren, »möblierten« Käfigen drängen sich bei diesen Bildern geradezu auf.
Wir fordern die Produzenten und Einzelhandelsunternehmen auf, die Alternativen rasch voran zu bringen. Gegen die Käfighaltung von Kaninchen engagieren wie uns als Teil des Aktionsbündnisses »Kaninchenmast, Nein Danke«.
Nachtrag (25.03.2010): Tegut und REWE haben in Folge der Veröffentlichung der Bilder den Verkauf von Kaninchenfleisch eingestellt, bis weniger qualvolle Haltungssysteme zur Verfügung stehen. Lidl und Famila Nord Ost verkaufen schon lange kein Kaninchenfleisch mehr. Wir gratulieren den Unternehmen zu ihrem konsequenten Handeln!
Konsument:innen, die durch ihr Kaufverhalten möglichst wenig oder gar kein Tierleid finanzieren möchten, stehen prinzipiell zwei Wege (mit Zwischenstufen) offen: Zunächst eine deutliche Reduzierung des Konsums von Fleisch und anderen Produkten tierischer Herkunft in Kombination mit der Wahl von Produkten, die deutlich teurer sind und möglichst weit über die Mindeststandards hinaus gehen. Es sollte möglich sein, die Haltungsbedingungen selbst zu begutachten. Ist dies nicht möglich, besteht die Gefahr, dass mit den Tieren anders umgegangen wird als man das selbst gutheißen würde. Außerdem sollte man bedenken, dass Besuchern meistens nicht alle »Produktionsschritte« gezeigt werden. Dazu gehört z. B. das Schlachten, bei dem es auch im Bio-Bereich immer wieder zu Fehlbetäubungen kommt.
Der zweite, konsequentere Weg ist es, möglichst keinerlei tierische Produkte zu konsumieren. Wer dies noch nicht ausprobiert hat, überschätzt meistens den Schwierigkeitsgrad dieses Unterfangens deutlich.