Kaninchen leiden (nicht nur) zu Ostern
Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt veröffentlicht ein Fax vom Landwirtschaftsministerium aus dem Jahre 1996. Darin wurde angekündigt, die äußerst quälerische Käfig-Kaninchenmast bald abzuschaffen. Passiert ist seitdem praktisch nichts. Bis zu 480 Mio. Kaninchen mussten seit der Ankündigung in Käfigen leiden. Und auch die nun zu erwartende Verordnung wird die Käfigmast nicht beenden.
Zu Ostern werden besonders viele Kaninchen gegessen – diese stammen fast immer aus quälerischer Käfigmast, die in Deutschland entgegen deutlicher Forderungen der Albert Schweitzer Stiftung und anderer Organisationen noch immer nicht explizit verboten ist.
Um zu verdeutlichen, wie lange Tierschützer schon mit leeren Ankündigungen aus der Politik abgespeist werden, veröffentlicht die Albert Schweitzer Stiftung jetzt ein Fax vom Landwirtschaftsministerium aus dem Jahr 1996, in dem es heißt, dass der Erlass einer Verordnung wegen Überarbeitung kurzfristig nicht möglich sei, aber schon bald angegangen werden solle.
16 Jahre später: Eine Verordnung gibt es noch immer nicht. Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner hat zwar angekündigt, nun endlich eine Verordnung vorzulegen, doch nach aktuellem Stand wird diese die Käfighaltung nicht verbieten. Rechtsanwalt Wolfgang Schindler, Präsident der Albert Schweitzer Stiftung, kritisiert: »Was hier zulasten von Millionen Tieren praktiziert wird, kann man nicht mehr mit langsam mahlenden Mühlen der Bürokratie erklären. Das ist schlichtweg Lobbyhörigkeit.«
Hintergrundinformationen: https://albert-schweitzer-stiftung.de/kaninchenmast
Zahlen: In Deutschland werden pro Jahr ca. 41.000 Tonnen Kaninchenfleisch konsumiert. Das entspricht bis zu 30 Millionen Kaninchen pro Jahr. Importiert werden 6.000 bis 7.000 Tonnen Kaninchenfleisch pro Jahr.
Die Stiftung Albert Schweitzer Stiftung engagiert sich mit 80 weiteren Organisationen im Tierschutzbündnis »Kaninchenmast, nein danke!«: www.kaninchenmast.info
Kritik am neuen Verordnungsentwurf für die Kaninchenmast
- Der ohnehin schon viel zu kleine Liegebereich wurde im Vergleich zu älteren Plänen verkleinert (von 225 cm² auf 200 cm² pro Tier - dem Drittel eines A4-Blattes).
- Die Käfighaltung ist nach wie vor möglich (wenn auch nicht mehr auf Drahtgitterböden).
- Der Platzbedarf pro Tier wird leicht erhöht, ist aber noch immer zu gering: 10 Kaninchen teilen sich 20 A4-Blätter.