Die US-Tierschutzbewegung – ein Besuch mit Folgen?
Vom 12. bis zum 20. Juli war Mahi Klosterhalfen Gast bei mehreren Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen in den USA, wo er Kontakte knüpfte und uns auf der größten US-Tierschutzkonferenz »Taking Action for Animals« (TAFA) vertrat. Hier sein Bericht:
Das Auffälligste an der Bewegung in den USA sind die Freundschaft und der Zusammenhalt zwischen den einzelnen Organisationen. Einer meiner ersten Termine war ein Netzwerktreffen mit den wichtigsten Köpfen der Bewegung, in dem es darum ging, wie die einzelnen Gruppen noch effektiver arbeiten können. Neidlos haben die Aktivistinnen und Aktivisten die Expertise anderer Organisationen anerkannt und diese um Rat gebeten, und bei einigen Kampagnen wurde eine Aufteilung der Arbeit beschlossen. Ohne Interna preisgeben zu können, ging es hier nicht um die Frage, was einzelnen Organisationen einen Vorteil verschafft, sondern darum, zielorientiert Erfolge für die Tiere zu erzielen. Ein Aktivist brachte es auf den Punkt: »Wäre die Fleischindustrie glücklich, wenn sie wüsste, dass wir hier sitzen und uns austauschen? Wahrscheinlich nicht.«
Dieser Zusammenhalt innerhalb der Bewegung wurde in den letzten Jahren maßgeblich geprägt von Wayne Pacelle, Präsident und Geschäftsführer der größten US-Tierschutzorganisation The Humane Society of the United States (HSUS). Wayne Pacelle hat schon immer Wert darauf gelegt, den Zusammenhalt zwischen den Organisationen zu stärken. So verwunderte es auch nicht, dass er in seiner Ansprache auf der TAFA-Konferenz viele andere Organisationen beim Namen nannte und ihre Erfolge würdigte. Ganz in diesem Geiste teilten sich bei allen Vorträgen auf der Konferenz führende Persönlichkeiten unterschiedlicher Organisationen die Bühne und gestalteten ihre Präsentationen gemeinsam. Ich hatte die Ehre, zusammen mit Philip Lymbery, Geschäftsführer unser Partnerorganisation Compassion in World Farming über die Fortschritte in Europa zu referieren. Geradezu unglaublich war es für die Zuhörer, zu erfahren, dass wir die Käfighaltung von Legehennen zusammen mit vielen anderen Organisationen in Deutschland praktisch abgeschafft haben. Andererseits war ich wiederum begeistert, wie erfolgreich unsere US-Kolleg:innen Unternehmen überzeugen, ihr vegetarisches und vor allem veganes Angebot auszuweiten. Das macht mir Mut für die diesbezüglichen Kampagnen in Deutschland!
Neben diesen starken Eindrücken bleibt aber auch etwas Konkretes: Die Idee, dem globalen Problem der Tierausbeutung mit globalen Kampagnen entgegenzutreten. Wäre es nicht großartig, weltweit abgestimmte Kampagnen gegen globale Konzerne oder besonders grausame Praktiken in die Wege zu leiten? Mit dem European Network for Farm Animal Protection verfügen wir dazu schon über viele potentielle Partner in Europa. Wenn jetzt noch die USA und andere Länder hinzukommen, wird unsere Bewegung mehr Druck ausüben können als jemals zuvor. Momentan führen wir dazu erste Sondierungsgespräche mit unseren neuen Freundinnen und Freunden auf der anderen Seite des Atlantiks. Ich bin gespannt!
Hier noch einige Impressionen von der letztjährigen TAFA: