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Dänemark: Klimaschutz auf dem Teller

Nach Kanada hat nun auch Dänemark seine Ernährungsrichtlinien deutlich pflanzlicher gestaltet. Das soll nicht nur für eine gesündere Ernährung der Dän:innen sorgen, sondern ist auch ein zentraler Baustein der Klimapolitik der Regierung.

Hülsenfrüchte statt Fleisch

In Dänemark sind Schweinezucht und Fischerei wichtige Wirtschaftszweige. Die traditionelle dänische Küche besteht – ähnlich wie die deutsche – zu großen Teilen aus rotem Fleisch und Milchprodukten, zusätzlich spielt Fisch eine große Rolle. In den neuen Ernährungsrichtlinien wurde die empfohlene Wochenmenge Fleisch nun von 500 g auf 350 g reduziert. Und den Dän:innen wird ans Herz gelegt, wenigstens 100 g Hülsenfrüchte pro Tag zu essen. Zum Vergleich: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hält zwischen 300 g und 600 g Fleisch pro Woche für vertretbar.

Die sieben neuen Richtlinien empfehlen insgesamt pflanzenreich, vielfältig und nicht zu viel zu essen. Dän:innen sollen Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und Pflanzenöle wählen, mehr Wasser trinken und den Konsum von Fleisch sowie süßen, salzigen und fetten Lebensmitteln reduzieren. Bei Fisch und fettarmen Milchprodukten in Maßen sieht das Ministerium zwar gesundheitliche Vorteile. Es weist jedoch auch darauf hin, dass pflanzliche Alternativen nachhaltiger sind.

Richtlinien statt Veggie Day

Die empfohlenen Lebensmittel sollen in erster Linie alle Nährstoffbedarfe decken. Sie wurden aber auch nach ihrer Klimabilanz ausgewählt. Damit ist Dänemark das erste Land, dass den Klimaschutz in seine Ernährungsrichtlinien einbezieht.

Rasmus Prehn, der dänische Minister für Lebensmittel, Landwirtschaft und Fischerei, meint dazu: »Die offiziellen Ernährungsrichtlinien haben uns jahrzehntelang gut darin beraten, wie wir uns gesund ernähren. Es ist naheliegend, jetzt den Schritt weiter zu gehen und den Dän:innen, die klimafreundlicher essen wollen, auf ihrem Weg zu helfen. Die Richtlinie ist kein erhobener Zeigefinger, sondern eine einfache Anleitung, die beide Aspekte berücksichtigt. Denn glücklicherweise ist das, was gesund fürs Klima ist, in der Regel auch gesund für uns.«

Wie schwierig es sein kann, neue Ernährungsimpulse zu setzen, hatte die Regierung 2020 erlebt: Ihren Vorschlag, aus Klimaschutzgründen zwei fleischfreie Tage pro Woche in staatlichen Kantinen einzuführen, zog sie nach massiver Kritik zurück. Die neuen Ernährungsrichtlinien sind nun aber offiziell.

Gesund für Mensch und Planet

Bis 2030 will die dänische Regierung den Klimafußabdruck des Landes um 70 % reduzieren. Die Ernährung ist dabei ein zentraler Baustein: Im Durchschnitt verursacht jede:r Dän:in etwas mehr als acht Kilogramm CO2 pro Tag durch Speisen und Getränke, so das Ministerium. Forschende der Technischen Universität Dänemarks sehen hier ein Einsparpotenzial von bis zu 35 %. Andere Wissenschaftler:innen sind sich sicher, dass eine weltweite vegane Ernährung sogar rund 70 % weniger Treibhausgase verursachen würde.

Dan Jørgensen, Minister für Klima, Energie und Versorgung, ermutigt die Menschen, es auszuprobieren: »Selbst kleine Veränderungen für den Einzelnen können einen großen Unterschied machen, wenn wir viele sind.« Die Einführung der neuen Ernährungsrichtlinien wird durch Verbraucherkampagnen begleitet.

Ein wichtiges Signal

Sechs von zehn Dän:innen geben in Umfragen an, sich nachhaltiger ernähren zu wollen. Die neuen Richtlinien sind dabei eine praktische Orientierungshilfe. Sie vermitteln zwar keine rein pflanzliche Ernährungsweise, sind jedoch ein klares Zeichen dafür, dass immer mehr Entscheidungsträger:innen klar wird, welchen katastrophalen Folgen die Massentierhaltung für die Gesundheit unseres Planeten hat, und dass es so nicht weitergehen kann.

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(jw)

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