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Lidl NL verabschiedet sich von schlechtesten Tierhaltungsformen

Tierschutz beim Einkauf
Tierschutz im Einkaufswagen: Lidl © Anne Katrin Figge – fotolia.com

Der Discounter Lidl erhöht in den Niederlanden seine Tierschutzstandards. Nachdem dort schon seit langer Zeit keine Käfigeier mehr verkauft werden, steht nun auch bei Fleisch eine Abkehr von den schlechtesten Tierhaltungsformen an. So soll der Anteil von Schweinefleisch aus Mindeststandardproduktion schon in einem Monat auf rund ein Drittel abgesenkt werden. Zwei Drittel des verkauften Schweinefleischs werden dann unter Bedingungen »produziert«, die über den gesetzlichen Mindeststandards liegen und im dreistufigen System des Tierschutzsiegels Better Leven (»besser leben«) zumindest einen Stern erhalten. Dieser Anteil soll mittelfristig auf 100% erhöht werden. Eine Ausweitung auf andere Tierarten ist nach unserer Einschätzung nur eine Frage der Zeit.

In den Niederlanden sehen wir, was 2012 auch in Deutschland in Gang kommen wird: Der Lebensmitteleinzelhandel wird Schritt für Schritt dem gerecht, was viele Verbraucherinnen und Verbraucher bereits von ihm erwarten. So haben Umfragen gezeigt, dass viele Kund:innen der großen Ketten davon ausgehen, dass dort kein Fleisch aus besonders tierquälerischer Mast verkauft wird. Der Realität entspricht das allerdings praktisch nie: Für fast das gesamte angebotene Fleisch werden derzeit nur gesetzliche Mindeststandards eingehalten bzw. werden diese sogar routinemäßig unterschritten.

Auch die deutschen Supermarktketten haben gute Erfahrungen damit gemacht, Käfigeier aus den Regalen zu nehmen, und jetzt ist die Zeit reif, diesen Schritt auch für Fleischprodukte zu vollziehen: Das schlechteste Tierschutzniveau wird durch das Nächsthöhere ersetzt werden.

Während Tierschützer solche Schritte einheitlich begrüßen, sehen Tierrechtler diese Entwicklungen teilweise kritisch. Die ernstzunehmende Befürchtung lautet, dass Verbraucherinnen dadurch beruhigt werden und den Konsum tierlicher Produkte nicht mehr hinterfragen. Während wir davon ausgehen, dass dieser Effekt tatsächlich bei einigen Verbrauchern eintritt, stehen dem auch andere, positive, Effekte gegenüber:

  • Menschen fangen an, über den Schutz von Tieren nachzudenken und beginnen im besten Fall damit, Tiere als Lebewesen und nicht mehr als Ware zu betrachten, was häufig weitere Schritte nach sich zieht,
  • Tierleid wird durch weniger schlimme Haltungsbedingungen effektiv reduziert und
  • tierische Produkte werden teurer, was pflanzliche Lebensmittel inkl. der pflanzlichen Fleischalternativen attraktiver macht.

Da wir bei (nicht repräsentativen) Umfragen gesehen haben, dass der Einstieg in die vegetarische und vegane Ernährung bei fast allen Menschen mit Tierschutzthemen beginnt, beurteilen wir die zu erwartende Entwicklung äußerst positiv. Inwieweit der befürchtete Beruhigungseffekt eintritt, ist unseres Erachtens vor allem eine Frage der Kommunikation. Wichtig ist es, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Nach den »Eiern von glücklichen Hühnern« nun auch noch von »Schnitzeln von glücklichen Schweinen« zu sprechen, wäre fatal, denn selbst die Biohaltung bleibt Welten hinter dem zurück, was Verbraucherinnen erwarten. Wir empfehlen, von »weniger tierquälerischen Bedingungen« zu sprechen und immer wieder aufzuzeigen, dass die vegane Ernährung die tierfreundlichste ist, wobei alle Zwischenschritte lobend begleitet werden sollten, wie es uns die Psychologie empfiehlt.

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