Der Erdlingshof. Für Mitgefühl entscheiden.
Auf dem Erdlingshof können Tiere leben, ohne dafür einen Nutzen erbringen zu müssen. Geführt wurde er bis vor kurzem von unserem Kollegen und Freund Johannes Jung sowie dessen Partner Dennis Vahlenkamp. Durch den tragischen Tod von Dennis ist vor drei Wochen eine emotionale und finanzielle Notsituation entstanden. Deshalb stellen wir das Projekt hier vor und bitten darum, Tierpatenschaften zu übernehmen.
Eine Autostunde östlich von Regensburg liegt der Erdlingshof im 3.000 Einwohner zählenden Dorf Kollnburg, umgeben von grünen Wiesen, dichten Wäldern und kleinen Bauernhöfen. Die hier lebenden Tiere haben im Bayerischen Wald einen Zufluchtsort gefunden, nachdem sie aus traurigen und leidvollen Lebensbedingungen gerettet werden konnten.
Während auf traditionellen Bauernhöfen die Kühe gemolken, die Schweine gemästet und die Hühner zum Eierlegen gehalten werden, besteht die Besonderheit des Erdlingshofs darin, dass die Tiere nicht als Produktionseinheiten betrachtet werden, sondern als fühlende Individuen mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen. Sie erhalten ein sicheres Zuhause, Futter und Zuwendung, ohne dass sie dafür eine Gegenleistung erbringen müssen.
Der Erdlingshof setzt Zeichen
Das Anliegen des Erdlingshofs besteht darin, ein Zeichen zu setzen für mehr Mitgefühl und Wertschätzung gegenüber fühlenden Lebewesen in unserer Gesellschaft. Dabei handelt es sich um ein Projekt mit Symbolcharakter: Den im Laufe der Zeit insgesamt weit über hundert aufgenommenen Kaninchen, Ziegen, Hühnern, Gänsen, Schafen, Schweinen und Rindern auf dem Erdlingshof stehen 750 Millionen Tiere gegenüber, die alleine in Deutschland für unseren Verzehr und Konsum jährlich getötet werden.
Während die Bewohner des Erdlingshofs ein weitgehend selbstbestimmtes, erfülltes und langes Leben führen dürfen, müssen ihre unzähligen Artgenossen in der Massentierhaltung in engen Käfigen und überfüllten Ställen leben. Sie können weder in der Erde wühlen noch die warme Sonne auf ihrer Haut spüren. Junge Ferkel werden ohne Betäubung kastriert, Rindern werden die Hörner ausgebrannt und Hühnern die Schnäbel gekürzt. Und sobald die Tiere innerhalb kurzer Zeit ihr Mastendgewicht erreicht haben, werden sie geschlachtet.
Liest man auf der Website des Erdlingshofs in die Lebensgeschichten und Beziehungen der Tiere hinein, dann wird auf eine sehr berührende Art deutlich, dass alle Tiere einen eigenen Charakter aufweisen und ebenso wie wir Menschen Freude und Leid, Neugierde und Angst, Einsamkeit und Verbundenheit empfinden können: Das Hängebauchschwein Bonnie zum Beispiel lebte viele Jahre mit der Gans »Möp Möp« zusammen bei einer ehemaligen Besitzerin, bevor diese sie in ein Tierheim abgab. Von dort konnten sie erfolgreich an den Erdlingshof vermittelt werden.
»Bonnie schläft leidenschaftlich gerne, sowohl in ihrem Haus unter einem Berg von Stroh als auch in der Sonne, sobald diese scheint. Sie ist ein äußerst freundliches und gutmütiges Schwein, mit dem man so einiges verhandeln kann. Insbesondere, wenn man Tauschgeschäfte mit ihr macht, z. B. etwas Leckeres zum Essen, so dass sie den Stall verlässt, damit man ihn in Ruhe misten kann. Bonnie freut sich sehr, wenn sie von den Gänsen besucht wird und sie gemeinsam etwas unternehmen, man kann sie dann z. B. beobachten, wie sie sich zusammen hinlegen und die Sonne genießen.«
Während die Tiere ihre Zeit damit verbringen können, die Umgebung zu erkunden, sich in der Sonne auszuruhen oder gegenseitig zu necken, bedeutete der Erdlingshof für die Betreiber Johannes Jung und Dennis Vahlenkamp seit Übernahme des Projekts vor drei Monaten vor allem Arbeit: Grundlegende Sanierungs- und Renovierungsarbeiten am Haus waren fällig, Zäune, Bauwägen und Schuppen wurden abgebaut, umgebaut oder entsorgt, hinzu kamen verwaltungstechnische Aufgaben wie die Betreuung des Onlineauftritts, die Organisation eines Spendenkontos sowie die Beantragung einer Bundesfreiwilligendiensstelle. Nicht zuletzt wollten natürlich auch die Tiere mit Futter, Zuwendung und bei Krankheit mit Medikamenten versorgt werden.
Notsituation
Vor drei Wochen ist Dennis Vahlenkamp nach langer Krankheit verstorben. Sein Tod hinterlässt eine Lücke, die sich nicht füllen lässt. Zusätzlich zu der großen Trauer unter seiner Familie, seinen Freunden und den mittlerweile über 4.000 Anhängern des Erdlingshofs bei Facebook bedeutet dies auch eine finanzielle Notsituation für das gesamte Projekt: Konnte Johannes Jung bislang noch alle zwei Wochen für unsere Stiftung mit dem GrunzMobil auf Tour fahren und durch sein Gehalt den Hofbetrieb absichern, ist die Zukunft des gesamten Projekts nun unsicher geworden.
Wir möchten dazu einladen, die Website des Erdlingshofs zu besuchen oder über die Facebookseite des Erdlingshofs aktuelle Einblicke in das Hofleben zu gewinnen. Durch den Abschluss von Tierpatenschaften kann jede/r Einzelne einen Teil dazu beitragen, dass das Weiterleben des Erdlingshofs gesichert werden kann. Aktuell ist zudem eine Beschäftigung im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes ausgeschrieben.