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Vitamin B12 bei der Blutuntersuchung (mit Download)

Vitamin B12 ist ein lebensnotwendiger Nährstoff, der vor allem für die Blutbildung und das Nervensystem unersetzlich ist. Menschen, die sich überwiegend oder rein pflanzlich ernähren, sind auf Nahrungsergänzungsmittel (oder z. B. auf Produkte wie mit Vitamin B12 angereicherte Zahnpasta) angewiesen, um ihren Bedarf zu decken. Ob Sie gut mit Vitamin B12 versorgt sind, erfahren Sie durch regelmäßige Bluttests. Dazu haben wir ein praktisches Infoblatt für Sie zusammengestellt.

B12-Quellen

B12 wird von Mikroorganismen produziert, welche sich auch im Darm von Tieren und Menschen befinden. Jedoch können sich nur Wiederkäuer selbst mit dem Nährstoff versorgen – vorausgesetzt, im Futter ist ausreichend Kobalt vorhanden. Menschen und Tiere wie Schweine oder Hühner müssen ihren Bedarf dagegen über die Nahrung decken. In der Agrarindustrie ist es deshalb üblich, dem Futter Nährstoffe wie B12 zuzusetzen, damit die Tiere keinen Mangel bekommen. Die Ursprungsquelle von B12 ist also oft nicht das Tierprodukt, wie viele annehmen. Das Nahrungsergänzungsmittel nimmt in der Regel lediglich einen Umweg über das Tier. Veganer:innen müssen das B12 dagegen auf direktem Weg supplementieren.

B12 ist nicht gleich B12

Da ein schwerer Mangel an Vitamin B12 unumkehrbare Folgen haben kann, sollten Sie jährlich Ihren Vitamin-B12-Status in einer Blutuntersuchung bestimmen lassen – auch oder gerade wenn Sie bereits Nahrungsergänzungsmittel verwenden. Bei der Labordiagnostik gibt es dann einiges zu beachten: Der sinnvoll klingende und häufig benutzte Parameter »Serum-« bzw. »Gesamt-Vitamin-B12« ist leider nicht aussagekräftig genug, um einen eventuellen Mangel aufzuzeigen. Deshalb muss auf andere Blutwerte zurückgegriffen werden, die jedoch in der alltäglichen medizinischen Praxis oft weniger geläufig sind.

Infoblatt zum Mitnehmen

Genau für diesen Fall haben wir auf der Basis aktueller Forschungsergebnisse ein Infoblatt zu den Besonderheiten bei der Bestimmung des Vitamin-B12-Status erstellt. Das Infoblatt können Sie sich herunterladen und bei Bedarf direkt mit in die Praxis nehmen – so wird bei der Blutabnahme nichts vergessen. Denn wer mag schon gerne zweimal zum Blutabnehmen anrücken, weil beim ersten Mal ein falscher Wert untersucht wurde?

Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt

Bitte beachten Sie: Unser Merkblatt ersetzt keinen ärztlichen oder ernährungswissenschaftlichen Rat und ist lediglich als unterstützende Information gedacht, um an das komplexe Thema Vitamin-B12-Test praktisch heranzugehen. Manche Artikel empfehlen eine Kontrolle im Abstand von zwei bis drei Jahren, andere Quellen empfehlen jährliche Tests. Da die Notwendigkeit und Häufigkeit solcher Kontrollen und Blutabnahmen sowie eine eventuelle Therapie ganz individuell von den eigenen Werten, der Supplementierung und des Gesundheitszustands abhängt, besprechen Sie dies bitte immer vertrauensvoll mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt. Wer die Kosten für die Untersuchung tragen muss, erfahren Sie hier.

Wir danken insbesondere Frau Prof. Rima Obeid (Aarhus Institute of Advanced Studies und Universitätsklinikum des Saarlandes) sowie Dr. Markus Keller, Stine Müller und Anne Siebert (Institut für alternative und nachhaltige Ernährung IFANE, Gießen) für die konstruktiven Anmerkungen.

Neben B12 gibt auch noch weitere Nährstoffe, die Sie im Blick behalten sollten. Wie auch bei omnivor lebenden Menschen ist es ratsam, den Vitamin-D-Spiegel (25-Hydroxy-­Vitamin D3/ Calcidiol) testen zu lassen und das Vitamin insbesondere in den dunklen Jahreszeiten zu supplementieren. Auch die gelegentliche Untersuchung der Versorgung mit Zink (Zinkspiegel im Blut), Vitamin B2 (EGRAC; Erythrocyte Glutathione Reductase Activation Coefficient) und Jod (Ausscheidung im 24-Stunden-Urin) ist bei vegetarischer und veganer Ernährung sinnvoll. Frauen im gebärfähigen Alter sollten übrigens unabhängig von ihrer Ernährung regelmäßig ihre Eisenwerte (Hämoglobin, Ferritin) überprüfen lassen. Mehr Informationen zur Versorgung mit essenziellen Nährstoffen finden Sie auf der Nährstoffseite der Vegan Taste Week.

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