Tierhaltung und Ernährung: Fachleute beim Runden Tisch
Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft diskutierten am 12. November 2025 beim Runden Tisch der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt über den Umbau der Tierhaltung und Ernährungssysteme in Deutschland. Ziel des Zusammentreffens in Berlin war eine Verbesserung der Tierschutzstandards für eine gerechtere und zukunftsfähige Lebensmittelproduktion.
Im Mittelpunkt des Runden Tischs 2025 standen in diesem Jahr der systemische Wandel, die Verbesserung der Haltungsbedingungen für landwirtschaftlich genutzte Tiere in Deutschland, konkrete Umsetzungsbeispiele aus der Lebensmittelwirtschaft sowie der am selben Tag veröffentlichte Masthuhn-Report der Albert Schweitzer Stiftung.
Resiliente Ernährungssysteme brauchen besseren Tierschutz
Zum Auftakt im DBB Forum in Berlin-Mitte beleuchtete Prof. Dr. Achim Spiller, Professor für »Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte« an der Georg-August-Universität Göttingen, warum Tierschutz integraler Bestandteil nachhaltiger Ernährung ist.
In der anschließenden Paneldiskussion sprachen Dr. Julia Adou von Aldi Süd, Theile Funke von Wiesenhof, Dr. Hinrich Snell aus dem Bundesministerium für Landwirtschaft (BMLEH) und Mahi Klosterhalfen, Präsident der Albert Schweitzer Stiftung, über Stallumbauten, Kennzeichnungssysteme und branchenübergreifende Lösungen.
»Wir wollen mehr Transparenz schaffen und zeigen, dass eine tiergerechtere Lebensmittelwirtschaft nicht nur möglich, sondern auch wirtschaftlich tragfähig ist«, sagte Mahi Klosterhalfen am Rande der Veranstaltung. »Der Runde Tisch bietet jedes Jahr Raum für den Austausch mit Unternehmen, Wissenschaft und Politik und bereitet den Weg für konkrete Fortschritte.«
Masthuhn-Initiative als Vorbild für Veränderung
Im weiteren Verlauf präsentierte Esther Erhorn, Leiterin Lebensmittel-Fortschritt bei der Albert Schweitzer Stiftung, die Masthuhn-Initiative als branchenübergreifendes Instrument, mit dem sich Tierschutzstandards systematisch verbessern lassen. Über 110 Unternehmen in Deutschland bekennen sich bereits zu den Kriterien der Initiative und setzen sie schrittweise um. Damit machen sie Tierwohl messbar und gestalten aktiv die Transformation mit.
Ein zentrales Instrument zur Bewertung der Fortschritte ist der Masthuhn-Report 2025. Die umfassende Analyse der deutschen Lebensmittelwirtschaft zeigt klar auf, welche Unternehmen ihre Tierschutzversprechen einlösen und wo es noch hapert. Die Ergebnisse wurden am Nachmittag von Dr. Anna Stief, Leiterin Rankings & Events bei der Albert Schweitzer Stiftung, vorgestellt.
Politische und wirtschaftliche Macht für den Tierschutz nutzen
Im Anschluss an die Vorstellung des Reports zeigten drei Unternehmen, wie sie die höheren Tierschutzstandards umsetzten. Cristina da Silva Joaquim (Rewe Group), Oliver Klein (Chefs Culinar) und Annika Ley (Hans im Glück) präsentierten die unternehmenseigenen Fortschritte und zeigten, welche Herausforderungen sie bisher bei der Umstellung bewältigen mussten.
Den Auftakt des Parlamentarischen Abends machte Mahi Klosterhalfen mit einem Grußwort an die Gäste aus Bundestag und Ministerien. Im Anschluss gab Prof. Dr. Eberhard Haunhorst (BMLEH) einen Einblick in die Pläne der Bundesregierung zum Umbau der landwirtschaftlichen Tierhaltung.
